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Fahrt auf das Klein Matterhorn (3883m)

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Ich kann mich noch genau erinnern, was für ein tolles Gefühl es war, als ich zum ersten Mal auf die Zugspitze gefahren bin: einfach unten einsteigen und eine Viertelstunde später auf knapp 3000 m Höhe herauskommen. Höher gehts nicht, dachte ich damals, aber nur kurze Zeit später fuhr ich von Grindelwald aus das Jungfraujoch hinauf und war damit nochmals um 500 m näher am Himmel. Höher geht's wirklich nicht mehr ohne Klettern, oder? Doch, Chamonix befördert seine Besucher auf 3842 m hinauf, um das Dach Europas, den Mont Blanc, zu bewundern.

Der Gipfel des Klein Matterhorn; man sieht deutlich die Aussichtsplattform und die Gondelstation. Das 4159 m hohe Breithorn; die kleinen Punkte sind Bergsteiger!

Den Top of the Tops gibt es aber in Zermatt: Fährt man von Zermatt aus mit dem Gletscher-Express nach Furi und von dort aus mit der Großgondel zum Trockenen Steg auf 2939 m, dann hat man schon Deutschlands höchsten Berg, die Zugspitze, an Höhe erreicht. Von hier aus startet die Luftseilbahn zum Klein Matterhorn, die einen auf 3820 m Höhe bringt. Die Fahrt mit dieser Gondel ist beeindruckend und furchteinflösend zugleich: Sie schwebt hoch über dem Tal, man ist kaum noch in der Lage, die Entfernung zum Boden abzuschätzen. Einen Gedanken, dass das Seil reißen könnte, sollte man gar nicht erst fassen. Und doch hört man jedes Mal, wenn die Riesengondel über einen Stützmasten fährt und hinterher ins Schwingen kommt, Schreie und Laute wie in einer Achterbahn nach einem Looping.

Das Matterhorn vom Klein Matterhorn aus gesehen (Winter) Das Matterhorn vom Klein Matterhorn aus gesehen: wo ist die Schönheit des Berges geblieben?

Die Seilbahn fährt mit 10 m/s, also 36 km/h nach oben; der Gipfel des Klein Matterhorn rückt immer näher. Aber wo soll die Gondel denn halten, da ist doch keine Station zu sehen? Die Station wurde in den Berg hinein gebaut, die Gondel fährt praktisch in ein Loch in der Nordwand des Klein Matterhorn; Was für eine Baukunst die Schweizer hier an den Tag gelegt haben! Aber man darf ja auch etwas Spektakuläres erwarten, denn schließlich hat man für die Rauf- und Runterfahrt ca. 50 € pro Person gelöhnt; fürs gleiche Geld gibt es schon Flugtickets von München nach London!

In 3820 m Höhe öffnen sich die Türen der Gondel und die meisten Touristen, die von Zermatt aus in kurzen Hosen und T-Shirt gestartet sind, bekommen erst mal einen Kälteschock. Denn wenn es unten in Zermatt 25°C hat, hat es in knapp 4000 m Höhe auf dem Klein Matterhorn gerade mal 5°C, und das ist kalt, da hilft auch keine intensive Sonneneinstrahlung mehr. Wer also seinen Ausflug auf das Klein Matterhorn genießen und nicht nur überstehen will, der nimmt unbedingt lange Hosen, geschlossene Schuhe und eine Jacke mit, auch wenn es unten in Zermatt hochsommerliche Temperaturen hat.

Panoramablick von links nach rechts: Matterhorn, Dent Blanche, Ober Gabelhorn, Zinalrothorn, Weisshorn

Apropos unten in Zermatt: Darf man zu einem Ort wie Zermatt überhaupt unten sagen? Aus deutscher Sicht sollte man für einen Ort, der auf 1620 m Höhe liegt vielleicht eher nur Worte wie oben, hoch, Bergdorf benutzen, aber so ist das eben, wenn man sich auf über 3800 m Höhe hinauf befördern lässt.

Gleich nach dem Aussteigen aus der Gondel entdeckt man die nächste bauliche Meisterleistung der Schweizer: Das Leben spielt sich auf dem Südhang und nicht am Nordhang, wo man angekommen ist, ab; Also haben die Schweizer einfach den Berg durchtunnelt. Man läuft also ganz oben ca. 60 m unterhalb des Gipfels einfach durch den Berg durch. Auf halber Strecke gibt es gar noch eine Abzweigung im Tunnel, von der aus man zu einem Fahrstuhl kommt, der einen weitere ca. 50 m in die Höhe befördert. Jetzt heißt es, noch ein paar Treppen zu steigen, und man kommt auf der Aussichtsplattform in 3883 m Höhe heraus. Diese Plattform ist für einfache Fußgänger wirklich das Dach Europas; höher geht's wirklich nur mit Kletterausrüstung.

Blick vom Klein Matterhorn aus auf den Mont Blanc im Winter Blick vom Klein Matterhorn aus auf den Mont Blanc im Winter

Es sind wirklich nur Hundert Meter, die man durch den Tunnel gehen muss, und es sind auch keine 100 Treppenstufen vom Gipfellift bis zur Aussichtsplattform, aber auf diesen Metern geht so manchem Besucher die Puste aus und bei so manchem Berg-Unerfahrenen lösen sich Kreislaufprobleme aus. Es ist nicht jedermanns Sache, innerhalb von einer halben Stunde knapp Zweieinhalbtausend Höhenmeter zu gewinnen. Um seiner Gesundheit was Gutes zu tun, empfehle ich deshalb, bei der Ankunft an der Station Trockener Steg von dort aus eine Zeitlang die Traumausblicke zu genießen, ehe man die letzten 900 Höhenmeter zurücklegt. Das Restaurant Trockener Steg eignet sich auch bestens für eine kurze Kaffee- oder Mittagspause.

Das 4506 m hohe Weisshorn vom Klein Matterhorn aus fotografiert

Dass man von knapp 3900 m Höhe einen sensationellen Ausblick hat, brauche ich fast nicht zu erwähnen. Man hat fast einen 360°-Panoramafernblick, aber eben nur fast, denn der Nachbargipfel, das Breithorn, verdeckt die Sicht zum Teil in Richtung Osten. Das Breithorn, das automatisch gleich die Blicke der Plattformbesucher anzieht, ist 4164 m hoch und gilt als der leichteste Viertausender Gipfel der Alpen. Woher dieser Titel kommt ist schnell einleuchtend, wenn man die Massen von Bergsteigern beobachtet, die den Breithorn-Gipfel erstürmen: Auf 3800 m Höhe geht's am "Hinterausgang" des Klein-Matterhorn-Tunnels los, so dass "nur" noch 350 Höhenmeter zu gehen sind.

Wer mit dem Fernglas die Breithorn-Besteiger beobachtet, erkennt jedoch, dass dieser Spaziergang in 4000 m Höhe ganz schön an den Kräften zehrt. Es ist zwar eine harmlose Schneewanderung, wo sich kleine Gruppen immer aneinander seilen, aber ein paar Schritte in 4000 m Höhe sind einfach etwas anderes als in der Großstadt.

Blick in die Berner Alpen vom Klein Matterhorn aus, Jungfrau (4158 m) und Mönch (4109 m)

Jetzt natürlich der Blick zum Matterhorn, man scheint ihm ja an Höhe fast ebenbürtig zu sein, aber es fehlen immer noch 500 m. Aber was ist denn das für ein Berg, sieht man wirklich das Matterhorn? Auf der Aussichtsplattform befinden sich rundherum Tafeln, die einem die Namen der Gipfel des Bergpanoramas anzeigen. Tatsächlich, die steinerne, nicht besonders schöne Pyramide direkt vor einem ist das so bewunderte Matterhorn. Wo ist die Schönheit des Berges geblieben, das ihn so berühmt macht? Vom Klein Matterhorn aus sieht man einen Pyramidenspitz, der sich von seinen Nachbargipfeln wie dem Dent Blanche oder dem Weisshorn nicht stark unterscheidet.

An dieser Stelle wird deutlich, dass das Matterhorn eben kein Berg aus dem Märchen ist, sondern ein "ganz normaler" Viertausender, der inmitten einer großartigen Hochgebirgsregion steht. Die saftigen Wiesen und gruenen Wälder, die man gerne zusammen mit dem Matterhorn auf ein Foto packt, um dem Bild mehr Farbe und Natürlichkeit zu verleihen, sind weit unter einem, praktisch nicht zu sehen.

Das 4195 m hohe Aletschhorn vom Klein Matterhorn aus fotografiert

Viel faszinierender als das Matterhorn ist bei klarem Wetter das schiergar unendliche Gipfelpanorama, das man vom Kleinmatterhorn aus zu sehen bekommt. Blickt man in Richtung Süden, so erkennt man den 4061 m hohen Gran Paradiso. Ein kleiner Schwenk nach rechts und man findet die Kontur des 4807 m hohen Mont Blanc am Horizont. Bei klarer Sicht scheint der höchste Berg der Alpen einen Katzensprung entfernt zu sein. Schaut man jedoch genau auf die Bergketten zwischen Klein Matterhorn und Mont Blanc so erkennt man, dass noch einige Täler zwischen den mächtigen Bergen liegen ehe sich der Mont Blanc majestätisch in den Himmel erhebt.

Und natürlich kann man sich von hier oben auch am Besten vorstellen, wie der Theodulpass einst als Nord-Süd-Transitachse gedient hat. Es scheint fast ein Leichtes zu sein, den Theodulgletscher hinauf zu wandern um auf der anderen Seite ins Aostatal hinabzusteigen.

Mit Hilfe der Tafeln kann man jeden einzelnen Berg in der Zermatter Gegend identifizieren und wiedererkennen. Was mir jedoch erst bei meinem zweiten Besuch auf dem Klein Matterhorn Gipfel bewusst wurde ist, dass man über das Mattertal hinweg bis in die Berner Alpen sieht. Bei klarem Wetter habe ich all die berühmten Gipfel wie das Bietschhorn, das Aletschhorn, Eiger, Mönch und Jungfrau erkannt. Ich schätze, dass die Luftlinie dahin ungefähr 50 km beträgt.

Der Tunnel in die Eisgrotte oben am Klein Matterhorn

Der Grund, weshalb wir ein zweites Mal auf das Klein Matterhorn hoch gefahren sind, hat mit dem Wetter zu tun. Die klarste Sicht hat man nach einer kühlen Nacht in der morgentlichen Kälte. Bereits am Vormittag bilden sich in den Bergen erste Quellwolken und die Sicht wird beeinträchtigt. Je früher man sich auf den Gipfel macht, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass man perfekte Panoramablicke genießen kann.

Ich schätze, dass wir jedes Mal gut eine Stunde auf dem Dach des Klein Matterhorn geblieben sind, so sehr hat mich die Fernsicht beeindruckt; Nach dem Besuch der Aussichtsplattform gelangt man ans andere Ende des Tunnels, wo man auf den großen Gletscher kommt, wo sich das größte Sommerskigebiet befindet. Hier fahren diejenigen Ski und Snowboard, die keine Sommerpause ertragen können; hier schnallen sich einige Japaner Skier an, um ein gutes Foto für die Heimat zu schießen; hier trainieren aber auch Profisportler für den kommenden Winter.

'Die Breithorn Gruppe von der Station Trockener Steg aus gesehen

Als "einfacher" Besucher erwartet einen eine Gletschergrotte, in die man durch einen Eistunnel gelangt. Dass in einer Eisgrotte mitten im Gletscher die Temperaturen um den Gefrierpunkt liegen, dürfte selbstverständlich sein; Es ist schon ein mulmeliges Gefühl, mitten in den Gletscher einzutauchen, dort durch die unterirdischen Gänge zu laufen und Skulpturen und kleine Seitengrotten aus Eis zu bewundern.

Wer bei der Hochfahrt zum Kleinmatterhorn keinen Stopp eingelegt hat, der sollte spätestens bei der Rueckfahrt in der Station Trockener Steg auf 2939 m Höhe einen Kaffee trinken, denn von hier aus kann man nochmals in aller Ruhe da hinauf blicken, wo man die letzten ein oder zwei Stunden verbracht hat.

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