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Die Geschichte Marokkos

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Marokko ist ein Land, das über eine große und lange Vergangenheit verfügt. Hier herrschten bedeutende Königsgeschlechter, nicht ohne Grund gibt es in Marokko vier alte Königsstädte. Schon in der Antike existierte in dieser Region ein Königreich und auch heute wird Marokko von einem König regiert. Zwischendurch hatten aber auch andere Mächte das Sagen, darunter natürlich die Römer und in der neueren Zeit die Franzosen. Die Osmanen jedoch, die zeitweise alle anderen arabischen Länder beherrschten, konnten hier nie Fuß fassen.

Marokko von den Ursprüngen bis zur Islamisierung

Beweise für die frühe Anwesenheit des Menschen gibt es in Marokko einige. Die ältesten hier gefundenen Skelettteile stammen vom Homo Erectus und sind rund 300.000 Jahre alt. Vor etwa 40.000 Jahren lebten hier Verwandte des Neandertalers. Die modernen Menschen kamen ca. 5000 Jahre v. Chr. aus den Gebieten des heutigen Tunesien und Algerien in die Region. Zahlreiche Funde geben darüber Auskunft, auch über die Lebensweise dieser Viehzüchter und Ackerbauer. Wenig bekannt ist, dass es auch in Marokko Steinkreise mit bis zu 6 Meter hohen Steinen gab. Auch Felsbilder im Hohem Atlas, im Antiatlas und in der westlichen Sahara zeugen von den Siedlern.

Marokko

Die noch heute hier lebenden Berber kamen um 2500 v. Chr. in dieses Gebiet, woher ist allerdings unbekannt. Etwa 500 Jahre später errichteten die Phönizier Handelsniederlassungen, aus denen wahrscheinlich die meisten der marokkanischen Mittelmeerstädte hervorgingen. Mehrere Berber-Stämme gründeten später das Königreich Mauretanien, dessen Grenzen jedoch andere waren als im heutigen Mauretanien.

Marokko

Nach ihrem Sieg über Karthago und dessen Zerstörung wollten die Römer ihren Einfluss in Nordafrika stärken und suchten eine Bündnispolitik mit Mauretanien. Das gelang auch ganz gut, so wurde z.B. 25 v. Chr. Juba II. - der Sohn eines Berber-Fürsten – von Kaiser Augustus nach Mauretanien gesandt. Juba war als Kind nach Rom verschleppt und dort in römischer Tradition erzogen wurden. Nun übernahm er die Rolle als mauretanischer König und römischer Statthalter. In seiner Amtszeit blühte das Land auf, er förderte Wissenschaft, Handwerk, Kunst und den Handel. Einige Städte wurden prachtvoll ausgebaut, darunter die heutige Sehenswürdigkeit Volubilis. Neu für uns war, dass es auch im Inneren Marokkos einen Limes, einen römischen Grenzwall, gab.

Wo Rom herrschte gab es Intrigen und Morde, auch in Mauretanien. Dadurch kam es zu Aufständen der Berber, die Rom jedoch niederschlagen konnte. Das Königreich jedoch wurde geteilt, heute sind das die Länder Marokko und Algerien. Als um 250 n. Chr. neue Berber-Aufstände ausbrachen, warf die Auflösung Roms schon ihre Schatten voraus. Im Jahre 429 vertrieben die Berber zusammen mit den Vandalen die Römer endgültig. Nun entstanden mehrere Berber-Reiche, bis 533 Marokko offiziell ein Teil des Byzantinischen Reiches wurde.

Die Dynastien Marokkos bis zur Kolonialzeit

Im 7. Jahrhundert kam eine neue Religion auf, der Islam, der sich rasend schnell über die arabische Welt verbreitete. Im Gebiet Marokkos dauerte das jedoch etwas länger, denn die Berber-Stämme wehrten sich zunächst erfolgreich. Im Jahre 705 wurden sie jedoch unterworfen und Marokko ein Teil des Reiches von Bagdad. Nur wenige Jahre später begann die Eroberung großer Teile Spaniens, die danach Jahrhunderte von den Mauren beherrscht wurden.

Marokko

Vom 8. Jahrhundert bis zum Beginn der Kolonialzeit 1912 wechselten in Marokko nun die Königsdynastien, die dem Land mehrere historische Königsstädte hinterließen. Diese zählen heute zu den wichtigsten touristischen Sehenswürdigkeiten des Landes. Moulay Idriss I., ein direkter Nachkomme des Propheten Mohammed, gründete 789 die erste Dynastie und brachte Nordmarokko zu einem unabhängigen Reich. Sein Sohn Idriss II. wählte Fès als Königsstadt. Er starb jedoch 921 früh, was den Omajaden aus Spanien und den Fatimiden aus Tunesien den Weg zum Thron frei werden ließ. Die konnten jedoch auch nur etwa 140 Jahre herrschen, dann eroberten die Almoraviden nach und nach Marokko. Diese ursprünglich mauretanischen Berber wählten 1070 Marrakesch als Hauptstadt ihres Großreichs, das sich bis nach Spanien erstreckte. Während ihrer Herrschaft erlebten Kultur und Kunst eine enorme Blütezeit. Außerdem legten Sie den Grundstein für den sunnitischen Islam in Marokko. Bis heute sind die Marokkaner Sunniten.

Das größte und bedeutendste Reich in Marokko gründeten die Almohaden, die zum Heiligen Krieg aufriefen. Ihr Angriffsziel waren die Almoraviden, die 1147 besiegt waren. Auch die Almohaden kümmerten sich stark um die Förderung von Wissenschaft und Kunst. Die ersten Universitäten wurden von ihnen gegründet und Marrakesch prachtvoll ausgebaut. Um 1200 begann jedoch die Rückeroberung Andalusiens durch die Christen. Viele der Mauren flohen aus Spanien nach Marokko, wodurch der Zerfall des Großreichs begann.

Marokko

In diese zerfallenden Strukturen stießen die Meriniden aus dem Osten des Landes. 1269 eroberten sie Marrakesch und beherrschten das Land. Zur neuen Hauptstadt wurde Fès ausgerufen. Den Glanz der vorigen Dynastien erreichten sie jedoch nicht, im Konflikt mit den Spaniern zogen sie auch weitgehend den Kürzeren. Die Spanier konnten Stützpunkte entlang der marokkanischen Küste errichten. Auch die Portugiesen eroberten Gebiete an der Küste des Atlantiks sowie Ceuta. Auch der Wechsel der Dynastie hin zu den Quattasiden um 1465 brachte keine Besserung, die Spanier und Portugiesen bekamen neue Stützpunkte und verschiedene Berber-Stämme beherrschten weite Teile des Landes. Mit der Eroberung von Granada, der letzten maurischen Stadt in Spanien, waren auch die Quattasiden am Ende.

Politische Befindlichkeiten ändern sich jedoch schnell, die an die Macht gekommenen Saaditen, direkte Nachkommen Mohammeds, verbündeten sich mit den Spaniern, da die Osmanen ihr Königreich bedrohten. Der zweite Feind, die Portugiesen, wurde 1578 vernichtend geschlagen und die Atlantikküste wieder von den Marokkanern kontrolliert. Mit dem Tod des erfolgreichsten Saaditen Ahmed el Mansour 1603 begann erneut der Verfall des Reiches.

Im Jahre 1667 hatten die Alaquiten die Herrschaft in Marokko errungen. Sie berufen sich auf eine Abstammung von Fatima, Mohammeds Tochter, und stellen bis zum heutigen Tag die Könige in Marokko.Der wohl stärkste und auch berüchtigste Herrscher aus diesem Geschlecht war Moulay Ismail, der im 17. und 18. Jahrhundert 55 Jahre lang das Land regierte. Viele der in seiner Regierungszeit entstandenen gigantischen Bauwerke können noch heute bewundert werden. Auch die bedeutenden Städte Rabat und Salé fügte er wieder dem Reich zu.

Nach dem Tod des Moulay Ismail wechselten die Herrscher zwischen starken und schwachen Persönlichkeiten. Auch das Land erlebte einmal bessere Perioden, dann wieder schlechte. Marokko geriet Ende des 19. Jahrhunderts zunehmend zwischen die Fronten der Europäer, die sich in Nordafrika weitere Kolonien sichern wollten und dabei auch ein Auge auf das Land geworfen hatten. Sie waren sich jedoch alles andere als einig, jeder wollte schließlich „ein Stück vom Kuchen“ haben.

Marokko von der Kolonialzeit bis heute

Im Jahre 1912 war es soweit, Marokko wurde in Protektorats-Zonen aufgeteilt, Frankreich erhielt das Kernland, während die Spanier im Norden und in der Westsahara residierten. Heute ist das Problem der Westsahara übrig geblieben, in dem die POLISARIO einen eigenen Staat ausrief, während Marokko darauf pocht, dass die Westsahara ein Bestandteil des Landes ist. Einfach war es für die Kolonialmächte jedoch nicht, die Berber-Stämme leisteten lange einen wirksamen Widerstand. Erst als Frankreich und Spanien zusammen gegen sie vorgingen, konnten sie 1927 den letzten Widerstand brechen. Diese Kämpfe kosteten ca. 500.000 Marokkanern das Leben.

Einige Zeit vertrat Frankreich nun eine „weiche“ Kolonialpolitik und verbesserte die Infrastruktur des Landes. Doch gleichzeitig wurde Marokko immer mehr ausgebeutet. Die Situation verschärfte sich nach dem Amtsantritt Mohammeds V., mit dem sich die soziale Schere immer weiter öffnete. Wenige Marokkaner profitierten, doch die große Masse geriet immer mehr ins Elend.

Marokko

Der zweite Weltkrieg leitete auch in Marokko die Wende ein. Englisch-amerikanische Truppen landeten im Land und Roosevelt sprach sich für die marokkanische Unabhängigkeit aus. Es brauchte aber noch einige Jahre bis die Wirklichkeit wurde. 1955 wurde die Unabhängigkeit ausgerufen und Mohammed V. bestieg 1957 den Thron, den er bis 1961 inne hatte. Die ersten Jahre der Unabhängigkeit waren schwierig, es kam erst einmal zu einem wirtschaftlichen Zusammenbruch.

Hassan II., der nach dem plötzlichen Tod seinen Vaters neuer König wurde, gab dem Land eine Verfassung, in der dem König jedoch extreme Machtbefugnisse eingeräumt wurden. Gleichzeitig versuchte er, Marokko wirtschaftlich zu stärken. Seine absolutistische Regierung rief immer mehr Widerstand hervor, der mit Gewalt unterdrückt wurde. Einige Reformversuche waren wenig erfolgreich und so wurde die nationalistische Karte ausgespielt. Beim „Grünen Marsch“ marschierten 350.000 Marokkaner in die Westsahara, die noch zu Spanien gehörte. Die POLISARIO, die Unabhängigkeitsbewegung der Westsahara rief eine – auch von Marokko unabhängige – Republik aus. Bis heute dauert dieser Konflikt an.

Marokko

Trotz einiger außenpolitischer Erfolge brodelte es im Land immer mehr, denn der Prunk des Königshauses und seiner Getreuen stand im krassen Gegensatz zur immer weiter verarmenden Bevölkerung, die sich oft das Essen nicht mehr leisten konnte. Nach einem Generalstreik 1991 lenkte der König ein, er begann mit einem Demokratisierungsprozess.

Der eigentliche Umschwung begann mit dem Tod Hassan II. im Jahre 1999 und der Ernennung seines Sohnes Mohammed VI. zum neuen König. Die wirklichen Reformen, die er einleitete, brachten ihm großen Rückhalt in der Bevölkerung und ließen ihn zu einem König werden, der ziemlich beliebt ist. Probleme gibt es trotzdem noch genug und so rissen die Proteste auch nicht ab. Aber immerhin ist Marokko ein relativ stabiles Land, das auch die Unruhen des Arabischen Frühlings nur peripher erlebte. Die Öffnung nach Europa und die Förderung des Tourismus werden hoffentlich bleiben, so dass noch viele Touristen dieses zauberhafte Land erkunden können.

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