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Die Geschichte Ibizas

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Die kleine Insel Ibiza hat eine sehr bewegte Geschichte hinter sich. Das Eiland, von dem man lange annahm, dass es erst wenige Jahrhunderte v. Chr. von den Karthagern besiedelt wurde, war lange Zeit ein Spielball der großen Mächte, die ihre Interessen in dieser Region durchsetzen wollten. So ist noch heute die Spur der unterschiedlichen Religionen und Kulturkreise auf Ibiza zu spüren. Von den zahlreichen Kämpfen um die Insel zeugen auch die fast in allen Dörfern vertretenen Wehrkirchen sowie eine Reihe Wachtürme an der Küste rund um die Insel. Im letzten Jahrhundert „eroberten“ die Hippies, die Blumenkinder, Ibiza. Noch heute ist immer wieder einer dieser inzwischen zu Veteranen gewordenen Vertreter anzutreffen.

Der Beginn der Besiedlung

Bis vor kurzem glaubte man, dass die Geschichte Ibizas einen der größten Widersprüche aufwies. So dachte man, dass die Insel erst von den Karthagern entdeckt und besiedelt wurde, also erst seit dem 7. Jahrhundert v. Chr. bewohnt sei. Die Karthager gründeten um 650 v. Chr. Ibiza-Stadt, die damit zu einem der ältesten Städte der Welt wurde. Ibossim, diesen Namen erhielt die Insel von den Karthagern. Darin steckt schon die Ähnlichkeit zur heutigen Bezeichnung Ibiza. Einen weiteren Namen brachten die Griechen, die zur Karthager-Zeit die Insel besuchten. Auf sie geht die Bezeichnung Pityusen – die Pinienreichen – für die westlichen Inseln der Balearen zurück. Zu denen zählen neben Ibiza auch Formentera und zahlreiche kleine meist unbewohnte Eilande.

Die Grabstätten Puig des Molins

Erst vor kurzem erbrachten archäologische Ausgrabungen den Beweis, dass die Pityusen schon weit vor den Karthagern besiedelt waren. Entsprechende Funde reichen bis ins Jahr 3000 v. Chr. zurück. Höhlenmalereien bei Ses Fontanelles auf Ibiza stammen etwa aus dem Jahr 800 v. Chr. und ein auf Formentera entdecktes Grabmal stammt sogar aus dem Jahr 1600 v. Chr.

Die bekannte Geschichte und die steigende Bedeutung Ibizas begann jedoch mit der Besiedlung durch Karthago. Dieses Volk aus Kaufleuten machte Ibiza zu einem wichtigen Handelsstützpunkt mit ausgebautem Hafen und starken Festungen. Ausgeführt wurde von Ibiza hauptsächlich Salz, zur damaligen Zeit ein äußerst wertvolles Handelsgut. Die Salinen im Süden der Insel, in denen noch heute Salz aus Meerwasser gewonnen wird, gehen auf die Karthager zurück.

Römische Statue am Haupttor von Eivissa-Stadt

Doch nicht nur in Bezug auf den Handel nahm Ibiza eine wichtige Rolle für Karthago ein. Auf der Insel befand sich die größte und bedeutendste Grabstätte des Reiches von Karthago. Es mutet seltsam an, dass die Toten auf einer vom eigentlichen Gebiet relativ weit entfernten Insel bestattet wurden. Wissenschaftler vertreten die These, dass dies geschah, weil es auf Ibiza keine wilden Tiere gab, von denen die Toten wieder ausgegraben werden konnten. Eine dieser Grabstätten kann man heute in Eivissa-Stadt besichtigen, die Puig des Molins.

Mit der Eroberung und Zerstörung Karthagos durch die Römer fielen auch die Inseln der Pityusen an das Römische Reich. Allerdings gliederten diese Ibiza nicht direkt in ihr Imperium ein, sondern es behielt seine Eigenständigkeit als Konföderation. Von dieser Zeit sind nur relativ wenig Zeugnisse geblieben, eine kleine römische Brücke vor Santa Eulalia und zwei Statuen vor dem Haupttor von Eivissa-Stadt. Die große handelspolitische Bedeutung aus der Zeit der Karthager ging aber verloren.

Auch das Römische Reich hatte kein ewiges Leben, die einstige Weltmacht des Altertums zerfiel in den ersten Jahrhunderten n. Chr. Damit sank auch Ibiza in eine relative geschichtslose Zeit, aus der wenig Fakten bekannt sind. Zwischen dem 5. und dem 9. Jahrhundert fielen unterschiedliche Stämme über Ibiza her, so die berüchtigten Barbaren und die Byzantiner, die jedoch keine großartigen Spuren hinterließen.

Von den Mauren zu den Spaniern

Im 9. Jahrhundert begann auch für Ibiza eine Zeit, die rund 500 Jahre währte und durch das Aufblühen von Wirtschaft und Wissenschaft gekennzeichnet war. Für diese Blütezeit, oft auch das „Goldene Zeitalter“ genannt, sorgten die Mauren aus dem Norden Afrikas. Genauso wie Andalusien und mehrere Inseln des Mittelmeeres hatten sie auch Ibiza unter ihre Kontrolle gebracht und bei allen Problemen, die eine fremde Besetzung mit sich brachte, ging es diesen Gebieten doch erstaunlich gut.

Die Mauren hatten zur damaligen Zeit eine beeindruckende Wirtschaft und Wissenschaft. Dank ihres bemerkenswerten Bewässerungssystems fielen die Ernten hervorragend aus und auch die Fischerei war auf einem Höchststand. Die Mauren nahmen die Salinen der Karthager wieder in Betrieb, die im Laufe der Jahrhunderte verkommen waren. Neben diesen wirtschaftlichen Leistungen bauten sie eine exzellente Verwaltung auf und förderten Kunst und Kultur. Bemerkenswert war, dass die Mauren große Toleranz in Bezug auf die Religionsfreiheit erlaubten. Wer sich im Großen und Ganzen an die Gesetze hielt, konnte unbehelligt seiner eigenen Religion nachgehen und keiner wurde wegen seines Glaubens benachteiligt. Die Einflüsse dieser maurischen Jahrhunderte sind noch heute auf Ibiza im Dialekt, in den Trachten, den Musikinstrumenten u.a. zu spüren.

Im Jahre 1492 waren die Mauren von den christlichen Spaniern endgültig vertrieben, mit dem Fall von Granada endete diese Epoche. Ibiza fiel schon früher an die Spanier, oder genauer gesagt, an die Katalanen. Im Jahre 1235 wurde Ibiza-Stadt erobert, der Legende nach spielte dabei wieder einmal eine schöne Frau eine entscheidende Rolle. Der herrschende Scheich stahl seinem Bruder eine schöne christliche Haremsdame. Der war darüber so empört, dass er den Katalanen einen Geheimgang verriet, durch den sie in die eigentlich als uneinnehmbar geltende Stadt gelangen konnten. Was davon Märchen ist und was Wahrheit, das ist bis heute nicht geklärt. Eine schöne Geschichte ist es allemal.

Mit den Katalanen war auch die Religionsfreiheit vorbei, die Christianisierung der Insel wurde voran getrieben. Wer sich weigerte den katholischen Glauben anzunehmen, wurde von der Insel verbannt. Die Katalanen errichteten immer mehr Kirchen, so dass bald jedes Dorf seine eigene hatte. Die Moschee von Ibiza-Stadt wurde abgerissen und auf ihren Grundmauern die noch heute stehende Kathedrale erbaut.

Überall ist die Piratenvergangenheit allgegenwärtig

Das Interesse der Katalanen an der Insel ließ aber relativ bald nach und Ibiza wurde vernachlässigt. Das war eine gute Zeit für Piraten, die Ibiza oft überfielen und vor allem Menschen raubten, die dann auf den Sklavenmärkten verkauft wurden. Die Bevölkerung versuchte sich zu schützen, indem die Kirchen zu Wehrkirchen umgebaut wurden und man errichtete eine Kette von Piratenwachtürmen entlang der Küste. Auch die Stadtmauern von Ibiza-Stadt verstärkte man auf beachtliche Ausmaße. Heute sind die Festung, die Wachtürme und die zahlreichen Wehrkirchen touristische Höhepunkte für Ibiza-Besucher.

Das Jahr 1792 ist für Ibiza von großer Bedeutung. Spaniens König Carlos III., ein relativ aufgeklärter Herrscher, führte zahlreiche Reformen ein. Auch die Verwaltung von Ibiza wurde gestärkt, so erhielt Eivissa das Stadtrecht und die Insel bekam ihr eigenes Bistum. Die Hoffnungen dauerten jedoch nur wenige Jahre, unter den Nachfolgern Carlos ging es wieder bergab. Besonders die Landwirtschaft war weit von den guten Zeiten der Mauren entfernt und vor allem Ende des 19. Jahrhunderts zwang die große Not viele Einwohner Ibizas zur Emigration, vorrangig ins damalige Land der Hoffnungen, in die USA.

Ibiza in der Neuzeit

Eine neue Zeit brach mit dem Jahr 1898 an, in dem Spanien mit den USA um den Besitz der Karibikinsel Kuba kämpfte. Der Passeig Vara de Rey in Ibiza-Stadt erinnert noch heute an den spanischen General aus Ibiza, der in der Schlacht fiel. Für Spanien endete dieser Krieg mit einer verheerenden Niederlage, durch die das Königreich seine letzten Kolonien Kuba, Puerto Rico und die Philippinen verlor. Viele Spanier kehrten aus diesen ehemaligen Kolonien zurück, auch nach Ibiza. Die Insel erhielt dadurch einen Bevölkerungsschub, mit dem ein beschiedener Wohlstand einherging.

In den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts kam dann ein weiterer Faktor zur Gesundung Ibizas hinzu. Es begann gewissermaßen die erste Stufe des Tourismus. Zahlreiche Emigranten aus Deutschland und auch bildende Künstler und Schriftsteller entdeckten die Schönheit der kleinen Baleareninsel. Ein Markstein war die Eröffnung des ersten Hotels auf Ibiza im Jahre 1934.

Folkloregruppe in Sant Antoni

Die lange Zeit der Franco-Diktatur in Spanien, die 1939 anbrach und bis 1975 dauerte, hatte auch Auswirkungen auf Ibiza. Franco unterdrückte die regionale Kultur und die katalanische Sprache. Erfreulicherweise wuchs trotzdem der Tourismus auf der Insel und erstaunlicherweise wurde Ibiza in den 60er Jahren sogar eines der Zentren der Hippie-Kultur. Erstaunlich vor allem deshalb, weil die lebensfrohen, der freien Liebe huldigenden Hippies, so gar nicht in die Welt der mit eiserner Hand herrschenden Diktatur passten. Bis heute haben sich noch Reste dieser Hippie-Bewegung gehalten.

Mit der Demokratisierung nach Francos Tod begann die Renaissance der Kultur und der katalanischen Sprache auf Ibiza und 1983 erhielt die Insel den Status einer Autonomen Gemeinschaft. Diese Entwicklung kommt auch dem Tourismus zugute, der insgesamt weltweit ansteigt und von dem die Balearen sehr stark profitieren. Ibiza wurde zu einem der beliebtesten Urlaubsziele der Deutschen, die etwa 15 % der insgesamt rund 2 Millionen Besucher jährlich stellen. Ein weiterer Pluspunkt für den Tourismus wurde Spaniens Mitgliedschaft in der EU und die Einführung des Euros, die allen Touristen aus dem Euroraum die Reise wesentlich erleichterte. Genauso vorteilhaft für den freien Reiseverkehr war das Schengener Abkommen, durch das Besucher aus den Mitgliedsstaaten nur mit Pass oder Personalausweis frei einreisen können.

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