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Berühmte Bauwerke in Leipzig

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Unter Leipzigs Bauwerken sind etliche, die von berühmten Bauherren errichtet wurden oder den einen oder anderen Rekord brechen. Genannt sei hier stellvertretend Leipzigs Hauptbahnhof, der als größter Kopfbahnhof Europas galt und heute nach seiner Umgestaltung neben der Funktion als Reisezentrum auch ein imposantes Einkaufs- und Dienstleistungszentrum ist. Auch mit seinem einzigartigen Passagensystem und dem nicht sehr schönen aber imposanten Völkerschlachtdenkmal hat die Messestadt Bauten zu bieten, die in dieser Art einmalig sind.

Das Alte Rathaus

Eines der wohl bekanntesten Gebäude Leipzigs ist das Alte Rathaus im Renaissancestil, das am Markt zu finden ist. Baumeister war Hieronymus Lotter, ein Leipziger Großkaufmann und Bürgermeister, der das Rathaus 1556/57 innerhalb von 9 Monaten errichten ließ. Doch sehr sorgfältig konnte in dieser kurzen Bauzeit nicht gearbeitet werden, Pfusch am Bau gab es schon damals und so musste mehrmals von Grund auf nachgebessert werden. Trotzdem ist das Haus eine architektonisch gelungene Augenweide. Es ist im goldenen Schnitt gestaltet, hat zwei Stockwerke mit einem Satteldach auf dem sich 13 Zwerchgiebel befinden und fünfgeschossige Staffelgiebel an den Schmalseiten. Das Ganze wird überragt vom Turm, der asymmetrisch angeordnet ist und von dessen Balkon zu besonderen Anlässen die Stadtpfeifer aufspielen.

Das Alte Rathaus

Die Arkaden an der Vorderfront, in denen sich kleine Geschäfte befinden, sind erst Anfang des 20. Jahrhundert entstanden, als das Rathaus grundlegend umgebaut und renoviert wurde. In dieser Zeit wurde auch der Sitz der Stadtregierung in das Neue Rathaus verlegt, da das Alte aus allen Nähten platzte und den Anforderungen einer pulsierenden Großstadt nicht mehr genügte. Übrigens gab es schon damals "Bilderstürmerei", denn allen Ernstes wurde erwogen, das Alte Rathaus abzureißen. Glücklicherweise kam es nicht dazu.

Ein Durchgang mit zwei Brunnen führt zum Naschmarkt, auf dem die Alte Handelsbörse, ein prunkvoller Barockbau, steht. Auch das Innere des Gebäudes ist ausgesprochen sehenswert, so der Festsaal und die Ratsstube, Schatz- und Ruestkammer und andere Räume. Im Rathaus findet man auch das einzige authentische Porträt Johann Sebastian Bachs, des ehemaligen Leipziger Thomaskantors. Übrigens steht ein Pendant des Leipziger Alten Rathauses in Pegau, etwa 20 km südlich der Messestadt. Lotter hatte das Pegauer Rathaus auf Grundlage der Leipziger Pläne erbaut.

Das Neue Rathaus

Anfang des 20. Jahrhunderts platzte Leipzig aus allen Nähten und im Rathaus am Markt konnten die anstehenden Aufgaben einfach nicht mehr bewältigt werden. Es musste ein Neubau her, der den Anforderungen einer pulsierenden Großstadt entsprach. Als Baugrund wurde das Gelände der Pleißenburg auserkoren, diese alte Festungsanlage abgetragen und auf ihren Grundmauern das Neue Rathaus errichtet.

Das Neue Rathaus

Von 1899 bis 1905 dauerten die Bauarbeiten nach einem Entwurf von Hugo Licht. Er hatte ein Gebäude in einem Mischstil aus Spätrenaissance, Barock- und Jugendstilelementen entworfen. Seit 1905, dem Jahr der Fertigstellung, ist es Sitz der Leipziger Stadtverwaltung. Gespart wurde nicht, mit Kosten von 8,99 Mio Mark, damals eine gewaltige Summe, entstand eines der größten Rathausbauten der Welt. Fast 600 Räume auf einer Fläche von etwa 10.000 qm, darunter zwei große Wandelhallen, Ratsplenarsaal und Großer Sitzungssaal gehören zu dem imposanten Haus. Besonders der Ratsplenarsaal mit Edelholzpaneel, kostbarem Stoff an den Wänden und einer reich bemalten Kassettendecke gilt als einer der schönsten Räume des Hauses.

Rechnet man das 1912 fertiggestellte Stadthaus dazu, das mit dem Neuen Rathaus durch einen Bogengang verbunden ist, sind es sogar ca. 900 Zimmer. Über allem ragt der 114,5 m hohe Rathausturm hervor, der zweimal täglich Besuchern offen steht. Mit einem Fahrstuhl gelangt man auf die Aussichtsplattform, die um den Turm herumführt. Der Ausblick lohnt, darauf sollte man nicht verzichten, zumal auch der Eintrittspreis human ist. Der Rathausturm ist übrigens im Guiness Buch der Rekorde vermerkt. Er gilt als der höchste der Welt.

Türklinke mit Schnecke

Hat die frische Turmluft hungrig und durstig gemacht, lädt der Ratskeller, ein traditionsreiches Lokal im Untergeschoss des Ostflügels, zur kulinarischen Pause ein. So auffällig und gewaltig der Rathausbau auch ist, wer genauer im Detail hinsieht, entdeckt an der Fassade eine ganze Reihe Finessen, so Skulpturen und Reliefs, die thematische Anspielungen auf Leipzig und seine Bewohner zeigen. Natürlich ist der Löwe, das Leipziger Wappentier, in vielen Varianten zu finden. Außerdem sieht man Lipsia, die Stadtgöttin, verschiedene Tierdarstellungen und Fabelwesen.

An der Fassade fällt auch insbesondere die nachts blau beleuchtete Uhr ins Auge; Wen die lateinische Inschrift "Mors certa, hora incerta" etwas ratlos macht, dem sei hier die Übersetzung geliefert : "Der Tod ist gewiss, die Stunde ungewiss". Dass dies stimmt, symbolisiert die weibliche Giebelfigur über der Uhr, welche die Wahrheit darstellen soll.

Die Baumeister haben übrigens auch kleine Gemeinheiten eingebaut. So zieren die Türklinken der Eingangstore Schnecken. Ein Schelm, wer Arges dabei denkt und einen Zusammenhang mit dem Arbeitstempo im Rathaus vermutet.

An zahlreichen Sonntagen des Jahres finden Führungen durch das Rathaus und auf den Turm statt, bei denen viel Wissenswertes vermittelt wird. Wer an einem dieser Tage in der Stadt ist, dem sei diese Veranstaltung empfohlen.

Der Hauptbahnhof

Der Leipziger Hauptbahnhof galt als der größte Kopfbahnhof Europas. Dabei bestand er ursprünglich aus zwei Bahnhöfen, einem preußischen und einem sächsischen. 1892 vereinbarten die Staatseisenbahnverwaltungen von Sachsen und Preußen dem stark gewachsenen Verkehr in die Messestadt Rechnung zu tragen und einen zentralen Bahnhof zu bauen.

Eingangshalle Hauptbahnhof

Auf einer riesigen zentral gelegenen Fläche der Messestadt begann ein Bauvorhaben, dass in seinen Ausmaßen seinesgleichen suchte und in dessen Verlauf insgesamt fünf alte Bahnhöfe abgerissen wurden, darunter der Dresdner, der 1837 Ausgangspunkt der ersten deutschen Eisenbahn- Fernverbindung Leipzig-Dresden war; Außerdem musste die Parthe, einer der Leipziger Flüsse, über 900 m umgeleitet werden.

Da es noch keine zentrale Eisenbahnverwaltung gab, bauten sowohl Sachsen als auch Preußen jeweils eine Bahnhofshalle, untereinander durch einen Mittelbau verbunden. So kam es, dass bis 1934 die Gleise 1-13 der preußischen und die Gleise 14-26 der sächsischen Eisenbahn gehörten. Neben den zwei Eingangshallen waren natürlich auch Treppen, Wartesäle und Fahrkartenverkauf strikt getrennt, denn kein sächsischer Zug durfte in den preußischen Teil einfahren und gleichfalls kein preußischer in den sächsischen. Trotzdem war es ein Fortschritt, denn immerhin konnte man jetzt von einer Stelle aus fast alle Ziele erreichen. 1934 hatte dann auch der Anachronismus des geteilten Bahnhofs ein Ende, mit der Deutschen Reichsbahn wurde die Verwaltung vereinheitlicht.

Hauptbahnhof Leipzig

Eingeweiht wurde der Leipziger Hauptbahnhof mitten im 1. Weltkrieg am 1. Oktober 1915. Das imposante Gebäude ist insgesamt 298 m lang und an den sichtbaren Teilen mit Sandstein verkleidet. 12 überlebensgroße Plastiken stellen die verschiedenen Berufe dar, die in Leipzig stark vertreten sind bzw. waren. Die gesamte Querhalle mit dem 270 m langen und 33 m breiten Querbahnsteig ist mit einer verglasten Überdachung bespannt. Mit den 26 Gleisen in der Halle sowie zusätzlichen 5 Außenbahnsteigen hatte er den Frankfurter Hauptbahnhof mit 24 Gleisen überholt und galt jetzt als einer der weltgrößten Bahnhöfe.

Das größte Plus des Leipziger Hauptbahnhofs ist wohl seine Nähe zur Innenstadt, bis zum Markt mit dem Alten Rathaus sind es nur ca. 300 m Luftlinie. Der Nachteil ist sicher, dass es sich um einen Kopfbahnhof handelt und dadurch längere Aufenthaltszeiten und größere Umwege, besonders zu südlichen Zielen, bedingt sind. Allerdings besteht dieser Nachteil nur noch relativ kurze Zeit, denn der Leipziger Citytunnel wird ab 2010 eine unterirdische Verbindung vom Hauptbahnhof durch die Stadtmitte bis zum Bayerischen Bahnhof und damit zum Südraum bringen. Zwei 1438 m lange Tunnelröhren ermöglichen dann den Zugverkehr zwischen beiden Bahnhöfen und mit Haltepunkten am Markt und am Wilhelm-Leuschner-Platz.

Hauptbahnhof mit Promenaden-Werbung

Zwischen den beiden Höhepunkten Eröffnung und Anbindung an den Bayerischen Bahnhof lag eine wechselvolle Geschichte, denn auch der Hauptbahnhof litt mit starken Zerstörungen unter den Folgen des 2. Weltkrieges. Er wurde aber relativ schnell wieder aufgebaut und überstand auch die DDR-Zeit ziemlich gut. In den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts sorgten Umbaupläne für große Aufregung und starke Proteste unter den Leipzigern. Weil die Personenbeförderung rapid abnahm, sollte auf drei Etagen unter dem Querbahnsteig ein gewaltiges Einkaufs- und Dienstleistungszentrum entstehen. Da der erwartete Kundenandrang in den über 100 Geschäften und Gaststätten eine Vielzahl an Parkplätzen voraussetzte, mussten mehrere Gleise Parkdecks weichen. Bei den Leipzigern kamen diese Pläne nicht sehr gut an, denn damit verlor der Hauptbahnhof seine eindeutige Spitzenstellung als größter Kopfbahnhof Europas.

Heute haben sich die Wogen geglättet, die Promenaden Hauptbahnhof sind gut angenommen und ziehen viele auswärtige Besucher an. Direkt vorm Bahnhof, an der Ostseite, befinden sich die zentralen Bushaltestellen, die ein problemloses Umsteigen in die Busse des Nahverkehrs ermöglichen. Wer sich ganz in der Nähe des Bahnhofs, an der Ecke Goethestraße / Richard-Wagner-Straße umsieht, findet hier einen Obelisken, der an den Bau der ersten deutschen Eisenbahn-Fernstrecke von Leipzig nach Dresden erinnert.

Leipziger Passagen und Höfe

Wohl einzigartig ist Leipzigs System von Passagen und Höfen, die verschiedene Gebäude miteinander verbinden. Sicher, das gibt es auch in anderen Städten wie z.B. London, Paris oder Hamburg, doch in dieser Konzentration und Dichte ist es nur in Leipzig zu finden. Diese Passagen und Höfe machen einen großen Teil des besonderen Flairs der Messestadt aus und begeistern immer wieder die Besucher.

Passage Specks Hof

Begonnen hatte es mit den Durchhöfen. Zu Zeiten der Warenmesse konnten durch diese Höfe, die mehrere Gebäude miteinander verbanden, schnell Waren entladen werden ohne dabei die Wagen wenden zu müssen. Später erhielten die Gebäude dann noch einen einheitlichen Stil, so dass ein geschlossenes Ensemble entstand. Im Erdgeschoss befanden sich Läden, darüber die Wohnungen und in den oberen Etagen die Warenlager. Per Kranbalken gelangten die Güter in diese Lagerräume.

Ein heute noch erhaltenes Beispiel für diesen Baustil ist Barthels Hof, ein prunkvolles Barockensemble, der nach seiner Restaurierung und Sanierung zu einer Touristenattraktion geworden ist.

Mädlerpassage

Mit dem Übergang der Warenmesse zur Mustermesse entfiel der Zwang, große Warenlager zu halten. Stattdessen entstanden Ende des 19. Jahrhundert eine große Anzahl Messehäuser, in denen zweimal jährlich die Muster der angebotenen Waren ausgestellt wurden. Der Architekturstil passte sich diesen Anforderungen voll an. Die Gebäude wurden oftmals über mehreren älteren Bauten errichtet oder umschlossen sogar ganze Straßenzüge. Die offenen Höfe erhielten in diesem Zuge Überdachungen oder bei Neubauten von vornherein ein Passagensystem. Das erhöhte die Attraktivität und belebte die Gebäudekomplexe auch in den Zeiten zwischen den Messen, in denen ansonsten nichts los gewesen wäre.

Die Messehäuser mit ihren Passagen sind auch Zeichen für die damalige Wirtschaftskraft Leipzigs, beeindrucken sie doch durch ihre prachtvolle Gestaltung und Größe. Zwischen 1893 und 1938 entstanden in der kleinen Leipziger Innenstadt, also auf nur ca. 0,5 qkm, immerhin 30 dieser Messehäuser, zeitweise gab es auf dem gesamten Stadtgebiet 50.

Nach dem teilweisen Verfall in der DDR-Zeit wurden die meisten inzwischen wiederhergestellt und erstrahlen im alten Glanz. Heute bieten sie dem Touristen mit ihren Ladenstraßen und der Nutzung für Galerien, Museen, Gastronomie ein interessantes Flair.

Auerbachs Keller, Schilder am Eingang zur Mädlerpassage

Auch bei einigen Neubauten wurde das Prinzip der Passagen aufgegriffen, so z.B. im Strohsack und in den Brühl-Arkaden. Von den alten historischen Passagen sind Specks Hof, Stenzlers Hof oder Jägerhof international ein Begriff, weltweit die bekannteste ist ohne Zweifel aber die Mädlerpassage.

Berühmt wurde sie vor allem durch Goethe und seinen "Faust". Der Ritt des Dr. Faustus auf dem Weinfass und das Gelage mit Studenten im Lokal "Auerbachs Keller" brachten Leipzig und dieser Gaststätte mindestens den gleichen Ruhm wie die Messe. Die Anfänge des Gebäudes reichen bis 1525 zurück, als hier Dr. Stromer von Auerbach das Messehaus "Auerbachs Hof" errichtete. Die alten Kellergewölbe blieben dabei erhalten und bildeten die Grundlage für den späteren "Auerbachs Keller". 1911 kaufte der Kommerzienrat August Mädler den Häuserkomplex und angrenzende Grundstücke auf denen er die Mädlerpassage baute.

Zwei Passagenarme führen von der Grimmaischen Straße und vom Neumarkt zu einer Rotunde, an der sich beide treffen. An der Rotunde mit 12m Durchmesser und einer Glaskuppel in etwa 15 m Höhe bezaubert zu jeder vollen Stunde ein Glockenspiel aus Meissner Porzellan die Interessierten.

Was wäre die Mädlerpassage ohne den schon erwähnten "Auerbachs Keller"? Am Eingang Grimmaische Straße führen zwei Treppen zum Lokal hinab, an deren Brüstungen jeweils eine Figurengruppe des Leipziger Bildhauers Matthieu Molitor die Faust`sche Kellerszene zeigen. Spezielle Rundgänge können interessierte Besucher zu den Themen "Messepaläste, Passagen - die Stadt während der Jahrhundertwende" und "Dr. Jürgen Schneider und seine Immobilien in Leipzig" buchen.

Das Völkerschlachtdenkmal

Schön ist er sicher nicht, der Koloss, der wuchtig und massiv Leipzigs Stadtbild mitprägt. Doch das Völkerschlachtdenkmal ist zu einem Wahrzeichen Leipzigs geworden und nicht mehr aus der Liste der Sehenswürdigkeiten wegzudenken. Dabei kam erst vor einigen Jahren der ernstzunehmende Vorschlag, das Denkmal abzureißen, da es im Laufe der Zeit ziemlich marode geworden war und die Instandsetzung horrende Summen verschlingt; Glücklicherweise stieß diese Idee aber auf wenig Gegenliebe und so wird zum 200. Jahrestag der Völkerschlacht und zum 100. der Einweihung das Denkmal in neuer Pracht erstrahlen.

Völkerschlachtdenkmal

Es ist mit 96 m Höhe und 300.000 Tonnen Gewicht das größte Nationaldenkmal Deutschlands. Es steht im Leipziger Südosten, im Stadtteil Probstheida.

Schon kurz nach der Völkerschlacht, die Napoleons Fremdherrschaft in den deutschen Kleinstaaten beendete, kam der Gedanke auf, diese mit einem Nationaldenkmal zu würdigen. Eine ganze Reihe von Entwürfen entstanden, die aber aus den unterschiedlichsten Gründen nicht verwirklicht wurden. In den 1890er Jahren rückte dann die völkisch-nationalistische Ideologie in den Vordergrund und die Zeit war endgültig reif für ein Denkmal zu diesem Thema; Nach Entwürfen des Berliner Architekten Bruno Schmitz verwirklichte Clemens Thieme dieses Vorhaben. Von 1897 bis 1913, dem 100. Jahrestag der Schlacht, dauerte die enorme Bautätigkeit, die insgesamt 6 Mio Goldmark, zu damaliger Zeit eine immense Summe, verschlang. Wegen des sumpfigen Untergrundes mussten 65 gewaltige Fundamentpfeiler in den Boden eingebracht werden, 120.000 m² Beton wurden verbaut und 26.500 Natursteinblöcke aus Porphyr zur Verkleidung des Denkmals eingesetzt.

Wächterfiguren am Völkerschlachtdenkmal

Wer eine beeindruckende Sicht über Leipzig haben möchte, sollte die 500 Stufen bis zur Aussichtplattform in 91 m Höhe nicht scheuen. Seit einiger Zeit wird es den Besuchern leichter gemacht, denn zwei Personenaufzüge führen bis zur mittleren Plattform in 57 m Höhe. Die Ruhmeshalle im Inneren des Denkmals ist mit 324 lebensgroßen Reiterstandbildern und 4 Statuen der Totenwächter mit 9,5 m Höhe geschmückt. In der Krypta findet sich ein symbolisches Grab mit bronzener Grabplatte, das an die über 100.000 Gefallenen aus vielen Ländern erinnern soll. Bewacht wird diese Szenerie von steinernen Kriegern.

Übrigens hat das Innere des Denkmals eine vorzügliche Akustik, wer die Gelegenheit hat, sollte sich eines der Chorkonzerte, die gelegentlich in der Kuppelhalle stattfinden, nicht entgehen lassen.

Von außen fallen zuerst die 12 m hohen Wächterfiguren ins Auge, welche die Kuppel umringen. Sie sollen Tapferkeit, Wachsamkeit und Furchtlosigkeit symbolisieren. An der Stirnwand des Denkmals ist ein 60 m breites und 18 m hohes Relief zu sehen, welches das Schlachtfeld von Leipzig darstellt. Tote Kämpfer und Pferde, Verwundete, brennende Häuser, zerschossene Kanonen und Wagen zeigen die Grausamkeit des Krieges. Überragt wird dies alles von der Figur des Erzengels Michael.

Vorm Denkmal ist ein großes Wasserbecken angelegt, das einen See von Tränen symbolisieren soll. Beim Besuch des Denkmals sollte man auf jeden Fall auch einen Abstecher ins Museum der Völkerschlacht einplanen, das sich auf dem Gelände befindet. Ganz in der Nähe, doch etwas versteckt und relativ unbekannt, steht der Napoleonstein. An dieser Stelle war die ehemalige Quantsche Tabaksmühle, in der Napoleon am 18. Oktober 1813 seinen Befehlsstand eingerichtet hatte.

Denkmale und Gedenksteine der Völkerschlacht

Der Bedeutung der Völkerschlacht entsprechend hat Leipzig außer diesen beiden imposanten Gebäuden noch zahlreiche andere Denkmale, Gedenksteine und Objekte, die an dieses historische Ereignis erinnern.

Doppeladler am Österreicher Denkmal

An mehreren Stellen im Stadtgebiet fallen 6 m hohe Denkmale auf, deren Sockel ein österreichisch-ungarischer Doppeladler krönt; Es sind die Österreicher Denkmale, die an Stellen zu finden sind, an denen österreichische Verbände den Kampfverlauf bedeutend beeinflussten und einen großen Beitrag zum Sieg der Verbündeten über Napoleon leisteten. Ursprünglich wurden 1913 fünf davon eingeweiht, heute existieren davon noch vier. Alle sind nach gleichem Muster gefertigt, auf dem Sockel aus Granit steht das Mahnmal aus Kalkstein und auf diesem wiederum befindet sich der metallene Doppeladler. An der Vorderseite des Mahnmals ist eine Gedenktafel aus Bronze angebracht, auf der die jeweiligen beteiligten Verbände und Angaben zum Kampfverlauf vermerkt sind.

Anstelle des fünften nicht mehr existierenden Denkmals steht ein kleiner Stein, der sich im Garten des ehemaligen Gutes Wachau befindet. Die vier noch vorhandenen sind in den Stadtteilen Holzhausen, Kleinzschocher, Lößnig und Paunsdorf.

Eher unauffällig sind die 50 Apelsteine, etwa 1 m hohe Säulen, die an den Stellungen der Napoleonischen und der Koalitionstruppen aufgestellt sind. Unterscheiden kann man sie am Kopf. Die Steine mit spitzem V dokumentieren die Verbündeten, die mit rundem Kopf stehen für Napoleons Truppen. Die Inschriften vermerken das Datum des Gefechtes, Truppenstärke und Namen des jeweiligen Heerführers. Dr. Guido Theodor Apel, ein Leipziger Schriftsteller, hatte 44 Steine zwischen 1861 und 1864 aus eigenen Mitteln errichten lassen. Später kamen dann noch 6 weitere hinzu.

Torhaus Dölitz

Das Russisch-Preussische Denkmal erinnert an der Straße zwischen Güldengossa und Liebertwolkwitz an den Kampf um Wachau, einem Dorf vor Leipzig, das Kolmbergdenkmal an die Kämpfe zwischen Franzosen und Österreichern. Es wurde 1856 auf dem Kolmberg südöstlich von Holzhausen errichtet.

Am 18. Oktober 1813 erhielten die verbündeten Monarchen Alexander I. von Russland, Franz der I. von Österreich und Friedrich Wilhelm der III. von Preußen auf einer Anhöhe bei Liebertwolkwitz, einem heutigen Leipziger Stadtteil, die Nachricht vom Rückzug Napoleons und dem Sieg der Alliierten. Seitdem heißt diese Erhebung Monarchenhügel. An dieser Stelle entstand 1847 ein Obelisk aus Sandstein, der später durch einen schwarzen gusseisernen Obelisken ersetzt wurde. Eine Marmorplatte mit der Inschrift "Hier verweilten in der Schlacht bei Leipzig am 18. Oktober 1813 die verbündeten Monarchen KAISER FRANZ I. von OESTERREICH, KAISER ALEXANDER von RUSSLAND, KOENIG FRIEDR. WILHELM III. von PREUSSEN und waren Zeugen der ausserordentlichen Tapferkeit ihrer Truppen." kündet von diesen Ereignissen.

Poniatowski Denkmal

Das Torhaus Dölitz ist das Einzige, das vom ehemaligen Rittergut zu Dölitz übriggeblieben ist. Während der Völkerschlacht tobten hier heftige Kämpfe. Österreichische Truppen versuchten immer wieder, das Torhaus zu stürmen, konnten es aber nicht einnehmen, bis die Franzosen in der Nacht vom 18. auf den 19. Oktober den Rückzug antraten. Im Torhaus befindet sich eine sehenswerte Ausstellung zur Völkerschlacht. Mit ca. 12.000 Zinnfiguren zeigt ein historisches Diorama den Verlauf der Völkerschlacht bei Leipzig.

An der Leipziger Jahnallee Ecke Thomasiusstraße erinnert ein Denkmal an den polnischen Fürsten Jozef Anton Poniatowski, der für Napoleon kämpfte und am 19. Oktober im Elstermühlgraben ertrank. Beim Rückzug der napoleonischen Truppen wurde die Brücke über den Elstermühlgraben vorzeitig gesprengt, so dass ca. 20.000 Soldaten nicht mehr ans andere Ufer kamen. Sie versuchten, den durch Hochwasser ziemlich reißenden Graben per Fuß oder reitend zu überqueren. Poniatowski, der durch mehrere Verwundungen geschwächt war, schaffte es nicht, erst am 24. Oktober wurde sein Leichnam von Fischern gefunden.

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