Lanzarotes Hauptstadt Arrecife
In der Hauptstadt Arrecife leben knapp 50.000 Menschen und damit jeder zweite Einwohner Lanzarotes. Die Anzahl der Einwohner ist in den letzten Jahrzehnten enorm angestiegen, da immer mehr Touristen auf die Insel kommen und es somit auch immer mehr Jobs im Tourismus-Gewerbe gibt; Wer jetzt meint, in Arrecife eine Hauptstadt zu finden, wo tagsüber und nachts der Bär tanzt, wo es ein hektisches Treiben der Einheimischen gibt und Tausende von Touristen durch die Straßen promenieren, der irrt gewaltig.
In der Tat ist Arrecife zwar die Inselhauptstadt, aber es fehlen nahezu alle Merkmale, die man von der Hauptstadt eines Landes, einer Insel oder einer Region erwartet. Arrecife ist nicht einmal besonders schön, eigentlich eher abschreckend und widerlich. Mir hat die Hauptstadt Lanzarotes überhaupt nicht gefallen; ich würde kein zweites Mal hingehen und kann einen Besuch nur dann empfehlen, wenn das Wetter auf der Insel keine Besichtigungen der Natur und Sehenswürdigkeiten zulässt.
Bedeutung Arrecifes für die Insel
In der Hauptstadt Lanzarotes sitzt natürlich die Inselregierung, die in mehreren Bereichen von Madrid autonom Politik machen kann. Arrecife ist jedoch erst seit dem Jahre 1852 Hauptstadt Lanzarotes. Zuvor war das schöne Städtchen Teguise die Inselhauptstadt; in Arrecife befand sich nur der Hafen, der desöfteren von Piraten überfallen wurde. Die beiden Kastelle, die man heute noch besichtigen kann, wurden zur Verteidigung der Hafenstadt gegenueber den Räubern vom Meer gebaut.
Der Name Arrecife bedeutet soviel wie Felsenriff. Die Stadt erhielt also ihren Namen vom zerklüfteten Ufer und den kleinen Riffen, auf die man zwangsläufig stößt, wenn man z.B. am Stadtstrand bei Ebbe ins Meer läuft.
Arrecife ist keine Stadt für Touristen, sie gehört voll und ganz den Einheimischen. Es gibt zwar ein paar Sehenswürdigkeiten für Touristen und natürlich gibt es auch zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten in der Stadt, aber im Großen und Ganzen spielt sich hier das Leben der Inselbewohner unbeeinflusst vom Tourismus ab. Und was für einen Tagesablauf hat ein Lanzaroteño genauso wie viele andere Südländer? Richtig, zwischen 13:00 Uhr und 17:00 Uhr macht er seine Mittagsruhe.
In der Siesta zwischen 13:00 Uhr und 17:00 Uhr ist Arrecife wie ausgestorben; Nahezu alle Läden sind geschlossen, die Stadt wirkt leer und verlassen. Lanzarotes Hauptstadt besucht man also entweder am Morgen oder am Abend, aber auf keinen Fall am Nachmittag!
Besichtigung der Hauptstadt
Um Arrecife kennenzulernen und die wichtigen Sehenswürdigkeiten der Stadt zu besichtigen, braucht man keinen ganzen Tag. Wir machen im Folgenden einen dreistündigen Spaziergang am Meer entlang und durch die Stadt zurück. Natürlich kann man beliebig viel Zeit beim Shoppen verbringen, aber Achtung: Um ein Uhr nachmittags schließen die Läden für vier Stunden!
Wir starten den Spaziergang am Stadtstrand Playa del Reducto. Parkt man ganz außen am Stadtrand in Strandnähe, so kann man kostenlos parken; in der Innenstadt kosten die Parkplätze wie es sich für eine Hauptstadt gehört. Der Fußmarsch zum Zentrum am Playa del Reducto entlang ist angenehm und verlängert den Spaziergang um nicht viel.
Ganz am südwestlichen Stadtende findet man einen prachtvollen ockerfarbenen Palast, in dem seit 1997 die Inselregierung sitzt. Um von hier aus ins Stadtzentrum zu gelangen, läuft man am Playa del Reducto entlang. Für einen Stadtstrand ist der Playa del Reducto sehr schön und sauber; zur Siesta sieht man viele Einheimische am Strand liegen oder sich unterhalten. Das Meer ist sehr seicht; bei Ebbe sieht man zahlreiche Felsklippen und man kann weit hinauslaufen ohne nasse Shorts zu bekommen.
Direkt an den Strand schließt sich das Gran Hotel an. Das hässliche, einzige Hochhaus der Insel ist von überall aus zu sehen und ist deshalb ein Markenzeichen Arrecifes. Die Erbauer dieses Monstrums wollten in der Hauptstadt ein großes Nobelhotel errichten, aber die Gäste ließen sich lieber in den typischen Ferienorten der Insel nieder und so schloss das Hotel 1991 wieder. Drei Jahre später brannte es bis auf den Rohbau ab. Direkt hinter dem Hotel befindet sich der Parque Islas Canarias.
Läuft man weiter am Meeresufer entlang, wird einem deutlich bewusst, dass Arrecife keine Touristenstadt ist. Es ist nicht viel los und für die wenigen Touristen gibt es auch nicht die typischen Restaurants, Cafés und Shops. Ein Highlight kommt erst wieder, wenn man die Brücke zum Castillo de San Gabriel erreicht; Es gibt eine Brücke für Autos und eine für Fußgänger. In der alten Festung befindet sich ein archäologisches Museum; der Hauptgrund für die meisten Besucher des Castillos ist aber der Blick auf die Inselhauptstadt, den man von der kleinen Festungsinsel aus hat.
Läuft man weiter am Ufer entlang, so stößt man schließlich auf den Charco de San Ginés, eine kleine Meereslagune die wie ein kleiner Stadtsee wirkt. Tagsüber liegen zahlreiche Fischerboote in dem Meeresbecken; bei Flut schwimmen sie, bei Ebbe liegen sie im Sand. Der kleine See ist zu Fuß schnell umrundet; seine Blicke sollte man aber besser nicht vom Wasser wegrichten, denn die Häuser entlang des Ufers machen einen sehr heruntergekommenen Eindruck. Hinzu kommt noch ein teilweise unerträglicher Gestank.
Bei der Umrundung des Charco stößt einem schnell ein großes Einkaufszentrum ins Auge. Vom Centro Comercial Atlántida aus erstreckt sich auch die Haupteinkaufsstraße Calle León y Castillo nach Süden hin. Einmal diese Straße entlang bummeln gehört zu einem Besuch der Hauptstadt. Hier gibt es genau die Läden, wo Einheimische einkaufen und wo sich auch der eine oder andere Tourist hineinverirrt; Auffallend sind zahlreiche Spielhöllen entlang der Straße. Ein Blick hinein verdeutlicht einem, dass es auch auf Lanzarote arbeitslose junge und ältere Menschen gibt. Bevor die Calle León y Castillo wieder auf die Uferpromenade trifft, findet man linkerhand noch das gelbe Haus (Casa Amarilla). Von hier aus wurde die Insel regiert bis das neue Regierungsgebaeude am Ende des Stadtstrandes errichtet wurde.
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