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Maltas alte Hauptstadt Mdina und Rabat

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Der Osten Maltas wird vom Großraum Valletta, dem Ballungsgebiet in dem die große Mehrheit der Inselbewohner lebt, dominiert. Dagegen geht es im Westen der Insel relativ ruhig zu. Auch Rabat und Mdina, die zusammen einen Städtekomplex bilden, zählen mit knapp 12.000 Einwohnern nicht gerade zu den Großstädten. Dabei war das eher winzige Mdina längere Zeit die ehemalige Hauptstadt der Insel. Heute gehört die zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten Maltas, nicht zuletzt deshalb, weil sie umfassend restauriert wurde. Rabat kann da nicht mithalten, doch die Vorstadt Mdinas hat auch einige touristische Höhepunkte zu bieten.

Die Geschichte der alten Hauptstadt Mdina

Maltas Hauptstadt Valletta ist noch relativ jung, erst die Ordensritter errichteten sie im 17. Jahrhundert. Dagegen kann die ehemalige Hauptstadt der Insel, Mdina, auf eine lange Geschichte zurück blicken, die schon unter den Phöniziern begann. Zumindest war das der Zeitpunkt, an dem der Ort mit einem Wall umgeben wurde und den Namen „Malet“ - der Zufluchtsort - erhielt. Erste Ansiedlungen auf dem Hochplateau gab es jedoch schon vor mehr als 4000 Jahren.

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Unter den Römern hieß die Stadt Melita und sie soll rund fünfmal so groß gewesen sein wie heute. Auf jeden Fall erlebte die Stadt unter den Römern ihre erste Blüte, auch wurden in dieser Zeit die Grundlagen des Christentums nach Malta gebracht. Der Apostel Paulus verbrachte nach einem Schiffbruch einige Zeit auf der Insel und überzeugte den römischen Statthalter Publius angeblich durch die Heilung dessen Vaters von seiner Religion.

Die Grundlagen des heutigen Stadtbildes sowie den jetzigen Namen erhielt Mdina durch die Araber, die vom 9. bis zum 12. Jahrhundert auf Malta herrschten. Der Name Mdina - die Ummauerte - bezog sich auf die hohe Mauer, die von den Arabern um die Stadt gezogen wurde. Der Platz außerhalb, auf dem sich Lager und Stallungen befanden, nannte man Rabat. Heute ist Rabat eine eigenständige Stadt, die aber direkt an Mdina angrenzt.

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Einen Höhepunkt erlebte Mdina noch einmal unter den Normannen und den Spaniern, doch im 15. Jahrhundert begann der Niedergang. Mehrere Überfälle von Piraten sowie die wachsende Bedeutung der Gegend um den Grand Harbour trugen dazu bei. Den Status der Hauptstadt musste Mdina 1532 an Birgu abgeben, das wiederum diesen Status an das neu erbaute Valletta verlor.

Mit den Engländern, die Malta zu ihrer Kolonie machten, änderte sich nichts. Mdina verlor immer mehr seiner Bevölkerung, so dass die Stadt den Beinamen „Stille Stadt“ erhielt. Heute leben in dem nur rund 500 mal 500 Meter messenden Ort nur etwa 400 Menschen. Besonders abends ist die Stadt nach wie vor oft sehr still - was durchaus kein Nachteil sein muss. An den Wochenenden wimmelt es tagsüber in den Gassen aber von Touristen, obwohl gerade an diesen Tagen einige Museen und Einrichtungen geschlossen sind. Ein Besuch empfiehlt sich deshalb in der Woche. Auf jeden Fall ist Mdina überaus sehenswert. Wir fanden die engen Gassen, in denen man oft mit ausgebreiteten Armen die gegenüberliegenden Häuser berühren kann, sehr beeindruckend - zumal Mdina in den letzten Jahren umfassend restauriert wurde.

Die Sehenswürdigkeiten von Mdina

Mdina und Rabat werden durch einen großen Platz getrennt, an dem die meisten Busse ankommen und auch die Karozzin, die Pferdekutschen, auf Fahrgäste warten. Unser erster Eindruck von Mdina waren die starken Mauern mit den davor liegenden Gräben, die sich sicher schwer überwinden ließen. Den Zugang zur Stadt bildet das Haupttor, das Stadtportal, das der Großmeister de Vilhena 1724 zusammen mit einer Brücke errichten ließ. Vorher gab es an dieser Stelle eine Zugbrücke mit einem alten Tor.

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De Vilhena war es auch, der kurz hinter dem Tor um 1730 einen prächtigen Palast in Auftrag gab, der sich am Stil des französischen Barock orientierte und den Großmeistern des Ordens während ihrer Anwesenheit in Mdina als Wohnort diente. Dieser überaus dekorative Stadtpalast erstreckt sich auf drei Seiten um einen Innenhof. Unter den Engländern diente er eine Zeitlang als Krankenhaus für die britischen Truppen, seit 1957 ist in ihm das Naturkundemuseum eingerichtet.

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Einer der Highlights Mdinas ist der St- Paulīs Platz, der Hauptplatz der Stadt mit der Kathedrale, dem Kathedralen-Museum und dem Erzbischöflichen Palast. Die St. Paulīs Kathedrale soll angeblich an jener Stelle stehen, an der Roms Statthalter Publius seinen Palast hatte. Da jener Publius vom Apostel Paulus zum Christentum bekehrt wurde, scheint das sogar denkbar. Einer der Nachfolgebauten stürzte beim Erdbeben 1693 ein. Die daraufhin neu gebaute Kathedrale ist die heutige.

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Interessant fanden wir die Türme der Kirche. An beiden ist eine Uhr zu sehen, doch die Zeit zeigt nur die rechte an. Am linken Turm sieht man Datum und Monat. Wie viele Kirchen auf Malta erscheint die Kathedrale von außen eher schlicht, im Inneren ist sie jedoch reich ausgestattet und ausgesprochen sehenswert und beherbergt einige Kunstschätze. Ebenso wie in der St. Johnīs Co Cathedral befinden sich auf dem Fußboden zahlreiche alte Grabplatten. Wertvoll sind auch der Taufstein aus Marmor, einige Werke des Künstlers Preti mit der Geschichte des Apostels Paulus sowie eine Ikone aus dem 12. Jahrhundert.

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Die Kathedrale darf man nur besuchen, wenn man eine Karte für das Kathedralen-Museum vorweisen kann. Das befindet sich genau gegenüber und ist ebenso wie die Kathedrale selbst einen Besuch wert. Die hier ausgestellten Kunstschätze ergeben eine überaus reiche und sehenswerte Sammlung - und das umso mehr, wenn man weiß, dass Napoleon Bonaparte 1798 rund 90 % der Kunstwerke beschlagnahmen ließ. Mit dem Erlös finanzierte er seinen Ägypten-Feldzug. Wir waren ungemein beeindruckt, welche Schätze trotzdem auch heute noch zu sehen sind. Das reicht von Schnitzereien - z.B. von Dürer - über Gemälde aus dem 14. bis 19. Jahrhundert bis hin zu antiken Münzen und maltesischen Klöppelspitzen. Das Fotografieren ist im Gebäude allerdings leider streng verboten.

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Zu den Highlights Mdinas zählen ebenso eine ganze Reihe von Stadtpalästen, die teilweise öffentlich zugängig sind. So existiert im Palazzo Falzon ein kleines und feines privates Museum - allerdings mit sehr stolzen Eintrittspreisen. Das auch als Normannen-Haus bezeichnete Gebäude soll das älteste Mdinas sein und im späten 11. Jahrhundert im normannischen Stil - daher auch „Normannen-Haus“ - erbaut worden sein. Damals war das Gebäude aber einstöckig, das Obergeschoss entstand erst im 15. Jahrhundert.

Im Palazzo Constanzo ist heute ein Restaurant und ein Mittelalter- Museum untergebracht. Das kann man sich jedoch sicher schenken. Sehenswert - aber nicht zugängig - ist der Palazzo Santa Sofia aus dem 13. Jahrhundert sowie die Casa Testaferrata aus dem späten 17. Jahrhundert. Die Besitzer der Casa Inguanez behaupten, ihr Stadtpalast aus der Normannenzeit wäre das älteste Gebäude, doch da erste Urkunden erst von 1423 existieren, bleibt diese Ehre de Palazzo Falzon vorbehalten.

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Mdinas zweite große Kirche nur wenige Meter von der Kathedrale entfernt ist die Karmeliterkirche mit dem angeschlossenen Priorats-Museum. Erbaut wurde die Kirche 1630 und reich mit Kunstschätzen ausgestattet. Diese Schätze führten 1798 zum Aufstand gegen die französischen Besatzer. Die ließen zahlreiche Kunstwerke der Kirche beschlagnahmen, daraufhin stürmte eine empörte Menge das Haus des Notars Bezzina, in dem sich der französische Stadtkommandant befand. Die Menge warf den Kommandanten aus dem Haus - vom Balkon herab.

Läuft man die Straße Triq Villegaignon, an der sich die Kirche sowie einige Palazzos befinden, bis zum Ende kommt man zu einer ehemaligen Kanonenplattform, von der man einen fantastischen Blick über die Insel hat. Bei gutem und klarem Wetter reicht die Sicht bis zum Meer und zur Kuppel der Kirche von Mosta. Von hier oben erkennt man auch gut, die kleinflächige Landwirtschaft, die jeden Quadratmeter einigermaßen fruchtbaren Bodens nutzt.

Rabat, die Vorstadt Mdinas

Zu Zeiten der Araber begann die Trennung von Mdina und Rabat. Während Mdina der Sitz der Herrschenden war, wurde die Vorstadt Rabat Lager und Wohnsitz vieler einfacher Leute. Heute ist die Stadt mit 13.000 Einwohnern um ein Vielfaches größer und geräumiger als das ummauerte Mdina. Rabat weist nicht so viele Sehenswürdigkeiten auf wie Mdina, wo diese auch noch auf engstem Raum gedrängt sind. Trotzdem hatten wir für den Besuch Rabats einen halben Tag eingeplant, und den braucht man auch um die wichtigsten Highlights zu sehen.

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Die Domus Romana, die Römische Villa, steht gleich am Platz, der beide Städte trennt und an dem auch die Busse ankommen. Die Villa ist allerdings kein Originalbau mehr, das Haus wurde erst nach dem 1. Weltkrieg errichtet. Immerhin sind das Fundament und Teile des Gebäudes Reste eines römischen Landhauses aus der Zeit um das 3. bis 4. Jahrhundert v.Chr. Entdeckt und ausgegraben wurde es 1881. Im neoklassizistischen Gebäude befindet sich das römische Museum, in dem u. a. die noch vorhandenen Teile des antiken Landhauses zu sehen sind. Das Prunkstück des Museums ist aber der gut erhaltene Mosaikboden des Atriums.

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Überall auf Malta gibt es Kirchen, die dem Apostel Paulus gewidmet sind. Das verwundert nicht, schließlich brachte er nach seinem Schiffbruch den christlichen Glauben auf die Insel. Auch Rabat hat eine St. Paulīs Kirche und als Besonderheit noch die St. Paulīs Katakomben bei der Kirche. Die Geschichte der Kirche reicht weit zurück, schon im 14. Jahrhundert gab es hier eine Kapelle. Der jetzige Kirchenbau entstand Ende des 17. Jahrhunderts, im 18. Jahrhundert veränderte man noch einmal die Fassade. In der Kirche gibt es einiges Interessante zu sehen. Das ist im Hauptgebäude das Altarbild vom Ende des 16. Jahrhunderts, auf dem die legendäre Begegnung des Apostels mit einer Schlange in der St. Paulīs Bay dargestellt wird. Das Highlight ist jedoch die St. Publius Kapelle, die älter ist als die Kirche selbst. Sie ließ ein Eremit erbauen, der hier viele Jahre in der Grotte unter der Kapelle verbrachte. Kapelle und Grotte kann man besuchen und den vergoldeten Arm in einer Nische links des Hauptaltars bestaunen. Angeblich gehörte er zum Apostel. Werīs glaubt...

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Die St. Paulīs Katakomben dagegen haben rein gar nichts mit dem Apostel Paulus zu tun, doch der Name zieht die Besucher an. Die Katakomben waren vorchristliche und jüdisch-christliche Grabhöhlen, die damals vor den Toren der Stadt lagen. Kunstwerke oder andere Funde existierten jedoch bei der Wiederentdeckung in der neueren Zeit nicht mehr, sie wurden schon früher geplündert. Beeindruckend ist die Größe dieser Anlage.

Ähnliches gilt für die St. Agatha Kirche und deren Katakomben. Sie haben aber den Vorteil, dass sie weniger überlaufen sind. Bei der ersten großen Belagerung durch die Türken 1551 brachte man die Statue der heiligen Agatha in die 1504 erbaute Kirche. Seitdem trägt diese den Namen der Heiligen. Die Heiligenbilder stammen aus verschiedenen Jahrhunderten, die ältesten aus dem 4. Jahrhundert. Der Kirche und den Katakomben angeschlossen ist ein Museum.

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