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Kavalla - Fahrt in den Osten Makedoniens

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Im Anschluss an unsere Tour durch die Stadt Thessaloniki besuchten wir Kavalla, die größte Stadt im Osten von Makedoniens; Wir besichtigen zunächst die Halbinsel mit der Altstadt ehe wir uns in die Neustadt aufmachen.

Die Altstadthalbinsel

Über die Autobahn A2 erreicht man von Thessaloniki aus nach rund 170 Kilometern Kavalla, die mit 70.000 Einwohnern größte Stadt Ostmakedoniens. Vorbei an trockenen Hügellandschaften und einem riesigen See führt die etwa zweistündige Fahrt auf dem wenig befahrenen Asphaltband, das immer wieder durch Abschnitte auf Landstraßen unterbrochen wird. Zur Zeit unseres Aufenthalts aber wurde bereits eifrig daran gearbeitet, die noch fehlenden Teilstücke der Streckenführung zu bauen, so dass das Fortkommen in Zukunft wohl noch schneller von statten gehen wird.

Eleftheroupoli Ziegenherde

Schon am frühen Morgen machten wir uns startklar für unsere Tour nach Kavalla, um im Anschluss an eine kleine Stadtbesichtigung mit der Fähre weiter auf die Insel Thassos zu fahren. Es sollte der wohl längste, aber sicherlich auch der an Eindrücken reichhaltigste Tag unseres Urlaubs werden. Die 40 Kilometer auf der abwechslungsreichen Landstraße, die von Paleochori aus über Eleftheroupoli nach Kavalla führt, vergingen wie im Flug, und sogar die lang ersehnte Ziegenherde, die in unseren Reiseimpressionen bis dato noch fehlte, bekamen wir unterwegs mitten auf der Straße zu sehen.

Die Begeisterung bei der dreifaltigen holden Weiblichkeit auf der Rückbank jedenfalls kannte kaum Grenzen. Die aber kannte eigentlich sowieso keine Grenzen, und die Vorstellung, im hinteren Bereich des Wagens würden drei zottelige Filzkugeln mit Kulleraugen unter der Decke baumeln, die andauernd "Jippieh!" riefen, machte für uns Männer vorne durchaus Sinn; Auf Zuruf eines x-beliebigen Stichworts stimmten sie sogar zugleich ein Lied an, in dem selbiges Stichwort vorkam. Oftmals war es sogar dasselbe Lied. Ja, so vertreibt man sich die Zeit, wenn das Autoradio kaputt ist.

Kavalla Kavalla

In Kavalla angekommen, ging es zunächst in Serpentinen den dicht bebauten Fuß des Simvolo-Gebirges hinab gen Hafen, den Blick zur einen Seite auf das historische Stadtzentrum mit seiner imposanten Stadtmauer und der Festung aus osmanischer Zeit (1425) gerichtet, zur anderen Seite gen Meer, Hafen und die dem Festland vorgelagerte Insel Thassos. Den Rest des Bildes, das sich von oben bietet, dominiert das weiße Häusermeer, in das wir tiefer und tiefer eindrangen. Abgesehen von diesen Ausblicken jedoch war, je weiter wir uns der eigentlichen Stadt näherten, von städtebaulicher Schönheit noch keine Spur, denn die mehrstöckigen Wohnblöcke, die die Straßen begleiten, wirkten doch vornehmlich funktional und optisch wenig ansprechend.

Kavalla Kavalla

Dann aber gelangten wir über die Odós T. Poulidou in das älteste Stadtviertel Kavallas, wo uns zuerst das Imaret, ein im Jahre 1817 von Muhammad Ali Pascha erbautes, lang gestrecktes Gebäude ins Auge fiel, das ursprünglich eine Moschee, eine Koranschule und ein Armenhaus beheimatete. Typisch für die Architektur der Osmanen ist eine Vielzahl von kleineren Minaretten, Bögen und Kuppeln, die auch dieses Bauwerk schmücken; den Innenraum prägen filigran und atmosphärisch gestaltete Höfe und Gewölbe. Seit einer aufwendigen Restauration dient die Anlage heute als exklusives Hotel mit orientalischem Ambiente und Blick auf den Hafen, der einer der wichtigsten See-, Fähr- und Fischereihäfen Ostmakedoniens ist. Das Imaret zählt heute zu den schönsten, stimmungsvollsten und teuersten Unterkünften Griechenlands (Zimmer ab 220 €).

Kavalla Kavalla

Dieses orientalische Flair setzt sich auch im türkischen Viertel Panagia nahtlos fort; Es ist an der äußersten Spitze der Altstadt-Halbinsel gelegen und wirkt vor allem verwinkelt, bunt, eng und gemütlich. Zentral in Panagia befinden sich die Panagia-Kirche, die ihren architektonischen Ursprung ebenfalls nicht verleugnen kann, und das Geburtshaus Muhammad Ali Paschas. Doch auch der Einfluss der roemischen Architektur wird in der Altstadt Kavallas an Stelle der antiken Akropolis, auf der heute die byzantinische Zitadelle mit ihrem 20 Meter hohen Turm im Zentrum ruht, spürbar. Die Kamares, ein doppelstöckiges und bis zu 60 Meter hohes Aquädukt, wurde hier 1550 von Süleyman I dem Prächtigen originalgetreu nachgebaut und überbrückt ein kleines Tal.

Von dort aus war es dann nicht mehr weit bis zur Festung hinauf, und da es noch recht früh war, waren auch die Temperaturen noch moderat und der Fußmarsch den steilen Hügel hinauf kein Problem; Gegen ein geringfügiges Eintrittsgeld hätten wir zwar auch das Innere der Ruine besichtigen können, doch allein der Blick von der gewaltigen Mauer aus über Kavalla war so nachhaltig eindrucksvoll, dass wir uns die Zeit lieber für Thassos aufsparen wollten und bald wieder in die Altstadt mit ihrem interessanten Spiel von Licht und Schatten eintauchten; Nach der ersten Kultur-Etappe des Tages nahmen wir erst einmal eine kurze Auszeit in einer der kleinen Tavernen, von denen es in der Altstadt neben Bars und den unterschiedlichsten kleinen Geschäften eine Menge gibt.

Kavallas Neustadt

Nachdem wir eine halbe Stunde lang das mediterrane Flair Kavallas bei einem Frappé genossen hatten, machten wir uns schließlich auf in die Neustadt, die kaum einen Kilometer entfernt liegt. Dort zeigte sich dann deutlich, welches Wirtschaftsgut die Stadt im 18. Jahrhundert zu immensem Wachstum verholfen hat: der Tabakanbau. Das Zentrum, die Platia 28is, erreichten wir über die Erithroú Stavroú. Große, zum Teil recht verfallene Fabrikgebäude, die einst der Trocknung, Aufbewahrung und Weiterverarbeitung des Tabaks gedient hatten, und Prachtbauten aus der Zeit um 1900, darunter auch das Kavalla Kavalla Rathaus, ein strahlend weißes Gebäude, das einer Burg ähnelt und früher der Privatwohnsitz des Tabakhändlers Baron Pierre Herzog war, zeugen noch heute, teilweise liebevoll restauriert, vom Ertragsreichtum des Tabakhandels.

Hier vermischen sich traditionelle und historische Bauweisen mit moderneren, was zwar nicht überall gelingt, aber dennoch einen besonderen Reiz ausmacht, da die geschichtlich relevanten Stadteile, also Altstadt und historische Neustadt, durchaus ein stimmiges und einheitliches Bild abgeben. Das Umfeld der Neustadt bilden hohe Wohnkomplexe, große Plätze und Kaufhäuser, so dass viele Menschen auf recht wenig Raum, den die Hanglage nun einmal nur bietet, leben können.

Um den Geist aber nicht mit Kultur zu übersättigen und dem Körper seine wohlverdiente Ruhepause zu gönnen, immerhin war das Thermometer mal wieder über die 35-Grad-Marke geklettert, verließen wir Kavalla am Mittag in Richtung Thassos, um dort die berühmten Strände zu inspizieren und einmal die Insel zu umrunden. Weiße Sandstrände gibt es zwar auch reichlich in der Nähe von Kavalla, doch Thassos selbst sagte man zudem außergewöhnliche landschaftliche Reize nach. Davon wollten wir uns nun selbst überzeugen.

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