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Geschichte der Stadt Wien und Österreichs

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Nur wenige Städte können auf eine solch bewegende Geschichte zurückblicken wie die Stadt Wien. Einerseits reicht seine Enststehungs- und Besiedlungsgeschichte noch bis vor die Zeit der Römer zurück, andererseits entstand um Wiens Vorherrschaft ein heftiger Konkurrenzkampf. Mit der Zeit der Habsburger festigte sich eine über 1000 Jahre währende Ära kaiserlichen Prunks, den man mit der im Zentrum Wiens gelegenen Hofburg heute noch bestaunen kann.

Die Geschichte der Stadt Wien lässt sich nicht in ein paar Absätzen beschreiben; Auch lässt sie sich nur in Zusammenhang mit der Geschichte Österreichs beschreiben. Deshalb haben wir der Stadtgeschichte Wiens eine eigene Seite gewidmet.

Erste Besiedlung durch die Römer

Im ersten Jahrhundert nach Christus wurde durch die Römer an der Stelle des heutigen Stadtzentrums Wiens ein Legionärslager errichtet. In diesem Vindobona genannten Lager waren ursprünglich nur Männer stationiert, um die sich jedoch alsbald ihre Angehörigen und ein gut funktionierendes Infrastrukturnetz aus Handwerkern und Händlern etablierte. Da der Straßenbau schon recht fortschrittlich war, konnte sich ein reger Austausch zwischen der zeitgleich im heutigen dritten Bezirk entstehenden Stadt entwickeln, in der neben Römern auch Kelten wohnten. Die Provinz Pannonien hielt sich schließlich bis ins Jahr 433. Nachdem sie sich im 2. Jh. kontinuierlich den Überfällen durch die Markomannen zur Wehr setzen konnte, war sie den Angriffen der Germanen Ende des 3. Jahrhunderts nicht mehr gewachsen. Vandalen, Goten und Hunnen sorgten für den Untergang der römischen Provinz Pannonien.

Das Gebiet der ehemaligen Provinz war durch seine Lage am Ufer der Donau und angrenzend zur Bernsteinstraße strategisch äußerst wichtig für die Römer zur Eroberung Germaniens. So ist es nicht zu verdenken, dass das gesamte Gebiet auch später, nachdem die Römer nicht mehr vor Ort waren, noch von einzelnen kriegerischen Stämmen heiß begehrt war. Nach den Hunnen kamen zeitlich gesehen Langobarden, Awaren, Franken und Ungarn, die sich in der Zeit zwischen dem 5. und dem 12. Jh. das Territorium um Wien gegenseitig streitig machten; Was sich in der römischen Siedlung tatsächlich zwischen dem 5. und 13. Jh. abspielte, kann man im Nachhinein nur aufgrund archäologischer Funde versuchen zu rekonstruieren. Schriftliche Funde existieren leider aus dieser Zeit zu wenig, um als eindeutige Hinweise verwertet werden zu können.

Frühes Mittelalter

Erstmals namentlich erwähnt wurde Wien 881 in den Salzburger Annalen. Hierunter versteht man geschichtliche Aufzeichnungen, die im 9. Jh. entstanden sind, und in denen die geschichtlichen Ereignisse zwischen dem 8. und 10. Jh. festgehalten wurden; Auf den Namen Wien stieß man im Zusammenhang mit Kämpfen zwischen Franken und Ungarn, die apud weniam (vor Wien) festgehalten wurden. Das ins Deutsche übersetzte Wort weniam bedeutet Waldbach, womit einerseits der in der Nähe der römischen Siedlung fließende Bach gemeint sein könnte, oder auch die Siedlung selbst.

Die kommenden 300 Jahre waren noch von zahlreichen Schlachten in und um die Gegend Wiens geprägt, bis Wien schließlich im Jahr 1155 von den Babenbergern zum neuen Zentrum des von ihnen im Jahre 996 gegründeten Ostarrichi ernannt wurde. Von nun an blühte die städtische Entwicklung Wiens unter Heinrich II., der schon seit 1141 Markgraf von Österreich war und 1156 zum Herzog ernannt wurde. Gemeinsam mit Bischöfen aus Passau unterstützte Heinrich II. den Ausbau von Kirchen und Klöstern. Kirchlichem und herzöglichem Engagement war es zu verdanken, dass sich Wien bis zum beginnenden 13. Jh. zu einer in mehrfacher Hinsicht blühenden Stadt mit 8000 Einwohnern entwickelte. Wien wurde durch seine zentrale Lage, vor allem mit der Vebindung zum blühenden Venedig zum mittelalterlichen Brennpunkt und avancierte so direkt nach Köln zu der zweitwichtigsten deutschsprachigen Stadt.

Nachdem Wien 1237 zur freien Reisstadt ernannt worden war, sollte seine bis dahin sowieso schon wirtschaftspolitische Vormachtstellung nochmal mehr Gewicht bekommen in der Auseinandersetzung um seine Herrschaft. Zu Kämpfen kam es, nachdem im Jahr 1246 kein männlicher Babenberger mehr da war, der seine Herrschaftsansprüche hätte geltend machen können. So forderte zunächst der böhmische König Ottokar Przemsyl sein Recht auf Wien ein, das er jedoch nur für 20 Jahre behaupten konnte. In der Schlacht auf dem Marchfeld im Jahr 1278 setzte sich schließlich der damalige deutsche König Rudolf von Habsburg gegen Ottokar durch. Mit dieser gewonnen Schlacht begann die Vormachtstellung der Habsburger in Wien, die über mehrere Jahrhunderte andauern sollte.

Diese Ära der Habsburger, die ganz Wien in repräsentativen Glanz versetzte, ist bis heute lebendig geblieben. Alleine mit dem Ausbau der Hofburg, dem Aus- und Umbau der Stephanskirche und der Gründung einer ersten Universität im Jahr 1365 sollte sich das Stadtbild Wiens von Grund auf ändern. Mit Aufblühen habsburgischer Machtansprüche wuchs zeitgleich der Anspruch eines immer selbstbewusster werdenden Bürgertums mit der Forderung nach Mitspracherecht. Ein Kompromiss für beide Parteien war die Einführung eines Bürgermeisteramtes im Jahr 1282 und die Gründung eines Stadtregiments. Dieses gegründete Stadtregiment sollte sich ab 1396 gleichberechtig zu je einem Drittel aus Patriziern, Kaufleuten und Handwerkern zusammensetzen.

Diese ursprüngliche Gleichberechtigung hielt nicht lange an. Mit der Erstarkung anderer Städte und der Abnahme des bis dahin gut florierenden Weinbaus in Wien setzte eine nicht mehr aufzuhaltende wirtschaftliche Flaute ein. Man suchte innenpolitisch nach Sündenböcken und fand beziehungsweise erfand sie in einer kleinen Minderheit unter den Kaufleuten. Man bezichtigte nun Juden mit der in Prag als pluendernd bekannten Hussitenbewegung verbündet zu sein. Mit dem ersten Judenpogrom 1421 wurden 800 Mitglieder der jüdischen Gemeinde enteignet. Sie wurden entweder vertrieben oder auf Befehl des damaligen deutschen Königs Albrecht ermordet.

Innenpolitisch kehrte erst mit dem Tod Albrechts VI. wirklich Ruhe in Wiens Straßen ein, nachdem sich die beiden Brüder Albrecht und Friedrich III. bis ins Jahr 1463 um die Herrschaft Wiens gestritten hatten. Friedrich III. war bereits im Jahr 1440 zum deutschen König und 1452 zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation gekrönt worden. Unter seiner Führung wurde Wien 1469 zur Bistumsstadt wodurch der Stephanskirche die Bedeutung einer Kathedrale zukam. Durch seinen bevorzugt diplomatischen Führungsstil und seine Scheu vor militärischen Auseinandersetzungen, kam es dazu, dass selbst Gefolgsleute auf der Seite seiner Gegner standen. Schließlich wurde er vom ungarischen König Matthias Corvinus 1485 besiegt, sodass dieser noch 5 Jahre bis zu seinem Tod in Wien residieren konnte. Friedrich war dagegen zur Wanderschaft gezwungen, und resierte abwechselnd in Graz, Linz und der Wiener Neustadt. Nach Friedrichs Tod im Jahr 1493 übernahm sein Sohn Maximilian I. die Nachfolge. Er war bereits seit 1486 deutscher König, und wurde 1508 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches.

Erste Türkenbelagerung Wiens

Maximilian I. konnte den Bürgern Wiens nicht verzeihen, dass sie vielerorts nicht zu seinem Vater gehalten hatten. Er lenkte Wiens Geschicke ebenso wie sein Vater aus der Ferne und ließ sich durch einen von ihm geführten Beamtenapparat vertreten. Nachdem er 1519 starb erbte zunächst sein Enkel Karl V. das Habsburgische Land. Nachdem dieser abdankte, wurde er von seinem Bruder Ferdinand I. in der Kaiserwürde von 1558 bis 1564 abgelöst. Seine Amtsperiode in Wien dauerte von 1521 bis 1564, in der Wien 1529 das erste mal von den Türken belagert wurde. Diese erste Türkenbelagerung ging für Wien noch einmal glimpflich aus. Von September bis Oktober versuchten die Osmanen Wiens Stadtmauern zu durchbrechen, was am 12. und 14. Oktober auch gelang. Mit dem nahenden Wintereinbruch und den bis dahin schon aufgeweichten Straßenverhältnissen, die die Versorgungslage mit Nachschub für die Osmanen deutlich erschwerte, zogen sie am 15. Oktober wieder ab.

Von nun an wollte man in Wien gegen weitere solcher Angriffe gewappnet sein. Um das gesamte Wiener Stadtszentrum entstand eine wehrhafte Befestigungsanlage. Nicht nur die Hofburg als Sitz der Habsburger sollte weiter ausgebaut werden. Auch die Infrastruktur sollte deutlich an Qualität gewinnen. Straßenbau (1558) und Wasserleitungen (1565) sorgten im Zusammenhang mit 1200 Bürger- und Adelshäusern, die bis zum Ende des 16. Jh. entstanden waren, für eine wiedergewonnene Erstarkung nach den Verlusten durch die Türken.

Rekatholisierung Wiens durch Ferdinand II.

Ferdinand II., der 1578 in Graz geboren wurde und 1637 in Wien verstarb, war ab 1617 – mit einer Unterbrechung 1619/20 – König von Böhmen, ab 1618 König von Ungarn und ab 1619 Kaiser des Heiligen Roemischen Reiches. Nach dem Tod seines Vaters gab ihn seine Mutter als 12-jährigen in jesuitische Obhut. Der Jesuitenorden, der durch Ignatius von Loyola im Jahre 1534 gegründet worden war, kann als Vorreiter der Gegenreformation betrachtet werden. Diese jesuitische Obhut entwickelte sich so zu einer streng katholischen Erziehung, in der Ferdinands Hass auf die Protestanten geschürt werden sollte. Als erbitterter Verfechter der katholischen Lehre schwor er sich, die Rekatholisierung im Zuge der Gegenreformation, die im Jahr 1540 begonne hatte, mit besonderer Härte durchzuführen.

Unter seiner Führung schossen katholische Kirchen und Klöster wie Pilze aus dem Boden. Zu diesem Zweck holte er sich Unterstützung aus Spanien und Italien. Es kam zu einer weiteren Welle von Einwanderern. Die kirchlichen Bauwerke verlangten nach spezialisierten Baumeistern, Steinmetzen, Bildhauern und Malern, sodass Wien im 17. Jh. 60.000 Einwohner zählte. Bis zum Ende des 17. Jh. sollten jedoch große Teile der Bevölkerung von einer schweren Pestepidemie dahingerafft werden.

Zweite Türkenbelagerung Wiens

Kurz nachdem die Pest im Jahr 1679/80 ausgebrochen war, standen wenige Jahre später die Tuerken wieder einmal vor Wiens Toren. 1683 konnten die Türken nach einer circa dreimonatigen Schlacht erfolgreich von Wiens Umgebung vertrieben werden. Die Schlacht am Kahlenberg, in der die Türken am 12. September 1683 in die Flucht geschlagen werden konnten, ging zwar als erfolgreicher Gedenktag in die Geschichte ein, es sollten jedoch noch weitere 14 Jahre folgen, bis Prinz Eugen von Savoyen in der Schlacht bei Zenta den Kampf mit den Türken siegreich beendete.

Wieder einmal sollte sich das Wiener Stadtbild nach den Schäden einer Türkenbelagerung von Grund auf wandeln und erweitern. Jetzt erhielten alle Adelspaläste, Kirchen und nicht zuletzt die Hofburg ihr barockes Äußeres. Auch die Infrastruktur entwickelte sich im Rahmen moderner Neuerungen. Neue Märkte entwickelten sich durch Manufakturen, die sich auf die Herstellung qualitativ hochwertiger Produkte wie Porzellan oder Seide spezialisierten. Wiens neu gewonnene Attraktivität ließ die Einwohnerzahlen 1723 auf 120.000 hochschnellen, Tendenz steigend.

Wiens Attraktivität boomt weiter unter Maria Theresia

Diese steigende Tendenz der Einwohnerzahlen war der Regierung Maria Theresias ab 1740 zu verdanken. Nach dem Tod ihres Vaters gab es keinen männlichen Thronfolger, der diese Aufgabe hätte übernehmen können. So verdoppelte sie nicht nur die Stärke ihrer Armee und führte zusätzliche Steuern für das Militär ein, sondern sorgte mit der Einführung einer Währungsreform auch für wirtschaftlichen Aufschwung.

Im weitesten Sinne konzentrierte sie sich jedoch auf die Reformation sozialer Missstände, so zum Beispiel mit der Einführung der allgemeinen Schulpflicht oder dem Verbot der Folter. Ihr Sohn, Joseph II., baute diese sozialen Reformen in großem Stil weiter aus. Krankenhäuser und Friedhöfe wurden gebaut, Kinderarbeit und Todesstrafe verboten. Auch die rechtliche und gesellschaftliche Stellung Andersgläubiger wurde verbessert.

Wien zur Zeit der Revolution und Restauration

Konnte Maria Theresia mit dem Stil eines aufgeklärten Absolutismus und ihren sozialen Reformen beim Bürgertum noch punkten, so wurde mit Amtsübernahme von Josephs Nachfolgern der politische Kurs wieder autoritärer. Man wollte verhindern, dass sich in Wien die gleichen Unruhen ausbreiten würden, wie sie in Frankreich seit 1789 herrschten. Frankreich war jedoch daran interessiert, seine revolutionären Ideen über die Ländergrenzen hinweg auszudehnen. Durch einen Pakt mit Preußen wollte das damals an Frankreich grenzende Österreich auf das Schlimmste vorbereitet sein. Die Zeit von 1792 bis 1815 ist von sechs solcher Koalitionen geprägt, in denen verschiedene europäische Mächte sich gegen Frankreich kriegerisch verbündeten.

Der österreichische Kaiser musste im Laufe dieser Auseinandersetzungen einige Macht- und Gebietsansprüche aufgeben, bis er 1809 mit der Besetzung Wiens durch Napoleon nach Ungarn flüchtete. Vier Jahre später musste Napoleon schließlich kapitulieren, sodass der Kaiser 1813 wieder zurückkehren konnte. Jetzt mussten in ganz Europa wieder neue Ländergrenzen festgelegt werden, die Napoleon zuvor stark verändert hatte. Mit dem im Herbst 1814 bis zum Sommer 1815 stattfindende Wiener Kongress sollte in diesem Sinne wieder für Ordnung gesorgt werden. Zu diesem Zweck kamen an die 200 wichtige europäische Mächte zusammen und berieten sich unter der Führung des österreichischen Außenministers, Fürst von Metternich.

Auf dem Wiener Kongress entstand der Deutsche Bund, der das im Jahr 1806 aufgelöste Heilige Römische Reich Deutscher Nation ablösen sollte. In diesem vorwiegend aus deutschsprachigen Staaten zusammengesetzten Institution unterschrieben 39 Mitgliedstaaten die Deutsche Bundesakte, einer Urkunde, mit der die Gründung des Deutschen Bundes dokumentiert wurde. Aufgabe des Bundes war es, auf europäischer Ebene für Ruhe und Gleichgewicht zu sorgen. Dieses Gleichgewicht sollte durch eine Militärverfassung gewährleistet werden, die ein verteidigungsfähiges Bundesheer einführte.

Doch nicht nur die Ländergrenzen sollten ihre alte Ordnung wieder erhalten. Unter Metternich sollten die alten vorrevolutionären Zustände auch innenpolitisch wieder hergestellt werden. Seine antiliberale und antinationale Haltung, die er lange Zeit nach 1815 mit einem polizeilichen Überwachungssystem hat durchsetzen lassen, wurden ihm in der Märzrevoltion von 1848 zum Verhängnis. Er wurde vom österreichischen Bürgertum zur Abdankung und Flucht gezwungen. Doch im Herbst 1848 gewannen die kaiserlichen Truppen wieder die Oberhand, sodass nun nach der Abdankung des Kaisers sein Neffe, Franz Joseph sein Amt übernehmen sollte.

Die kaiserliche und königliche Donaumonarchie

Kaiser Franz Joseph I. dürfte jedem spätestens dann bekannt geworden sein, wenn man die Sisi-Filme gesehen hat. In dieser Trilogie bekommt man einen kleinen Einblick in die politischen und historischen Zusammenhänge, die sich nach 1854, dem Jahr der Hochzeit mit Prinzessin Elisabeth von Bayern, genannt Sisi, abspielten. Zwar sollte der Deutsche Bund für ein Gleichgewicht der Mächte sorgen, doch Preußen und Österreich waren sich uneinig um die Vorherrschaft im Deutschen Bund.

Im Krieg mit Preußen kam es für Österreich mit der Niederlage 1866 in der Schlacht bei Königgrätz zu schwerwiegenden Folgen. Österreich war nun gezwungen, sich von den deutsch Staaten zu trennen. Diese Isolierung hatte zur Folge, dass nun besonderes Augenmerk auf die Verhandlungen mit Ungarn gelegt wurde, das sich seit 1848 bereits unabhängiger machen wollte. Im Interesse der Habsburger fand eine Annäherung dahingehend statt, dass eine kaiserliche und königliche Donaumonarchie gegründet wurde, in der Österreich und Ungarn vom 8. Juni 1867 bis zum 31. Oktober 1918 in einer Doppelmonarchie vereint waren.

Erster Weltkrieg

Kaiser Franz Joseph hatte einige schwere persönliche Schicksalschläge zu erleiden. 1889 suizidierte sich sein Sohn Rudolf, 1898 wurde seine Frau ermordet, 1914 wurde Franz Ferdinand, Neffe und zukünftiger Thronfolger, zusammen mit seiner Frau von einem bosnischen Studenten erschossen. Dieses Attentat ließ das Fass der bereits schon länger andauernden Konflikte auf dem Balkan zum Überlaufen bringen.

Mit der Kriegserklärung gegen Serbien verursachte die Donaumonarchie schließlich den ersten Weltkrieg (1914 bis 1918). Franz Joseph starb 1916, sodass sein Großneffe Karl I. noch für zwei Jahre den Thron übernahm, bis im Jahre 1918 die Republik Deutsch-Österreich gegründet wurde. Mit ihr entstand die erste kommunistische Partei außerhalb der kurz zuvor entstandenen Sowjetunion.

Wien nach Kriegsende: Das Rote Wien

Nach Kriegsende hatte Wien viel zu verlieren. Ursprünglich glanzvoll repräsentativer Sitz einer kaiserlichen Herrschaftsdynastie, war es nun nur noch Haupstadt eines kleinen Staates, der Bundesrepublik Österreich, die christlich-sozial regiert wurde. Allerdings gab es auch einen enormen Gesinnungswandel, der sich 1919 mit dem Sieg der sozialdemokratischen Partei in Wien zeigte. Mit diesem krassen Wechsel vom ursprünglich traditionell geführten Wien kam es nun zu einer großangelegten Umstruktierung der politischen Ressorts; Gesundheit, Soziales und Bildung profitierten durch ein neu strukturiertes Steuerprogramm von den nun fließenden Geldern.

1927 sollte jedoch der Bruch zwischen christlich-sozialer Bundesregierung und der sozialdemokratischen Regierung Wiens endgültig tiefer klaffen. Anlass dazu gab der Freispruch rechter Schlägergruppierungen, gegen den die Sozialdemokraten mit der Erstürmung des Justizpalastes protestierten. Die blutigen Auseinandersetzungen forderten über 80 Tote und nochmals mehrere Hundert Verletzte.

Mehrere Krisen und Unruhen hatten die Auflösung des österreichischen Parlamentes 1933 zur Folge. Im Anschluss daran wurden die Sozialdemokraten durch Bundeskanzler Engelbert Dollfuß zum Feind Österreichs erklärt. Diese setzten sich 1934 gegen die austrofaschistische Diktatur bewaffnet zur Wehr, so dass schließlich ganz Österreich von einem Bürgerkrieg betroffen war.

Der Halbfaschismus oder auch Austrofaschismus

Kurt Schuschnigg übernahm nach dem tödlich endenden Attentat auf Dollfuß 1934 das Bundeskanzleramt und führte das Regime in einem nun nicht minder autoritär geführten Stil. Dieser Regierungsstil, der mit Dollfuß begründet wurde, wird geschichtlich Halbfaschismus oder auch Austrofaschismus genannt, weil er sich stark an faschistischen Ideologien und der Diktatur Benito Mussolinis orientierte. 1938 endete der Austrofaschismus mit dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich.

Kurt Schuschnigg hatte noch versucht, sich gegen diesen Anschluss mit einer Volksabstimmung zu wehren, doch die Drohung Hitlers mit seinen Truppen in Österreich einzumarschieren, war zu direkt. Schuschnigg wurde aufgefortdert als Bundeskanzler zurückzutreten. Sein Amt übernahm Arthur Seyß-Inquart, der vom damaligen österreichischen Bundespräsidenten Wilhelm Miklas mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt wurde. Von 11. bis 13. März 1938 war er nun Regierungschef Österreichs und vollzog den Anschluss. Die deutschen Truppen, die mit 65.000 Mann die österreichischen Grenzen überquerten wurden vielfach von der Bevölkerung bejubelt.

Eigentlich hätte der Anschluss Österreichs in längeren Phasen erfolgen sollen. Doch Hitler und Seyß-Inquart umgingen diese Fristen mit dem sofortigen Beschluss über das Gesetz zur Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich. Mit seiner Verweigerung dieses Gesetz zu unterzeichnen, trat Bundespräsident Miklas zurück. Seyß-Inquart konnte nun in zwei Funktionen sein eigenes Gesetz gegenzeichnen und veröffentlichen. Bereits vier Tage nach Schuschniggs Rücktritt hielt der in Österreich-Ungarn geborene Hitler am 15. März 1938 seine Rede am Heldenplatz, in der er den Eintritt seiner Heimat in das Deutsche Reich verkündete. Mit dieser Rede wurde er von Zehntausenden bejubelt.

Österreich in der Zeit des Nationalsozialismus

Mit dem Anschluss Österreichs an Hitler-Deutschland teilte es die nationalsozialistische Geschichte bis zum Untergang des Großdeutschen Reiches im Jahr 1945. Bis dahin sollten auch die österreichischen Bürger nicht von Verfolgungen, Verhaftungen und Hinrichtungen, die die Deutschen landesweit durchführten, verschont bleiben. Die meisten der rund 72.000 Politiker, Intellektuellen und vor allem Juden wurden in das Konzentrationslager Dachau deportiert.

Die ursprünglich noch von Schuschnigg geplante Volksabstimmung zu dem jetzt allerdings schon vollzogenen Anschluss Österreichs wurde für den 10. April geplant. Hitler setzte in seiner geschickt inszenierten Propaganda gemeinsam mit der gleichgeschalteten Presse auf das 'Ja' zur Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich; Nachdem Juden, sogenannte Mischlinge und andere aufgrund ihrer Abstammung oder politischen Gesinnung von der Wahl ausgeschlossen worden waren, gaben schließlich 99,73% Hitler ihre Stimme für den Anschluss. Mit dem Anschluss Österreichs sollte langfristig jegliche Eigenständigkeit des Landes, wie sie früher herrschte, aufgegeben werden. Zu diesem Zweck benannte Hitler Österreich zunächst in Ostmark und ab 1942 in Donau- und Alpenreichsgaue um.

Österreich nach Kriegsende

Nachdem sowjetische Truppen im März 1945 in Ungarn weiter vordringen konnten, war schließlich der Kampf um Wien am 13. April 1945 zu Ende. Wien wurde von der Roten Armee solange kontrolliert bis die Stadt im September 1945 in vier Besatzungszonen eingeteilt wurde. Die Alliertenmächte, bestehend aus Russen, Amerikanern, Franzosen und Engländern blieben bis zum Mai 1955.

Unter ihrer Aufsicht konnte sich die bereits 1945 von Karl Renner ausgerufene Zweite Republik Österreich wieder politisch etablieren. Unter der hauptsächlich sozialdemokratisch orientierten Stadtverwaltung gelang der Aufbau des durch den Krieg zerbombten Wiens; Erst nach Unterzeichnung des Österreichischen Staatsvertrags vom 15. Mai 1955 erhielt Österreich seine volle staatliche Souveränität wieder zurück.

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