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Tour nach Pisa, der Stadt des Schiefen Turms

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Florenz hat eine unwahrscheinliche Fülle an Highlights zu bieten, wunderbare architektonische Denkmäler, berühmte Kunstschätze und eine fantastische Altstadt. Es besteht also überhaupt kein Problem, den Aufenthalt in der Stadt mit Besichtigungen zu füllen. Trotzdem, die Nähe solcher ebenfalls sehr sehenswerter Städte wie Siena, Lucca oder Pisa verlockt natürlich, die Gelegenheit zu nutzen und diesen Orten auch einen Besuch abzustatten.

Für alle dieser Städte reichte jedoch unsere Zeit nicht und so entschlossen wir uns für eine Tagestour nach Pisa, der Stadt, die vor allem wegen ihres beeindruckenden Schiefen Turms berühmt ist. Die Voraussetzungen für solch eine Tour sind ausgezeichnet. Man hat die Wahl, ob man mit dem Bus oder der Bahn nach Pisa fahren möchte. Die meisten Busse fahren allerdings von Florenz zum Flughafen Pisa, das ist nicht ideal. Wir hatten deshalb die Bahn gewählt, vom Bahnhof in Florenz fahren stündlich zwei- bis dreimal Züge ins Zentrum von Pisa. Von dort sind es rund 10 Minuten Fußweg bis zum „Feld der Wunder“ mit dem Dom, dem Baptisterium, dem Camposanto und dem Schiefen Turm. Die Fahrzeit beträgt rund eine Stunde und der Fahrpreis ist ausgesprochen human. Wenn man nicht zu spät am Tag losfährt, hat man in Pisa genügend Zeit um die Stadt ausgiebig zu erkunden.

In einer Halle am „Feld der Wunder“ ist die Tourist-Information untergebracht, in der auch Tickets für den Besuch der Sehenswürdigkeiten erworben werden können. Dabei sind unterschiedliche Kombinationen im Angebot, so kann man z.B. Tickets für den Besuch des Baptisteriums kaufen, der Besuch des Doms ist dabei inklusive. Auch der Schiefe Turm sowie der Camposanto können gebucht werden.

Der Schiefe Turm, Pisas Wahrzeichen

Die Tour war ein überaus beeindruckendes Erlebnis, denn alle Bilder können nicht den Eindruck wiedergeben, den dieser bemerkenswerte Turm im Original ausstrahlt. Und doch, irgendwie ist es auch etwas schade für die dem Turm benachbarten Gebäude – der Dom, das Baptisterium sowie der Camposanto – die immer etwas „im Schatten des Schiefen Turms“ stehen. Zu Unrecht, denn es sind ebenfalls wahre Meisterwerke der Architektur und Kunst.

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Dem großen Platz, auf dem diese Bauwerke stehen, hat der Dichter Gabriele d´Annunzio die Bezeichnung „Feld der Wunder“ gegeben – ein Name, der unserer Ansicht nach „voll ins Schwarze trifft“. Hier ist so viel wunderbare Baukunst versammelt, das man vor den damaligen Meistern nur den Hut ziehen kann. Aus diesen Meisterwerken ragt – im wahrsten Sinne des Wortes – der Schiefe Turm hervor. Er kann in Bezug auf die architektonische und gestalterische Leistung durchaus mit den anderen Gebäuden mithalten, doch in erster Linie hat er seine Berühmtheit natürlich durch die extreme Schräglage bekommen. Die ist wirklich bemerkenswert und solange man davorsteht hat man die Befürchtung, er könnte gleich umkippen. Dem wollen – im übertragenen Sinne – die meisten Besucher abhelfen, indem sie Fotos schießen, auf denen die Abgebildeten mit ihren Händen den Turm abzustützen scheinen. Diese Bilder gehören sicher zu den meistfotografierten Motiven überhaupt.

Der Schiefe Turm von Pisa ist keineswegs der einzige, weltweit gibt es mehr solcher Türme als vermutet. Unzweifelhaft am berühmtesten und sicher auch beeindruckendsten ist jedoch der von Pisa. Auch deshalb, weil er diese Schräglage nun schon rund 800 Jahre aushält. Gedacht war der Turm als freistehender Glockenturm – ein Campanile – für den damals schon existierenden Dom. Der hatte zwar riesige Ausmaße, verfügte jedoch über keinen Glockenturm.

So begann man Mitte des 12. Jahrhunderts mit dem Bau des Campaniles, der die stattliche Höhe von 100 Metern haben sollte. Nach 12 Jahren Bauzeit und auf der Höhe der 3. Etage bemerkten die Baumeister, dass sie den Schwemmboden aus Sand und lockerem Lehm unterschätzt hatten. Der Turm begann sich sichtbar zu neigen. Die Arbeiten wurden nun für rund 100 Jahre eingestellt, dann hatte man die Idee, die nächsten vier Stockwerke schräg, entgegen der Neigung, zu bauen. Einen durchschlagenden Erfolg brachte das jedoch auch nicht. Im Jahre 1372 vollendete man den Turmbau, allerdings wurde er statt der geplanten 100 Meter „nur“ 54 Meter hoch. Die Stadt hatte jetzt zwar keinen 100 Meter hohen Turm, aber mit dem „Schiefen Turm von Pisa“ ein Wahrzeichen, das über Jahrhunderte weltberühmt wurde.

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Unabhängig von dieser Schräglage ist der Turm eine wundervolle Architektur. Der runde Turm mit 12 Metern Durchmesser ist schon deshalb etwas Besonderes, weil alle anderen Glockentürme Italiens zu dieser Zeit rechteckig waren. Zudem wird das Wertvolle des Turms noch durch das Baumaterial – weißer Carrara-Marmor – unterstrichen. In der Glockenstube hängen sieben Glocken, allerdings werden diese nicht mehr geläutet. Wir waren ungemein beeindruckt von der Fassade, an der sich ein Säulengang über dem anderen befindet.

Der Schiefe Turm von Pisa gehört seit 1987 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Dabei hätte diese Auszeichnung beinahe nicht lange angehalten, denn ab 1990 drohte er einzustürzen und musste für Besucher gesperrt werden. Ideen, den Turm aufzurichten, stießen auf wenig Gegenliebe, denn ein gerader Schiefer Turm macht wenig Sinn. So stabilisierte man ihn mit 18 Stahlreifen und beschwerte die höhere Seite des Fundaments um einen Ausgleich zu schaffen. Insgesamt 900 Tonnen Blei wurden dafür verwendet. Zusätzlich entfernte man unter dem höheren Fundament-Teil Boden. Dadurch ging zwar die Neigung des Turm um etwa 10 Grad zurück, doch er ist immer noch deutlich sichtbar schief. Die Touristen haben so weiter ihre helle Freude an diesem Bauwerk. Heute wird wieder einer bestimmten Anzahl Besucher erlaubt, den Turm zu besteigen. Billig ist dieses Vergnügen jedoch nicht und die Wartezeiten sind meist sehr lang.

Der Dom von Pisa

Wenn die Sonne scheint, wird man beim Anblick des monumentalen Doms von Pisa regelrecht geblendet, denn die Fassade ist mit Carrara-Marmor verkleidet. Außerdem ist sie stark gegliedert und an der Westfassade durch mehrere Säulen-Reihen aufgelockert, die denen des Schiefen Turms gleichen.

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Das 100 Meter lange Gebäude hat keinen Turm, der wurde später als separater Glockenturm – als Campanile – dazu gesetzt. Seine Geschichte ist bekannt, es ist der berühmte Schiefe Turm von Pisa. Überragt wird der Dom von einer Kuppel, die es in Bezug auf Monumentalität zwar nicht mit der von Florenz mithalten kann, das Bauwerk aber trotzdem imposant erscheinen lässt.

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Der Bau des Doms Santa Maria Assunta wurde im Jahr 1063 begonnen. Der Sieg über die Sarazenen hatte auch Pisa Geld eingebracht und so konnte das monumentale Gebäude in Angriff genommen werden. Fertig war es jedoch erst im 14. Jahrhundert, zwischendurch entstanden immer wieder einzelne Bauabschnitte. Dadurch finden sich am Dom mehrere Baustile, z.B. romanische, gotische und auch Stile der Renaissance. Der unfertige Bau wurde aber schon 1118 durch Papst Celsius II. offiziell eingeweiht. Die Figuren der Fassade wurden von Andrea Pisano erschaffen, einem der bekanntesten Marmorkünstler des Mittelalters.

Wir hatten es uns nicht nehmen lassen, den Dom auch von innen kennen zu lernen, ein Erlebnis, das wir jedem empfehlen würden. Auf den ersten Blick erscheint der Innenraum imposant, aber nicht überragend. Doch bei genauerer Betrachtung erschließen sich Kunstwerke von immenser Bedeutung. Obwohl bei einem Brand 1595 viele Kunstwerke zerstört wurden, gibt es noch fantastische Werke zu sehen.

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Der Höhepunkt ist sicher die frei im Raum stehende steinerne Kanzel des Doms. Sie wird von sechs Säulen getragen und ist reich mit Figuren verziert. Erschaffen wurde die als Meisterwerk der italienischen Gotik geltende Kanzel im 14. Jahrhundert vom Bildhauer Giovanni Pisano. Ein Meisterwerk ist ebenfalls das Fresko in der Kuppel des Doms. Mit einem Mosaik des Christus Pantokrator, erschaffen vom Künstler Francesco di Simone, wurde die Apsis gestaltet. Das Mosaik zeigt den thronenden Christus zusammen mit Maria und Johannes. Sehenswert sind auch die vergoldete Kassettendecke sowie zahlreiche wertvolle Gemälde.

Das Baptisterium von Pisa

Das Baptisterium von Pisa, eine Taufkapelle, reiht sich würdig in die Reihe der Sehenswürdigkeiten dieser Stadt ein. Es gilt als das größte dieser Art, man kann nur ehrfürchtig vor diesem Gebäude stehen. Das runde Baptisterium hat einen Durchmesser von mehr als 100 Metern und eine Höhe von 54 Metern. Auch an diesem Gebäude wurde über längere Zeit gebaut. Zu erkennen ist das an den beiden Etagen, die erste wurde im romanischen Stil erbaut, die zweite im gotischen. Wie beim Dom und auch dem Schiefen Turm besteht die Fassade aus weißem Carrara-Marmor. Der berühmte Bildhauer und Architekt Giovanni Pisano erschuf die Figuren der Propheten und Apostel, mit denen das Baptisterium geschmückt ist.

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Das Baptisterium, die Taufkapelle, ist Johannes dem Täufer gewidmet. Mit dem Bau begann man im Jahre 1152, der Zeit entsprechend entstand das Gebäude zu Beginn im romanischen Stil. Doch wegen finanzieller Engpässe wurde Ende des 12. Jahrhunderts ein Baustopp verhängt. Weitergebaut wurde dann im gotischen Stil, vollendet wurde der Bau im Jahre 1358.

Der Haupteingang des Gebäudes zeigt direkt zum benachbarten Dom. Auf der Dachspitze steht eine Bronzestatue, die Johannes den Täufer darstellt. Auf den ersten Blick erscheint das Innere des Baptisteriums schlicht und unscheinbar, doch auch hier sind bedeutende Kunstwerke zu finden. Dazu gehört die Kanzel aus dem 13. Jahrhundert mit Episoden aus dem Leben von Jesus Christus. Ebenfalls aus dem 13. Jahrhundert stammt der Taufbrunnen.

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Der Besuch des Innenraums des Baptisteriums lohnt, schon wegen des überaus interessanten Blickes, den man von der Empore des Gebäudes hat. Erfreut waren wir auch darüber, dass dafür bedeutend weniger Stufen zu erklimmen waren als etwa auf den Turm des Doms von Florenz oder auf den Campanile. Sehr positiv fanden wir auch eine gute Idee der Verwaltung des Baptisteriums. In das Gitter eines der Fenster haben Sie ein Loch geschnitten, durch das man das Objektiv der Kamera halten kann und so fantastische Aufnahmen von der Westfassade des Doms bekommt. Das ist eine Idee, die unserer Ansicht nach Schule machen sollte. Da stört man sich dann auch nicht weiter an den Wartezeiten, die manchmal entstehen, wenn viele Besucher gleichzeitig den Fotoapparat zücken.

Der Camposanto von Pisa

Das „Feld der Wunder“ wird auf der Nordseite von einer riesigen Halle mit einem Kreuzgang begrenzt, dem Camposanto Monumentale. Die deutsche Übersetzung zeigt schon in etwa, worum es sich hier handelt : Monumentaler Friedhof. Für uns war diese Art von Friedhöfen etwas Neues, doch wie wir erfuhren, gab es auch in Deutschland ähnliche. Doch bis auf den Stadtgottesacker in Halle an der Saale sind sie alle derartigen Friedhöfe verschwunden.

Das imposante Bauwerk stammt aus dem 13. Jahrhundert, vollendet wurde es jedoch nach einer längeren Unterbrechung der Bauarbeiten erst Mitte des 14. Jahrhunderts. Es gibt Überlieferungen, wonach auf dem Friedhof Erde aus dem Heiligen Land sein soll, die von einer Kreuzfahrt mitgebracht wurde. Steht man im Innenhof des Camposanto, beeindruckt der lange Kreuzgang mit Rundbogenarkaden, der sich um diesen Hof zieht. Zu bewundern sind auch spätantike Sarkophage, die früher am Dom aufgestellt waren. Im Mittelalter wurden hier die Adligen von Pisa beigesetzt.

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