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Sehenswürdigkeiten im Inneren Menorcas

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Für viele Urlauber konzentriert sich die Anziehungskraft der Ferieninsel Menorca auf die Küsten mit den Badestränden. Demzufolge sind hier auch die meisten Hotels und Ferienanlagen zu finden. Doch das Innere Menorcas bietet erstaunlich viele touristische Highlights, vor allem auch die prähistorischen Steindenkmäler, die auf der Insel in in rauen Mengen vorkommen und so zu einem der Wahrzeichen Menorcas geworden sind.

Wir haben es uns natürlich nicht nehmen lassen, das Inselinnere ausführlich zu erkunden, denn wir finden, dass eine Beschränkung auf das Strandleben viel von der Schönheit Menorcas verschenken würde. Dabei ist es uns aber nicht gelungen, alle Orte und prähistorischen Objekte zu besuchen, dazu bräuchte man mehrere Wochen Zeit. So lang ist ein Urlaub jedoch meistens nicht. Das ist vielleicht auch nicht weiter tragisch, denn die Erlebnisse und Eindrücke waren auch so fantastisch.

Die prähistorischen Steindenkmäler sind bei weitem nicht das Einzige, womit das Innere der Insel punkten kann. Nicht vergessen darf man z.B. den höchsten Berg, den El Toro, der woanders eher als Hügel durchgehen würde. Ebenfalls sehr interessant und sehenswert sind die Städte. Im Gegensatz zu vielen Orten am Meer sind es keine Feriensiedlungen, sondern gewachsene Ortschaften.

El Toro, der höchste Berg Menorcas bei Es Mercadal

Der kleine Ort Es Mercadal mit seinen rund 4300 Einwohnern gilt als Ausgangspunkt für die „Besteigung“ des höchsten Inselberges, des El Toro. Wobei für diese Tat weder Haken noch Seile und auch keine Bergsteigerausrüstung gebraucht werden, denn mit seinen 357 m ist der Toro auch von Berg-Neulingen zu bezwingen. Einen Aufenthalt in Es Mercadal – vor oder nach der Besteigung – würden wir jedem empfehlen, denn der Ort hat zwar keine überaus bedeutenden Sehenswürdigkeiten zu bieten, ist aber berühmt für seine kulinarischen Highlights. So gibt es zahlreiche Spezialitäten-Restaurants und einen Kunsthandwerks- und Lebensmittelmarkt, der auf der ganzen Insel einen guten Ruf hat. Allerdings muss man dafür etwas Glück haben, denn der Markt findet nur im Juli und August am Donnerstagabend statt.

Die Christus-Statue auf dem Monte Toro

Der Monte Toro gilt als heiliger Berg Menorcas. Ursprung dafür sind zwei Legenden, wobei nicht klar ist, welche davon stimmt oder ob beides nur Legenden sind – was sehr wahrscheinlich ist. Nach der ersten Legende sollen zu Zeiten der Mauren-Herrschaft einige Christen eine Statue der Madonna auf dem Berg versteckt haben. Nach der Vertreibung der Araber war dies in Vergessenheit geraten. Als sich einige Mönche auf den Berg wagten, wurden sie von einem wilden Stier – einem Toro – empfangen. Doch je näher sie der Madonna kamen, desto zahmer wurde der Stier.

Das Kloster auf dem Monte Toro

Bei der zweiten Legende spielen die Mauren keine Rolle mehr. Vielmehr sollen sieben Bischöfe auf dem Meer in einen gewaltigen Sturm geraten sein. Sie gelobten, die Madonnen-Statue bei einer Rettung in die nächste erreichbare Kirche zu bringen. Es gelang ihnen, sicher in den Hafen von Fornells einzulaufen. Hier gab es jedoch keine Kirche, deshalb brachten sie die Statue auf den Berg, wo es eine kleine Kapelle gab. Die Wissenschaft sieht das anders. Für den Namen sollen die Araber verantwortlich sein, die den Berg einfach „al tor“ - höchster Berg – nannten. Diese Version stimmt sicher, doch die anderen sind einfach schöner...

Der Patio des Klosters mit der Kirche

Wer möchte, kann zum Berg hinauf wandern. Das ist jedoch ein ziemlich langwieriges Unternehmen, zumal man diese Strecke dann auch zurück muss. Profaner geht es per Auto über eine kleine Straße bis zum Parkplatz am Gipfel. Wir hatten diese Variante gewählt und es nicht bereut. Auf der Strecke, die sich zum Toro hinauf windet, fanden wir einige Stellen, von denen aus sich ein Ausblick in die Umgebung lohnte.

In der Kirche

Auf dem Gipfel fiel uns als erstes die überlebensgroße Christus-Statue auf einem riesigen Sockel auf. Dieses Denkmal steht seit 1949 hier. Eine Ähnlichkeit zur bekannten Statue auf dem Zuckerhut von Rio de Janeiro ist sicher nicht zufällig, wobei der Christus von Menorca natürlich nicht mit dem von Rio mithalten kann.

Das eigentlich Sehenswerte auf dem Monte Toro ist aber – abgesehen von der fantastischen Aussicht – das Kloster mit der Kirche. Praktisch im gesamten 17. Jahrhundert bauten Augustinermönche am Konvent Mare de Déu del Toro. Von 1835 bis 1880 war das Kloster verlassen, danach zogen einige Franziskaner hier ein. Die berühmte Madonnen-Statue, um die sich die Legenden ranken, wurde leider im Spanischen Bürgerkrieg zerstört und das Kloster schwer beschädigt. Heute sind diese Schäden an den Gebäuden längst behoben und einige Franziskanerinnen kümmern sich um die Anlage.

Wir fanden, dass sich die kleine Kirche gut in das Ensemble des Klosters einfügt. Besonders im Innenhof – dem Patio – hat man einen schönen Blick über die Gebäude. Die Kirche ist meist geöffnet und hat einige Kunstschätze zu bieten. Im rechten Gebäudeflügel befindet sich eine Snackbar mit Terrasse, von der man eine gute Aussicht bis nach Mahón hat – sofern das Wetter mitspielt. Natürlich darf auch ein Souvenir-Shop nicht fehlen.

Ferreries und Umgebung

Einer der ersten Eindrücke, die man auf der Hauptstraße fahrend von Ferreries bekommt, ist ein großes Industriegebiet. Der kleine Ort hat auf Menorca durchaus Bedeutung für die industrielle Produktion der Insel. Bekannt ist er für Modeschmuck und Schuhe. Interessenten bekommen im Fabrikverkauf im Gewerbegebiet sicher das eine oder andere Utensil als Mitbringsel. In Ferreries kann man jedoch auch in einer Werkstatt Schuhe kaufen, die in reiner Handarbeit hergestellt wurden. Natürlich haben die ihren Preis.

Das Museu de la Natura

Mit Sehenswürdigkeiten ist der Ort nicht gerade gesegnet. Einen genaueren Blick lohnt die Kirche Iglesia de Santo Bartolomeo. An ihr wurde rund 100 Jahre gebaut, praktisch das gesamte 18. Jahrhundert – und dann war sie immer noch nicht fertig. Der Glockenturm kam erst 1884 hinzu. Das Museu de la Natura de Menorca , das Naturkundemuseum von Menorca, zeigt in seinen Ausstellungen vieles über die Fauna und Flora der Insel, vorrangig unter ökologischem Aspekt.

Die Kirche von Ferreries

Einen Ausflug in die Umgebung von Ferreries lohnt vor allem das Landgut Binisues, in dem neben kulinarischen Genüssen der schöne Park des Gutes sowie eine landwirtschaftliche Ausstellung locken. Auch das Landgut Sant Patrici ist von Ferreries gut zu erreichen. Es ist vor allem wegen seiner Käseproduktion bekannt.

Zum Castell de Santa Águeda muss man schon ein ganzes Stück über holprige Wege fahren. Möchte man es besichtigen, muss man allerdings donnerstags oder sonntags hierher kommen. An den anderen Tagen ist geschlossen. Da es auf Privatgelände liegt, kann man es auch ansonsten nicht zu jeder Zeit besuchen, es gibt Zugangszeiten. Für Touristen ist das sicher nicht ideal, aber das sind auf Menorca die Zugeständnisse, die man machen muss.

Alaior und Umgebung

Alaior ist mit seinen reichlich 7.000 Einwohnern in der eigentlichen Stadt und etwa 10.000 in der Gemeinde einer der größeren Orte Menorcas. Touristisch hat er einige sehenswerte Gebäude zu bieten und ein Bummel durch die Altstadt ist empfehlenswert. Die eigentlichen Highlights liegen aber auch hier außerhalb in der näheren Umgebung.

Bei der Anfahrt fällt schon von weitem die Kirche Santa Eulàlia ins Auge, die auf einem Hügel über der Stadt thront. Sie fällt auch gleich auf, weil sie vom üblichen Weiß der meisten Kirchen auf Menorca abweicht und aus braunen Steinen errichtet wurde. Santa Eulàlia wurde Ende des 17. Jahrhunderts erbaut. Wegen der Ähnlichkeit zu Kirchen auf Mallorca vermutet man, dass Baumeister von der Schwesterinsel für die Kirche verantwortlich waren.

Die Kirche Santa Eulàlia in Alaior Portal der Kirche Santa Eulàlia in Alaior

Möchte man das Innere besichtigen, muss man beachten, dass der Eingang nicht durch das verschlossene Hauptportal erfolgt sondern durch einen Nebeneingang am ehemaligen Friedhof. Es sind einige sehenswerte Details, die eine Besichtigung lohnen. So sollte man das 34 m lange und 12 m hohe Kirchenschiff mit seinen 12 Seitenkapellen auf sich wirken lassen. Es entsteht nämlich eine ganz besondere Atmosphäre durch die Dämmerung, die in der Kirche herrscht. Licht fällt nur durch drei Rosettenfenster herein.

Ein kleines Stück außerhalb Alaiors an der Straße nach Mahón gibt es eine Besonderheit, einen kleinen Zoo. Nun kann man den nicht mit Zoologischen Gärten in verschiedenen großen Städten vergleichen, doch gerade für Kinder ist der Besuch sicher eine schöne Abwechslung – und auch so mancher Erwachsener wird sich an den Tieren und der parkähnlichen Einrichtung erfreuen. Natürlich sind hier heimische Tiere zu sehen, aber auch Affen, Kängurus und exotische Vögel. Besonders der Streichelzoo wird Groß und Klein begeistern, denn die wenigsten Besucher werden im Alltag Gelegenheit haben, mit Schafen und Ziegen in näheren Kontakt zu kommen.

Auch landschaftlich ist der Zoo sehr schön, so gibt es Ententeiche mit Wasservögeln aus der ganzen Welt. Bilden kann man sich ebenfalls hier, in einem Museum sind Nachbildungen von Pilzen ausgestellt. Schließlich ist auch die Grünfläche interessant, auf der verschiedene Baumarten der Insel stehen sowie Ensembles aus unterschiedlichen Gegenden Menorcas die hier vorkommenden Gesteine zeigen.

Der Talaiot von Torralba dŽen Salort

Als Hauptattraktion um Alaior empfanden wir jedoch Torralba dŽen Salort, ein Gelände mit Ensembles von historischen und vorgeschichtlichen Bauten. Auf einer kleinen Nebenstraße geht es bis zum Privatgelände, auf dem Torralba dŽen Salort liegt. Erfreut waren wir, dass diese Sehenswürdigkeit von April bis Oktober ganztägig ohne Mittagspause geöffnet ist. Von November bis März wird schon 14.00 Uhr geschlossen, doch das ist sicher weniger dramatisch. Auch der Eintrittspreis ist human und am Eingang kann man sich mit Getränken, Postkarten und Informationen versorgen.

Es ist wirklich sehenswert, was hier auf dem Rundweg geboten wird – und der Besucher wird nicht allein gelassen. So informative Tafeln zu den Objekten und einen so gut markierten Weg hatten wir auf der Insel selten gefunden. Insgesamt 10 Objekte gibt es auf der Anlage, vom prähistorischen - mehrere Jahrtausende alten – bis hin zur Ruine eines ehemaligen Bauernhauses aus dem 17. Jahrhundert.

Die Taula von Torralba dŽen Salort Die Ruine des ehemaligen Wohnhauses

Das zweifellos herausragendste ist aber sicher die Taula von Torralba, die als das am besten erhaltene Monument Menorcas gilt. Wir fanden es faszinierend, wie es die Menschen vor einigen tausend Jahren mit ihren damaligen Möglichkeiten geschafft hatten, diese Steinblöcke aufeinander zu stellen. Aus den Funden an der Taula vermuten die Wissenschaftler, dass die Taula als Kult- und Opferstätte diente. Sicher ist das aber keineswegs, auch als Sternwarte könnten die Steine gedient haben oder vielleicht eine völlig andere Bedeutung haben.

Nur wenige Meter daneben steht ein Talaiot, ein runder kegelförmiger Steinhaufen, der vermutlich eine Wach- und Verteidigungsfunktion hatte. Die Reste eines weiteren Talaiots wurden auf das 14. Jahrhundert v. Chr. datiert. Aushöhlungen, die wahrscheinlich als Lagerstätten und Zisternen dienten, sind ebenfalls in der Nähe zu finden. Etwas weiter entfernt steht die Ruine des ehemaligen Bauernhauses. Hier ist auch ein Steinbruch zu sehen, in dem Kalkstein abgebaut wurde. Wir gingen dann in den Untergrund, nämlich in eine Begräbnishöhle und in eine Grabkammer, die in den Felsen gehauen wurden und in die man hinabsteigen kann.

Unterirdische Grabkammer Reste der Wehrmauer

Die Reste einer Wehrmauer sind die nächste Sehenswürdigkeit auf dem Rundweg. Sie ist aber wirklich nur noch zu erahnen und nur als kleiner Teil erhalten. Immerhin konnten solche Mauern bis zu vier Meter breit sein. Das letzte Objekt ist ein unterirdischer Säulengang mit einer anschließenden Kammer, die vermutlich als Vorratskammer diente. Entdeckt wurde sie 1973.

Der unterirdische Säulensaal

Ebenfalls in der Umgebung von Alaior befindet sich eine ähnliche Sehenswürdigkeit, Torre dŽen Galmés. Hier sollen drei Talaiots, mehrere Rundhäuser, ein Taulakreis mit herunter gefallenem Deckstein sowie der schönste unterirdische Säulengang Menorcas sein. Leider konnten wir das nicht überprüfen. Laut Hinweisschild sollte die Sehenswürdigkeit geöffnet sein, es war jedoch schlichtweg geschlossen – und das ohne jede Information. Wir waren mehrmals hier, immer mit dem gleichen Ergebnis. So etwas kann einem auf Menorca eben auch passieren.

Cova dŽen Colom, die größte Höhle Menorcas

Auf die Cova dén Colom waren wir sehr gespannt, denn es ist die größte Höhle Menorcas mit beachtlichen Ausmaßen, in der ein Mensch nur ein kleiner Punkt ist. So stand für uns außer Frage, dass wir unbedingt einen Ausflug zur Höhle unternehmen mussten. Bereut haben wir das keinen Moment, es war eines der beeindruckendsten Erlebnisse auf der Insel.

Die Cova dŽen Colom Der Eingang zur Höhle

Die Höhle ist aber gar nicht so einfach zu finden. Laut Reiseführer sollte der Weg dahin an der Dorfschule und dem Friedhof im kleinen Ort Es Migjorn Gran beginnen. Die Schule hatten wir nach einigem Suchen entdeckt, doch am Friedhof gingen zwei Wege ab, von denen keiner markiert war. Schließlich fanden wir heraus, dass man die rechte Abzweigung gehen muss. Glücklicherweise zeigte aber nach einiger Zeit ein handgeschriebener Hinweis, wo wir in Richtung Höhle abbiegen mussten.

Der anschließende Pfad durch die Wildnis ist ausgesprochen romantisch und interessant, hier ist man mitten in der wilden Landschaft der Insel. Es geht durch die Schlucht von Binigaus und auf der anderen Seite ziemlich steil einen Hang hinauf, wo sich auf etwa halber Höhe der Eingang zur Höhle auftut. Der Eingang ist von Bäumen umgeben, was den Ort noch geheimnisvoller werden lässt. Es war ein tolles Gefühl, in der einer riesigen Halle gleichenden 24 m hohen Höhle zu stehen. Schon in prähistorischen Zeiten diente die Höhle als Unterschlupf, wie Funde belegten. Heute feiern hier die Jugendlichen Menorcas öfter ihre Feten. Das wäre im Prinzip nicht schlimm, leider zeugen davon aber Graffittis an den Wänden. Wer es sich zutraut, sollte auf keinen Fall einen Ausflug zur Cova dén Colom versäumen. Dazu muss man nicht übermäßig sportlich aber zumindest ganz gut zu Fuß sein.

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