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Danzigs wechselvolle Geschichte

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Die Geschichte der Stadt Danzig ist von Beginn an mit dem Handel verbunden und der Handel ließ die Stadt zu einer der reichsten des Mittelalters werden. Eine große Bedeutung kam dabei auch der Mitgliedschaft Danzigs in der Hanse zu, einer der wichtigsten Handelsvereinigungen, die über mehrere Jahrhunderte zahlreiche Städte in Europa verband. Danzig spielte vor allem aufgrund der geografischen Lage eine führende Rolle in diesem Verbund.

Auch die Deutschen spielten in der Stadt eine große Rolle, über lange Zeit bestimmten sie das Schicksal Danzigs. Das begann mit den Rittern des Deutschen Ordens und endete schließlich mit der Vertreibung großer Teile der deutschen Bevölkerung zum Ende des 2. Weltkriegs. Heute „erobern“ Deutsche die Stadt nur noch in friedlicher Absicht als Touristen. Das Verhältnis der Polen und der Deutschen hat sich glücklicherweise normalisiert und basiert auf gegenseitiger Achtung und Verständnis.

Die Anfänge Danzigs

Schon lange bevor an der Weichselmündung eine Stadt entstand und der Städtename Danzig populär wurde, legten die Bewohner der Gegend den Grundstein für einen lohnenden Handel, der Danzig später reich werden ließ. Grundlage dieses Handels war das „Gold der Ostssee“ - der Bernstein. Hier an der Mündung der Weichsel in die Ostsee begann die „Bernsteinstraße“, auf der dieser begehrte Rohstoff für Schmuck und Verzierungen bis nach Rom transportiert wurde. Dieser Handelsweg war eine der ältesten europäischen Handelsverbindungen.

Im Zuge der Völkerwanderung kamen slawische Stämme in diese Gegend, die den Handel fortführten. Danzig als Ort wurde erstmals um das Jahr 1000 im Zusammenhang mit der Legende vom heiligen Adalbert, einem Bischof von Prag, erwähnt. Das Stadtrecht erhielt Danzig jedoch erst um 1224. In der Gegend des heutigen Langen Marktes war eine deutsche Kaufmannssiedlung entstanden, die so zur ersten Stadt Danzig wurde. Mit dem „lübischen Recht“, das von der Stadt Lübeck übernommen wurde, erlebte der Handel einen neuen Höhepunkt.

Danzig, die Ordensritter und die Hanse

Der Deutsche Orden, der aus den Kreuzritterzügen hervorgegangen war, spielte in Pommern – der Gegend um Danzig – ab dem 13. Jahrhundert eine große Rolle. Anfang des 14. Jahrhunderts kam auch Danzig unter die Regentschaft des Ordens, der seinen Hauptsitz auf der Marienburg, etwa 50 km südlich Danzigs, hatte. Der Orden war es auch, der den Bau der Marienkirche in der Stadt betrieb – eine der höchsten gotischen Kirchen. Danzig bekam einen Komturssitz und das Kulmer Recht, das in den Gebieten des Ordens das gültige war. Damit erhielt auch der Handel einen weiteren Anschub und die Stadt wurde endgültig zu einer der wichtigsten Fernhandelsmetropolen.

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Danzig weitete sich zu dieser Zeit aus, die Altstadt erhielt die Stadtrechte und die Neustadt wurde vom Orden gegründet. Eine große Bedeutung für die Stadt bekam der Beitritt Danzigs 1361 zum Hansebund, der Vereinigung der Kaufleute. Damit war der Grundstein für das weitere Wachstum der Stadt und vor allem für wachsenden Reichtum gelegt. Ein äußeres Zeichen war die Speicherinsel, auf der in hohen Lagerhäusern Waren aus ganz Europa gelagert wurden.

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Das Verhältnis der Danziger Bürger der Rechtstadt zu den Ordensrittern kühlte jedoch ab, denn der Orden war selbst in Handelsgeschäften tätig und nahm Privilegien im Handel mit Bernstein und Salz für sich in Anspruch. Zudem hatten die Ordensritter 1410 die Schlacht von Tannenberg gegen eine vereinte Streitmacht des Königreichs Polen sowie des Großherzogtums Litauen verloren. Der Orden brauchte deshalb dringend Geld und musste neue Steuern erheben, was bei den Danziger Kaufleuten garnicht gut ankam. Die preußischen Städte im „Preußischen Bund“, dem Danzig 1440 beigetreten war, erklärten dem Orden 1454 den Krieg. Die Danziger Burg wurde erstürmt, dem Erdboden gleich gemacht und der polnische König als Schutzherr anerkannt. Der Krieg dauerte jedoch noch 13 Jahre, bis im Thorner Frieden Polens Herrschaft über die Hansestadt bestätigt wurde.

Diese Herrschaft blieb aber an der Oberfläche, obwohl beide Seiten Vorteile davon hatten. Danzig war weitgehend autonom, dafür erhielt der polnische Hof große Summen für seine Staatskasse. Auch war vertraglich geregelt, dass Danzig Polen im Bedarfsfall militärischen Beistand leistete. Das umgingen die Danziger jedoch möglichst, denn Krieg war Gift für die Handelsgeschäfte. Konflikte gab es aber bald, weil die Danziger sich der Reformation zuwandten, was im streng katholischen Polen ein Frevel war. Eine Revolte im Jahre 1526 schlug König Sigismund I. nieder, doch schon 1557 musste Polens König anerkennen, dass Danzig lutherisch wurde.

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Das 16. Jahrhundert wurde zum „Goldenen Zeitalter“ Danzigs. Der Fernhandel, z.B. mit Getreide aus Polen - dem größten Getreideproduzenten jener Zeit – lief bestens, die Bürger der Stadt besaßen enorme Machtbefugnisse und die Einnahmen Danzigs waren sogar doppelt so hoch wie die des gesamten polnischen Königreiches. Dadurch blühte auch die Bauwirtschaft, die reichen Kaufleute ließen sich prachtvolle Häuser und Palais im Stil der niederländischen Renaissance errichten. Eine Stadt, der es gut geht, zieht auch Wissenschaft und Kultur an. Das war bei Danzig genauso. Der berühmte Astronom Johann Hevelius richtete sich über den Dächern ein Observatorium für seine Himmelsbeobachtungen ein und die Stadtbibliothek brauchte sich mit ihrem Buchbestand nicht hinter den bedeutendsten Universitäten Europas zu verstecken.

Diese goldenen Zeiten hatten jedoch im 18. Jahrhundert ein Ende. Der Zerfall sowohl des polnischen Königreiches als auch der Hanse blieben nicht ohne Auswirkungen auf die Stadt. Im polnischen Erbfolgestreit standen die Danziger auf der falschen Seite, sie unterstützten König Leszczsynski, der Russland und Sachsen gegen sich hatte. Für Danzig bedeutete das die erste Kapitulation seit reichlich 400 Jahren, Zerstörungen und Kriegsschulden sowie das Ende als Machtfaktor in Nordeuropa.

Danzig zwischen Preußen und Franzosen

Die einst reichste und auch mächtige Stadt war nun zur ziemlichen Bedeutungslosigkeit verbannt. Auch politisch wandte sich das Glück von Danzig ab. Vorerst wurde das Umland der Stadt preußisch, die Stadt war zur Insel im preußischen Territorium geworden. Preußen wollte sich jedoch auch Danzig selbst einverleiben und so begann Friedrich der Große einen Wirtschaftskrieg, den die Stadt im Endeffekt nur verlieren konnte. Die alten Handelswege waren blockiert, die Lagerhäuser der Speicherinsel leer und die preußischen Zöllner verlangten extrem hohe Abgaben, wenn Waren aus oder in die Stadt gelangen sollten. Danzig war zur armen Stadt geworden und immer mehr Bürger emigrierten, so dass die Einwohnerzahl um die Hälfte sank.

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Nach 20 Jahren kapitulierten die Ratsherren und stellten sich 1793 unter den Schutz des preußischen Königs. Damit war Danzig von der Stadtrepublik zur Provinzstadt des Preußenreiches herabgesunken. Bei aller Ablehnung dieses Status durch zahlreiche Bürger merkten jedoch auch viele, dass nicht nur Nachteile entstanden. Preußen gewährte Danzig einen Schuldenerlass, gab Rechtssicherheit und neue zollfreie Absatzmärkte. So stieg auch wieder die Einwohnerzahl.

Lange dauerte dieser neue „Frühling“ jedoch nicht, denn die Franzosen unter Napoleon nahmen im Zuge ihrer Eroberungen auch Danzig unter ihre Kontrolle. Napoleons Kriege kosteten Unsummen und so wurde auch Danzig bis zum letzten ausgepresst. Da half den Bürgern wenig, dass sie sich nun wieder „Freie Stadt“ nennen durften. Napoleon hatte sich jedoch überschätzt, nach der Niederlage in der Völkerschlacht bei Leipzig verlor er auch die übrigen Gebiete. In Danzig zogen Russen und Preußen ein, doch die Stadt lag in Trümmern und die Zahl der Bevölkerung betrug gerade noch 15000.

Danzig bis zum Ende des 2. Weltkriegs

Der Wiener Kongress, der nach Napoleons Herrschaft Europa neu aufteilte, gab den Preußen wieder die Oberherrschaft über Danzig. Das hatte durchaus Vorteile, denn Preußen war auf dem Weg, ein moderner Industriestaat zu werden. Die deutschen Kleinstaaten hatten sich nach 1870 auch zu einem Reich zusammen geschlossen, all das wirkte sich ebenfalls auf Danzig vorteilhaft aus.

Danzig

Es begann der große Wiederaufbau, eine Werft entstand und die Bevölkerung nahm sprunghaft zu. Im Jahre 1914 hatte die Stadt schon 190.000 Einwohner. Zwischen die Fronten geriet Danzig wieder einmal nach dem Ende des 1. Weltkrieges. Sowohl Deutschland als auch Polen erhoben Ansprüche auf die Stadt. Die Polen pochten auf historische Rechte, die Deutschen argumentierten damit, dass 95% der Bevölkerung deutschstämmig sei. Der Kompromiss des Völkerbundes, der aber schon den Keim späterer Auseinandersetzungen in sich trug, bestand darin, Danzig als Freie Stadt unter das Mandat des Völkerbundes zu stellen. Polen baute in unmittelbarer Nachbarschaft - in Gdynia – einen neuen Hafen, der in Konkurrenz zu Danzig trat. Auch das trug nicht zu einem guten Verhältnis zwischen Polen und Deutschen bei und hatte negative Auswirkungen auf Danzigs Witschaft. Von der wirtschaftlichen Kraft der einstmals reichsten Stadt war wenig geblieben.

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Unter diesen Umständen hatten die Nationalsozialisten gute Karten, in Danzig erlangten sie die absolute Mehrheit. Der deutsche Nationalismus blühte hier und die Feindschaft zu den Polen erreichte einen neuen Höhepunkt. Traurigen Ruhm erlangte die Stadt damit, dass hier der erste Schuss des 2. Weltkrieges fiel. Auf der Westerplatte nahm das Völkermorden seinen Anfang. Berühmt wurden die polnischen Verteidiger Danzigs, die sich auf der Westerplatte und im Postamt über lange Zeit gegen die erdrückende Übermacht der Deutschen Soldaten wehrten. Heute sind den Verteidigern Denkmäler auf der Halbinsel und am Postgebäude gewidmet.

Danzig

Bis kurz vor dem Ende des Krieges blieb die Stadt ohne gravierende Schäden, doch im März 1945 – kurz vorm endgültigen Untergang des „Dritten Reiches“ - kam das Inferno auf Danzig zurück, die Stadt mit etwa 800.000 Flüchtlingen wurde von der Roten Armee eingekesselt. Die Schäden durch die Kämpfe waren beträchtlich, doch richtig zerstört wurde Danzig erst nach der Eroberung. Die Häuser wurden zur Plünderung freigegeben und durch Sprengung oder in Brand setzen dem Erdboden gleichgemacht. Die ehemalige stolze Hansestadt war zu 95 % zerstört, von den prachtvollen Gebäuden nur noch Ruinen und Schuttberge übrig.

Als wir Danzig auf unserer Tour sahen, konnten wir nur den Hut vor den Polen ziehen. Mit gewaltigen Anstrengungen und Mitteln hatten sie die Stadt praktisch orginalgetreu wieder aufgebaut, so dass heute die Rechtstadt und die Altstadt so wirken, wie zu den besten Zeiten Danzigs. Allerdings sind es „nur“ die Fassaden, das Innere der Häuser wurde weitgehend modernsiert. Wir finden trotzdem, dass Polen hier eine architektonische und kulturhistorisch große Tat vollbracht hat.

Danzig bis zur heutigen Zeit

Im sozialistischen Polen war Danzig weit von seiner Blütezeit als Handelsstadt entfernt. Bekannt wurde es vor allem durch seine Werft, die Leninwerft, auf der bis zu 17.000 Menschen arbeiteten. Sie waren dem Regime meist wenig gut gesinnt. So kam es 1970 zu einem Aufstand, bei dem 28 Werftarbeiter getötet wurden. Und ein Elektriker der Leninwerft war es, der die Stadt 1980 weltweit in die Schlagzeilen brachte. Lech Walesa ergriff die Initiative zur Gründung einer unabhängigen Gewerkschaft, der Solidarnosc.

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Diese Gründung einer freien Gewerkschaft in einem sozialistischen Staat war der Anfang vom Ende des Ostblocks. Knapp 10 Jahre später brachen die sozialistischen Staaten Europas in einer Kettenreaktion zusammen, die mit der Friedlichen Revolution in Leipzig begann. Ohne die „Vorarbeit“ der Danziger wäre das vielleicht nicht so möglich gewesen, obwohl sie vorerst ihre Ziele nicht vollkommen erreichten. Die polnische Regierung verhängte 1981 das Kriegsrecht, das die Entwicklung vorerst stoppte.

Nach dem Zusammenbruch des Ostblocks brachen für Danzig doch schwere Zeiten an, denn der Schiffbau – einer der Schwerpunkte der Danziger Wirtschaft – brach völlig ein. Die Erstarkung des Tourismus, der für Danzig und Umgebung heute eine große Rolle spielt, konnte diese Misere nicht ausgleichen. Trotzdem, die Touristen -darunter sehr viele aus Deutschland – sind zu einer wichtigen Einnahmequelle für die Stadt geworden. In den letzten Jahren begann man auch mit der Schließung der letzten Kriegswunden. So wird auf der Speicherinsel, auf der seit dem Krieg nur noch einige Ruinen vorhanden sind, ein neuer Stadtteil aufgebaut.

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