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Wasserstadt Leipzig: Seen, Flüsse, Kanäle

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Wer denkt beim Namen Leipzig wohl an Kanäle und eine Seenlandschaft? Doch die Bezeichnung "Wasserstadt" trifft inzwischen zu und gewinnt immer mehr an Bedeutung. Die einstige Verwüstung der Landschaft durch den Braunkohlentagebau hat sich in letzter Zeit zum Segen entwickelt. Die Chance, aus dem Dilemma der ausgelaugten Haldenlandschaft eine herausragende Seenlandschaft zu gestalten wurde ergriffen und in die Tat umgesetzt.

Leipzigs Flüsse

Es sind nicht die großen Flüsse wie Elbe, Saale oder gar Rhein, die durch Leipzig fließen. Doch auch die Flüsse der Messestadt sind nicht zu verachten und haben auch schon so manches Unheil angerichtet. So waren große Teile der Stadt 1954 überflutet, als es zum Hochwasser kam. Heute ist die Gefahr minimiert, Stauseen, Staustufen und Rückhaltebecken bieten ein hohes Maß an Sicherheit.

Weiße Elster

Drei natürliche Flüsse gibt es im Leipziger Stadtgebiet. Die weiße Elster, der größte der drei, entspringt im Elstergebirge in der Tschechischen Republik und mündet nach 257 km in die Saale. Im Leipziger Süden bildet sie den Elsterstausee, der allerdings gerade austrocknet, und fließt durch den südlichen Auenwald. In Großzschocher ist der Zusammenschluss von Weißer Elster und Elsterflutbecken, ein Wehr erfordert das Tragen der Boote auf die andere Seite; Weiter geht es durch Kleinzschocher und Schleußig bis zum Bootshaus Herold, einem seit 120 Jahren existierenden Familienunternehmen. Hier, an der Antonienstraße, kann man Ruder- und Paddelboote ausleihen oder eine Motorbootfahrt buchen. Diese sind ausgesprochen empfehlenswert, sieht man doch Leipzig aus anderer Sicht und erhält viele interessante Informationen.

Das folgende Flussstück lässt einen meinen, man wäre in der Wildnis und nicht in einer Großstadt, so dicht ist das Ufer bewachsen. Dann fährt man an den ehemaligen Buntgarnwerken, einem Industriedenkmal, vorbei. In dessen Nachbarschaft wurde vor einigen Jahren ein Terrassenbau errichtet, der als Seniorenheim dient. Auf der gegenüberliegenden Seite sind Stadthäuser direkt am Fluss gebaut.

Weiße Elster und ehemalige Buntgarnwerke

Entlang des Flusses findet man hier viele alte Fabrikgebäude, die modernisiert und als Wohn- und Bürohäuser genutzt werden; An der Könneritzbrücke steht eine prachtvolle Villa in der von 1874 bis 1888 Dr. Karl Heine lebte.

Das Palmgartenwehr wurde von 1913 bis 1917 erbaut. Von ihm hat man einen schönen Blick auf den Fluss, das Elsterbecken und das Elsterflutbett. An der Friedrich-Ebert-Straße ist dann erst mal Schluss, in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde die Weiße Elster verrohrt. Geplant ist an dieser Stelle die Errichtung eines Stadthafens. Am nördlichen Ende des Elsterbeckens gibt es drei Abflüsse, von denen einer die Neue Weiße Elster ist, die entlang der nördlichen Stadtteile und Orte in Richtung Saale fließt.

Die Pleiße verbindet sich am meisten mit dem Namen Leipzig. Sie entspringt in Lichtentanne bei Zwickau und fließt an Altenburg vorbei Richtung Leipzig, wo sie dann in die Weiße Elster mündet. Anfänglich war das nach 115 km, doch durch Begradigung infolge des Kohletagebaus sind es noch etwa 90 km. Auf ihrem Weg durch den Südraum Leipzigs fließt sie eine lange Strecke entlang der B2 um dann den südlichen Auenwald zu durchqueren. In Leipzig-Schleußig, nahe der Rennbahn Scheibenholz, mündet sie ins Elsterflutbett.

Der kleinste der Leipziger Flüsse, die Parthe, ist gerade einmal 48 km lang, davon liegen knapp 13 km im Stadtgebiet. Ihren Ursprung hat sie nördlich von Bad Lausick, einem Kurort im Leipziger Umland. Von dort fließt sie nach Taucha, einem Vorort der Messestadt, um dann die nördlichen Vororte und Dörfer zu tangieren. Ein beliebter Spaziergang ist der Weg durch diese Parthendörfer. Am bekanntesten ist sie aber dadurch, dass sie durch den Leipziger Zoo fließt.

Es gibt dann noch einige kleinere Gewässer, so z.B. die Luppe , die Nahle und die Rietzschke, die aber nicht als Fluss gelten. Auch der Pleißemühlgraben und der Elstermühlgraben, die lange verrohrt waren und an einigen Stellen der Innenstadt ans Licht geholt wurden, sind keine natürlichen Flüsse.

Leipzigs Kanäle

Der Karl-Heine-Kanal und der Elster-Saale-Kanal sind Leipzigs unvollendete Bauwerke, denn beide existieren zwar schon über 100 bzw. über 70 Jahre, sind jedoch niemals fertiggestellt wurden. Das soll sich jetzt allerdings ändern, nach jahrzehntelangem Planen und Verwerfen werden nun die fehlenden Teilstücke ergänzt. Dann soll auch die Verbindung zum Leipziger Hafen hergestellt werden, denn Leipzig ist die einzige Stadt, die einen Binnenhafen ohne jede Anbindung hat. Dieser Hafen hat noch nie ein Schiff gesehen.

Begonnen hat alles Mitte des 19. Jahrhunderts. Dr. Karl Heine, ein Leipziger Rechtsanwalt, hatte die Idee einen künstlichen Wasserweg von der Weißen Elster in Leipzig bis zur Saale anzulegen. Dadurch wäre Schifffahrt von der Messestadt bis nach Hamburg möglich.

Karl Heine Kanal

Mit dem Bau des Kanals wurde 1856 in Plagwitz, einem Leipziger Stadtteil, begonnen. Bis 1898 entstand in mehreren Teilschritten ein 2,6 km langer Wasserweg, der im Stadtteil Lindenau endete. Dr. Heine hatte die enormen Aufwendungen unterschätzt, allein der Bau der erforderlichen 15 Brücken brachte das Projekt mehrmals an den Rand des Ruins. Den geplanten Hafen hat er niemals erreicht, er endet wenige hundert Meter davor. In Erinnerung an den Initiator des Bauvorhabens erhielt dieses Teilstück den Namen Karl Heine Kanal. Heute wird dieses Teilstück für Bootsfahrten genutzt, man kann Ruder- oder Paddelboote ausleihen oder eine sehr empfehlenswerte Schiffstour buchen.

1920 nach langer Zwangspause, gab es ein Regierungsabkommen, das den weiteren Ausbau ermöglichte. 1933 startete das Projekt, an dem bis zu 2000 Arbeiter eingesetzt wurden. Es entstand eine Wasserstraße, die mit ca. 32 bis 37 m Breite und einer Tiefe von 3,50 m für Schiffe von 1000 t ausgelegt war. Doch durch die Kriegsvorbereitungen Deutschlands und den damit verbundenen Mangel an Materialien kam der Ausbau ins Stocken um dann 1942 endgültig eingestellt zu werden. Die Fertigstellung sollte nach dem Endsieg erfolgen, doch da dieser bekanntlich nicht kam, blieb auch dieser Teil des Kanals unvollendet. Von den geplanten 20 km sind 12 fertig. In der Nähe von Günthersdorf in Sachsen-Anhalt ist das Ende der Wasserstraße erreicht, die restlichen 8 bis zur Saale sollten seitdem in mehreren Anläufen ergänzt werden, doch geworden ist aus diesen Plänen nichts; Geblieben ist das Fragment des Elster-Saale-Kanals, der vorrangig zum Baden und Angeln genutzt wird.

Lindenauer Hafen

Da zu einem Kanal der die beiden Flüsse Weiße Elster und Saale verbindet und dadurch eine Fahrt bis nach Hamburg ermöglicht auch ein Hafen gehört, begann 1933 der Bau des Lindenauer Hafens. In der ersten Stufe entstanden ein Hafenbecken von 1000 m Länge und 70 m Breite sowie mehrere Speicher. Wie der Elster-Saale-Kanal wurde aber kriegsbedingt auch der weitere Ausbau des Hafens eingestellt. Da dies zu einem Zeitpunkt geschah, zu dem weder die Verbindung zum Karl-Heine-Kanal noch zum Elster-Saale-Kanal vorhanden war, kann Leipzig den zweifelhaften Ruhm in Anspruch nehmen, Deutschlands einzige Stadt zu sein, die einen Hafen ohne Anbindung an ein Gewässer hat und in dem noch nie ein Schiff lag.

Mit dieser Ruhe ist es aber in absehbarer Zeit vorbei. Konkrete Pläne sehen den Ausbau des Hafengeländes und die Anbindung an beide Kanäle vor. Auf diese Weise wird das Wasserstraßennetz Leipzigs attraktiv erweitert.

Leipzigs Seenlandschaft

Leipzig hatte ein großes Problem, nämlich rundum von Braunkohletagebauen umgeben zu sein, welche die Landschaft zerstörten und riesige Gruben und Abraumhalden hinterließen. Das hat sich jetzt zum Vorteil gewandelt, denn in den ehemaligen Restloechern entstand und entsteht eine einzigartige Seenlandschaft, die unter der Bezeichnung "Neuseenland" touristisch erschlossen wird.

Die einzelnen Seen werden miteinander verbunden und ermöglichen so Bootstouren auf einer enormen Wasserfläche. Natürlich kommt auch die Naherholung mit Baden, Campen, Radtouren und Wanderwegen nicht zu kurz.

Cospudener See mit Pier1

Der Cospudener See mit seiner verkehrsgünstigen Lage zwischen den beiden Städten Leipzig und Markkleeberg, die räumlich praktisch eine Einheit bilden, aber kommunal unabhängig voneinander sind, ist schon weitgehend ausgebaut. Als Korrespondenzstandort der Expo 2000 stand er im Mittelpunkt der Planungen. Er ist mit dem Auto gut zu erreichen, Parkplätze sind genügend vorhanden und auch mit Bus und Rad kommt man problemlos hin.

Die Freizeitangebote konzentrieren sich auf das Nord- und Ostufer, während der Westen und Süden naturnah belassen wurden. Wer einen Blick über den See und die umliegende Landschaft werfen möchte, hat eine faszinierende Aussicht vom Aussichtsturm Bistumshöhe. Erkunden lässt er sich auch per Rundfahrten mit den Motorschiffen "MS Cospuden" und "MS Neuseenland". Für Badelustige gibt es feinen Sandstrand, außerdem einen Wasserspielplatz und Möglichkeiten für Beachvolleyball. Eine Besonderheit ist die Sauna im See. Direkt am Hafen und dem Ausflugszentrum Pier 1 gelegen, kann man direkt nach dem Saunagang in den Cospudener See zur Abkühlung steigen. Highlight ist das Badezuber-Ritual. In einer idyllischen Ecke direkt im Schilf kann man im Badezuber sitzend und mit Getränken versorgt etwa 1 Stunde lang die Seenlandschaft genießen.

Ansonsten ist das Angebot an Freizeitaktivitäten groß. Wer selbst auf den See möchte, kann Ruderboote ausleihen, sich als Surfer versuchen oder Segeln. Auch ein Blick unter Wasser ist möglich, für Anfänger gibt es eine Tauchschule. Fahrradrikschas für bis zu 6 Personen lassen sich ausleihen oder man spaziert einfach per Fuß um den See; Nach solchen Aktivitäten melden sich natürlich Hunger und Durst, auch dafür ist mit einem guten Gastronomieangebot gesorgt.

Bergbaupavillon am Zwenkauer See

Der Markkleeberger See hat auch einige interessante Höhepunkte zu bieten. Am Ufer in Markkleeberg-Ost kann man auf der 415 m langen Seepromenade bummeln oder den Blick aufs Wasser in einem der Cafes und Restaurants genießen. Hier beginnen auch die Rundfahrten auf dem See mit dem Solarschiff "Solaria 1". Ein Strand mit feinem Sand lockt Baderatten.

An der Auenhainer Bucht gibt es für begeisterte Wassersportler ein ganz besondere Attraktion, den Kanupark mit zwei Wildwasserstrecken. Ob Kanuslalom, Freestyle oder Rafting, wer diese Sportarten mag ist hier genau richtig und auch "nur" Zuschauen ist spannend. Gleich daneben wird der Auenhainer Strand mit 600 m Länge der größte Badebereich des Markkleeberger Sees. Eine Kleinbahn im Modellbaupark lädt zur Mitreise ein.

Möchte man weite Wege zu diesen Attraktionen vermeiden, kann man eines der 38 komfortabel ausgestattete Ferienhäuser für jeweils vier bis sechs Personen oder eines der zwölf Ferienapartments für zwei bis drei Personen im Seepark Auenhain mieten. Süd- und Westufer sind vorwiegend naturbelassen und bieten vielen Tier- und Pflanzenarten ideale Lebensbedingungen.

Der Störmthaler See wird noch bis 2011 geflutet. Dann ist er mit einer Wasserfläche von ca. 750 ha und einer Tiefe bis zu 50 m ein weiterer Ort für Sport- und Freizeitaktivitäten. Eine Besonderheit wird eine Kirche sein, die auf dem See schwimmt. Das kleine Gebäude auf einem Ponton mit dem Namen Vineta soll an die Ortschaft Magdeborn erinnern, die wegen der Kohlegewinnung weggebaggert wurde.

Kulkwitzer See

Mit einer Größe von ca. 10 qkm wird der Zwenkauer See das größte Gewässer im südlichen Bereich Neuseenlands. Bis 1999 lief hier die Kohleförderung. Entstanden ist dadurch ein bis zu 50 m tiefes Loch, in dem 2007 die Flutung begann, die 2014 beendet sein soll. Geplant sind ein Segelstützpunkt, Campingplatz und Sportpark, eine Seebrücke, ein Hotel und ein Feriendorf.

Doch schon jetzt gibt es hier Lohnendes zu sehen; Eine Rundfahrt auf einem Fahrgastschiff über den See zeigt Interessantes aus der Bergbaulandschaft. Im Bergbaupavillon südlich des künftigen Hafengeländes findet man Wissenswertes zur Geschichte des Tagebaues Zwenkau. Nachgestaltet ist das Gebäude einer 2001 gesprengten Abraumförderbrücke.

Ein "Oldie" ist der Kulkwitzer See, dessen Ausbau als Naherholungslandschaft schon vor etwa 30 Jahren begann und der heute eine intakte Infrastruktur besitzt. Am westlichen Stadtrand Leipzigs gelegen bietet er ein großes Freizeitangebot. Bootsverleih, zwei Tauchschulen, eine Wasserskianlage, Kinderspielplätze, Gastronomie und natürlich jede Menge Badegelegenheiten lassen keine Langeweile aufkommen.

Noch wesentlich älter ist der Auensee, ein Gewässer, das heute stark an Bedeutung verloren hat. Ein Badeverbot trägt wesentlich dazu bei. Attraktiv ist hier die Parkeisenbahn und das Haus Auensee, in dem Konzerte stattfinden.

Gleichfalls fast bedeutungslos ist der Elsterstausee geworden, der am Austrocknen ist. Ergänzt werden diese Seen mit einer ganzen Reihe anderer, die im weiteren Umland Leipzigs zu finden sind und die Landschaft im Umkreis der Messestadt zu einer ausgesprochen attraktiven Seenplatte gestalten.

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