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Marrakesch, die Perle Marokkos

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Marrakesch hatte für uns schon immer einen bezaubernden Klang nach Orient und Arabien, ohne dass wir die Stadt kennen gelernt hätten. Nun war es auf unserer Marokko-Reise soweit und unsere Erwartungen wurden erfüllt. Kein Wunder, denn Marrakesch gilt als schönste Stadt Marokkos und auch bedeutendste, auch wenn sie nur die drittgrößte ist. Sie wird nicht nur als „Stadt der Städte“ bezeichnet, von ihr leitet sich auch der Name des Landes ab. Marrakesch ist eine der Königsstädte und war früher über lange Zeit Hauptstadt des Reiches.

Zu sehen gibt es hier sehr viel und besonders auf dem großen Hauptplatz, dem „Platz der Gaukler“, wogt das orientalische Leben mit Händlern und Gauklern wie man es sich als Mitteleuropäer vorstellt. Nicht minder exotisch ist der Basar mit dem Handwerkerviertel. Doch auch die Bauwerke der Altstadt sind für Touristen überaus sehenswert. Das Wahrzeichen der Stadt ist die Koutoubia-Moschee, doch auch die Koranschule Medersa ben Youssef, das Musée de Marakech und der Majorelle-Garten sind Touristen-Magnete.

Der „Platz der Gaukler“ in Marrakesch

Wenn es einen Ort gab, an dem wir uns wirklich wie in „1001 Nacht“ fühlten, dann war es der Place Jemaa el-Fna, der „Platz der Gaukler“. Diesen Beinamen erhielt der Platz sicher nicht zu Unrecht, denn hier brodelt bis in die späten Abendstunden das pralle Leben und neben den zahllosen Händlern sind es Artisten, Gaukler und Schausteller, die den Scharen der Besucher ihre Waren und Vorführungen anbieten – und das in typisch orientalischer Beredsamkeit. Da wird gehandelt und gefeilscht und der Mitteleuropäer sieht sich in eine völlig fremde Welt versetzt. Wir kennen inzwischen einige derartige Plätze und haben uns im Feilschen geübt, doch der Platz der Gaukler in Marrakesch war vielleicht der authentischste – oder was wir dafür hielten.

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Die Gebäude am Platz stechen kaum hervor, es ist ein Gebäude-Ensemble ohne größeren historischen Wert. Der Platz selbst gilt jedoch seit Jahrhunderten als das pulsierende Zentrum der alten Königsstadt Marrakesch. Daneben war er Schauplatz so einiger Grausamkeiten, denn bis ins 19. Jahrhundert hinein war es der Ort an dem die zum Tode Verurteilten öffentlich geköpft wurden. An manchen Tagen waren es bis zu 45 Menschen, die hier im wahrsten Sinne des Wortes ihren Kopf verloren. Die wurden dann konserviert und auf den Stadttoren zur Abschreckung präsentiert.

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Solche Zeiten sind heute zum Glück vorbei und wir liefen höchstens Gefahr, unser Geld zu verlieren. Die Gaukler sind oft ziemlich „schlitzohrig“ und versuchen, die unbedarften Besucher ins Bockshorn zu jagen, also schlichtweg übers Ohr zu hauen. Es war uns einige Mal passiert, dass wir eine Summe als „Fotohonorar“ ausgehandelt hatten, statt der 20 Dirham dann aber 20 Euro verlangt wurden. Es ist klar, die Gaukler leben von ihren Auftritten und davon, sich fotografieren zu lassen. Doch 20 Euro sind ein fürstliches Honorar, das wir auf keinen Fall bezahlen wollten. Nach einigen Diskussionen, in denen wir hartnäckig blieben, war die Sache auch erledigt und 20 Dirham bezahlt. Man darf sich einfach nicht beirren lassen und sollte sich am besten vorher erkundigen, wie die üblichen „Tarife“ sind.

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Diese Erlebnisse hatten uns jedoch die Faszination dieses Platzes nicht verdorben. Der Spaziergang über den Platz der Gaukler blieb eines unserer nachhaltigsten Erlebnisse in Marokko. Leben herrscht hier den ganzen Tag, doch der meiste Trubel beginnt am späten Nachmittag und hält bis in die Nacht an. Dann ist der Platz besiedelt von Händlern, die hier die typischen Waren des Basars anbieten. Es gibt frisch gepressten Orangensaft, Nüsse, fast jede Art von Früchten und natürlich orientalischen Konfekt. Ergänzt wird das alles von Kunsthandwerk und den üblichen Souvenirs.

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Über den Platz verteilt bieten die Schausteller und Artisten ihre Künste an. Vom Wahrsager über Zahnzieher, Geschichtenerzähler, Tänzer, Musiker bis zum Schlangenbeschwörer ist so ziemlich alles vertreten, was es in früheren Jahrhunderten auch auf europäischen Jahrmärkten gab. Dazu kommen noch die Leute in historischen Kostümen, die einfach von Touristen fotografiert werden wollen. Typisch sind die Wasserträger, die in ihrer charakteristischen Kleidung und mit Trinkkellen ausgestattet über den Markt patrouillieren.

Wir ließen es uns nicht nehmen, die Gelegenheit zu nutzen, einmal auf Tuchfühlung mit einer Schlange zu gehen. Der Schlangenbeschwörer hing uns eine Wasserschlange um den Hals und versuchte, die Kobras mit entsprechenden Flötenbewegungen zu animieren. Offensichtlich waren die Schlangen jedoch müde oder schlichtweg unter Drogen gesetzt. Zumindest fühlte sich die Schlange ganz angenehm an, allerdings dachten wir gar nicht daran, es dem Schlangenbeschwörer nachzumachen und die Schlange zu küssen. Darauf verzichteten wir dann doch.

Die Koutoubia- Moschee von Marrakesch

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Die Koutubia-Moschee von Marrakesch gilt als eine der bedeutendsten Moscheen in den westlichen islamischen Ländern. Ihr Name bedeutet „Moschee der Buchhändler“ und bezieht sich auf den Handel und die Beschäftigung mit Schriftrollen, die in früheren Zeiten rund um die Moschee stattfand. Es sind aber noch weitere Punkte, die der Moschee ihre enorme Bedeutung geben. Die Koutoubia-Moschee ist eine der ältesten erhaltenen Moscheen und dazu eine der größten der westlichen islamischen Welt. Den Bau begann Sultan Abdel Moumen um 1147, sein Enkel stellte sie fertig.

Das Minarett der Koutoubia-Moschee war das Vorbild für solch berühmte Bauwerke wie den Giralda-Turm in Sevilla sowie den Hassan-Turm in Rabat. Es ist ohne Zweifel eines der wichtigsten Meisterwerke der islamischen Baukunst. Das Minarett überragt alle anderen Bauten Marrakeschs und dient deshalb Touristen oft als Orientierungspunkt. Der Blick von der Spitze des Minaretts soll herausragend sein, was wir uns sehr gut vorstellen können. Doch leider ist er Muslimen vorbehalten, Nichtmuslimen ist der Aufstieg untersagt. Gewaltig ist auch der Gebetssaal, in dem mehr als 20.000 Gläubige Platz finden.

Das Palais Bahia

In die Reihe der Prachtbauten in Marokko und speziell auch in Marrakesch reiht sich das Palais Bahia nahtlos ein. Der Palast zählt nicht zu den wirklich historischen Bauwerken aus der Hochzeit der Dynastien, er entstand erst Ende des 19. Jahrhunderts. An der Pracht und den künstlerischen Fähigkeiten der Erbauer ändert das jedoch nichts. Das Palais Bahia wurde im Auftrag zweier mächtiger Großwesire erbaut, die es weder an Geld noch an den besten Leuten fehlen ließen. Die fähigsten Handwerker des Königreichs wurden engagiert und die teuersten Materialien eingesetzt.

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Heute gehört das Palais Bahia zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten Marrakeschs, das bei einem Besuch der Stadt nicht fehlen darf. Genau genommen ist es kein einzelner Palast, sondern ein Komplex aus zwei Trakten, zu denen mehrere Innenhöfe gehören. Im älteren Trakt befinden sich Wohnräume, gruppiert um einen Innenhof mit sternenförmigen Marmorbecken und bewachsen mit Bäumen und Büschen.

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Zu dem um vieles größeren neueren Trakt gehören luxuriöse Wohnräume, die alle im Erdgeschoss liegen, sowie mehrere mit Bäumen bepflanzte Innenhöfe. Der zentrale Hof ist typisch prächtig mit Fliesen, Marmor und drei Brunnen mit Becken ausgestaltet. Wenn man hört, dass er früher von den Konkubinen des Wesirs genutzt wurde, ist diese Pracht verständlich. Überaus sehenswert ist auch der Empfangsraum mit einer Decke aus Zedernholz. Mindestens ebenso kunstvoll ausgestaltet sind der Sitzungssaal und die Wohnräume.

Die Mausoleen der Saaditen

Die Herrschenden der Dynastien sorgten nicht nur in ihrem Leben für Pracht und Ehrerbietung, sondern ebenfalls dafür, dass ihr Ruhm auch nach dem Tod nicht erlischt. Oft dienten dazu prunkvolle Bauten und Grabmäler. In Marrakesch waren es mehrere Dynastien, die dadurch ihren Namen der Nachwelt erhalten wollten. Die Saaditen ließen besonders prächtige Grabmäler erbauen, die heute zur Touristenattraktion wurden.

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Schon die Almohaden erschufen hier im 12. Jahrhundert eine Nekropole, damals noch als schlichtes Bauwerk. Auch die Gräber der Meriniden im 14. Jahrhundert waren vergleichsweise schlicht. Unter den Saaditen entstanden jedoch vom späten 16. Jahrhundert bis zum 18. Jahrhundert Prachtbauten in maurischer Architektur. Diese wunderbaren Bauwerke wurden sogar vom Alawiten-Sultan Mouley Ismail respektiert, der ansonsten darauf bedacht war, die Zeugnisse seiner Vorgänger auszulöschen. Er ließ den Zugang zu den zwei Saaditen-Mausoleen zumauern, die Bauwerke blieben jedoch unbehelligt.

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Nachdem wir den Eintritt entrichtet hatten, kamen wir in einen großen Hof mit zahlreichen Grabstätten unter freiem Himmel. Die eigentlichen wichtigen Sehenswürdigkeiten sind jedoch die zwei Mausoleen, wobei das erste weniger bedeutend ist. In dem Bau mit dem typischen grünen Ziegeldach gibt es einen größeren Raum und ein Gebetszimmer. Das Mausoleum von Ahmed el-Mansour ist weitaus prächtiger und auch größer. Insgesamt gibt es hier drei Räume. Der Gebetssaal ist mit wunderschönen kunstvollen weißen Marmorsäulen ausgestattet. Im Hauptraum ist vor allem die eindrucksvolle Kuppel, die aus geschnitztem Zedernholz sowie Blattgoldverzierungen besteht, sehenswert. Getragen wird sie von zwölf Säulen aus Carrara-Marmor. Auch die Wände sind prächtig gestaltet, die typischen glasierten Fliesen und tolle Stuckornamente sind eine Augenweide. In der Mitte des Raumes befinden sich die Sarkophage von Ahmed el-Mansour und zwei seiner Nachfolger. Die Gräber der Prinzen sind im dritten Raum. Leider darf man die Räume nicht betreten, man kann sie nur von einer Tür aus betrachten. Vor allem in der Saison kann es dadurch zu langen Staus kommen.

Die Koranschule Medersa ben Youssef

Die Medersa ben Youssef gilt als eine der schönsten, größten und prächtigsten Koranschulen im nördlichen Afrika. Gleichzeitig ist sie eine Koranschule, die bis heute original erhalten ist. Seit dem Bau gab es hier keine grundlegende Änderung. Gegründet wurde sie von Abou el-Hassan, einem Herrscher aus der Dynastie der Meriniden, in der Mitte des 14. Jahrhunderts.

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Ihre Größe zeigt sich z.B. daran, dass in der Schule bis zu 900 Schüler aufgenommen werden konnten. Abou el-Hassan wollte mit dem Gebäude Marrakesch wieder den Glanz einer Königsstadt verleihen. Vierhundert Jahre lang war die Medersa religiöses Zentrum und wichtigste Gebetsstätte in Marrakesch.

Wir konnten feststellen, dass die Medersa ben Youssef wirklich ein prachtvolles Bauwerk ist, reich an architektonischem Schmuck und mit einer Kuppel, die im Inneren filigrane und kunstvolle Tropfstein-Verzierungen aufweist. Der Haupteingang besteht aus einer bronzenen Tür und einem Türstock aus Zedernholz. Der Innenhof ist mit weißem Marmor ausgelegt und die Wände sind mit Fliesen und Stuck verziert. Prachtvoll ist auch der große Gebetssaal mit einer pyramidenartigen Kuppel.

Das Musée de Marrakech

Das Musée de Marrakech ist, wie so viele Museen in Marokko, in einem alten und prächtigen Palast untergebracht. In diesem Fall war es der Palast des Großwesirs von Sultan Moulay Mehdi Hassan. Erbaut wurde er am Ende des 19. Jahrhunderts im Stil eines traditionellen maurischen Hauses.

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Interessant sind deshalb nicht nur die Exponate sondern auch das Gebäude selbst – zumindest im Inneren. Von außen erscheint der Palast mit seiner glatten Fassade eher schmucklos. Durch die verzierte Tür gelangt man in den offenen Innenhof – ebenfalls typisch für Häuser in Marokko. Die Wände des Hofs und der Fußboden sind mit Fliesenmosaiken verziert, zudem gibt es drei Marmorbecken.

Im Museum ist zeitgenössische Kunst, vorrangig mit orientalischen Motiven, zu sehen. Vor allem sind das Gemälde sowie Gravuren. Die zweite Abteilung des Museums beschäftigt sich überwiegend mit Schmuck, Kleidung, Münzen und Büchern. So gibt es mehrere handkolorierte Koran-Bücher zu bewundern, außerdem Münzen vom 9. Jahrhundert bis heute, Schmuck aus dem Süden Marokkos u.v.m.

Der Majorelle-Garten in Marrakesch

Der Majorelle-Garten ist eine kleine Oase in der Neustadt von Marrakesch. Benannt wurde er nach seinem Gründer, dem französischen Maler Jacques Majorelle, der sich nach Reisen durch Italien, Ägypten und Spanien in Marrakesch niederließ und sich hier 1923 eine maurische Villa baute. Rings um das Gebäude entstand ein luxuriöser Garten, in dem mehr als 1800 Arten von Kakteen und rund 400 Palmen wachsen.

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Außerdem gibt es noch zahlreiche andere Pflanzen, so Papyrus und Wasserlilien. Seit 1947 ist der Majorelle-Garten für jedermann zugängig. Wir waren begeistert von der Vielfalt der Pflanzenwelt im Garten, von den gepflegten Anlagen sowie den farbenfreudigen Gebäuden. Neben der Villa gibt es noch ein Studio, dass leuchtend blau gestrichen wurde. Im Studio befindet sich heute ein kleines Museum mit marokkanischer Handwerkskunst. Außerdem werden hier auch 40 Werke von Jacques Majorelle, dem Gründer des Gartens, gezeigt.

Im Garten wurden wir auf ein Grabmal aufmerksam. Es ist die Grabstele des Modeschöpfers Yves Saint Laurent, der hier seine letzte Ruhestätte fand. Ein Grab im eigentlichen Sinn ist es jedoch nicht, denn die Asche von Yves Saint Laurent wurde im Garten verstreut. Das war der Wunsch des Modeschöpfers, der das Anwesen zusammen mit seinem Lebensgefährten Pierre Bergé 1980 gekauft hatte.

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