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San Sebastián, La Gomeras Hauptstadt

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Wir konnten es uns nicht verkneifen, beim Begriff Hauptstadt mussten wir einfach etwas schmunzeln. In Deutschland wäre San Sebastián mit seinen reichlich 8000 Einwohnern eher ein großes Dorf. Doch für das kleine La Gomera und seine relativ wenigen Bewohner gelten eben andere Maßstäbe. Immerhin lebt rund ein Drittel der gesamten Bevölkerung in San Sebastián.

Die Hauptstadt mit ihrem Hafen liegt an der Ostküste der Insel, umgeben von Bergen. Das Tal, in dem sich San Sebastián befindet, ist das Mündungsdelta des Barranco de la Villa. Allerdings führt dieser Fluss praktisch nur nach Regenfällen Wasser, ansonsten ist er trocken. Schon die Guanchen, die Ureinwohner La Gomeras, hatten hier ihr Siedlungsgebiet. Um 1440 besetzten die Spanier den Ort und nannten ihn nach dem Heiligen San Sebastián.

Bei der geringen Größe der Hauptstadt sind auch die Sehenswürdigkeiten relativ bescheiden. San Sebastián ist kein Ort, an dem man mehrere Tage für eine Erkundung brauchte. Trotzdem lohnt die Visite, denn zu sehen gibt es doch das eine oder andere Highlight. Wir hatten für den Besuch San Sebastiáns einen Tag eingeplant, damit sind wir sehr gut ausgekommen und konnten uns in Ruhe alles ansehen. Erfreulicherweise hatten wir auch wirklich Ruhe, denn die Touristenzahlen halten sich in Grenzen. Eine positive Nebenwirkung war, dass wir völlig ohne Probleme einen Parkplatz fanden.

Rund um San Sebastián

Bei der Anfahrt nach San Sebastián hätten wir gern einen Abstecher auf einen der Berge vor der Stadt unternommen. Auf diesem steht das Monumento al Sagrada Corazón de Jesús. So monumental wie der Name dieser Sehenswürdigkeit soll auch die Statue des Christus sein. Die sieben Meter hohe Figur steht auf einem zehn Meter hohen Sockel und wurde 1958 errichtet. Von hier soll man einen ausgezeichneten Blick auf San Sebastián und hinüber nach Teneriffa haben. Leider war jedoch der Weg gesperrt, warum wissen wir nicht. Es ist schade, aber auf diese Sehenswürdigkeit mussten wir verzichten.

Ein anderer Abstecher ist aber möglich, der Ausflug in das Tal des Barranco de la Villa. Eine Asphaltstraße verläuft rund 11 Kilometer in das Tal hinein und endet am Weiler La Laja. Es ist eine sehr schöne Landschaft mit Bananenplantagen und einigen Stauseen. Vom Weiler zweigen auch mehrere Wanderwege ab, wer möchte und viel Zeit hat, kann bis zum Roque de Agulo oder zur Degollada de Peraza laufen. Allerdings sollte man dort mit einem Fahrzeug erwartet werden, hin und zurück wird der Wanderweg lang.

Die Playa de Avalo gilt als einer der schönsten Strände La Gomeras. Diese Bucht liegt etwa 6 Kilometer nördlich der Hauptstadt und ist auf einer kleinen asphaltierten Straße zu erreichen. Besonders in der Woche hat man hier viel Ruhe, am Wochenende soll es jedoch ein beliebtes Ziel der Einheimischen sein. Geschmälert wird der gute Eindruck jedoch von einer ewigen Baustelle mit ihren Absperrungen. Hier sollte ein Großhotel entstehen, das glücklicherweise nun doch nicht gebaut wurde, deren Spuren aber geblieben sind.

Rund um die Plaza de las Américas

Die Plaza de las Américas ist der „Mittelpunkt“ der Stadt, sofern man hier überhaupt von einem Mittelpunkt sprechen kann. Auf jeden Fall werden wohl alle Touristen einmal hierher kommen, denn nur wenige Meter entfernt befindet sich der Hafen von San Sebastián. Neben dem Yachthafen mit vielen Booten ist vor allem der Fährhafen von Bedeutung, denn hier kommen die weitaus meisten Besucher der Insel an. Ab und an ankert auch ein Kreuzfahrtschiff im Hafen, doch glücklicherweise ist schon aus Platzgründen nicht mit einem enormen Ansturm zu rechnen.

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In der Bucht, in der sich der Hafen befindet, ist auch der Badestrand von San Sebastián, die Playa de San Sebastián. Es ist Sandstrand, aber vor allem wegen des Blicks auf den Hafen und dessen unmittelbare Nähe ist er nicht unbedingt sehr gefragt. Hier baden vorrangig Einheimische. Der zweite Strand um die Plaza de las Américas ist die Playa de la Cueva in einer Bucht nordöstlich des Hafens. Hier hat man einen schöneren Ausblick, es gibt einen feinen Sandstrand und vor dem starken Seegang schützt eine Mole. Vorhanden sind auch eine Aussichtsterrasse sowie ein Restaurant.

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Direkt an der Plaza steht das Rathaus von San Sebastián, ein schönes Bauwerk im kanarischen Stil. Sehenswert sind der Uhrturm und die hölzernen Balkone. Auf der anderen Seite des Platzes gibt es einen kleinen Park mit dem Torre del Conte, dem „Turm des Grafen“. Früher war er Teil der Stadtbefestigung, die um 1447 entstand. Der Turm im kastilischen Stil mit 2 Meter dicken Wänden ist 16 Meter hoch. Besonders im 16. und 17. Jahrhundert lagerten die Spanier hier erbeutete Schätze aus Amerika, was die Gier von Piraten weckte. Es gelang ihnen jedoch nie, die starken Befestigungen zu erobern.

Überquert man von der Plaza de las Américas das Flussbett, kommt man zum Besucherzentrum, dem Centro de Visitantes. Hier gibt es auch einiges zu sehen, z.B. einen botanischen Garten, ein ethnografisches Museum und Werkstätten für Kunsthandwerk. Das alles ist auf die traditionelle Kultur von La Gomera ausgerichtet, zeigt dem Besucher also viel vom Leben auf der Insel. Entlang des Flussbettes gibt es übrigens eine große Anzahl von Parkplätzen, so dass es kaum Schwierigkeiten bereiten dürfte, das Auto abzustellen.

Im Zentrum von San Sebastián

Vom Zentrum der Hauptstadt zu sprechen ist wieder etwas vermessen, denn eigentlich sind hier nur zwei Straßen von Bedeutung. Verwunderlich ist das bei einem Ort mit noch nicht einmal 9000 Einwohnern aber nicht. Immerhin verbindet sich mit der Hauptstadt La Gomeras jedoch große Geschichte und der Name von Christoph Kolumbus. Der hatte auf seiner legendären Reise, die zur Entdeckung – oder besser Wiederentdeckung – Amerikas führte, auf La Gomera einen längeren Halt eingelegt um seine Vorräte aufzufrischen.

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In der Calle Real, einer der beiden Hauptstraßen, steht das Kolumbus-Haus, das Casa de Colón. In dem hatte Kolumbus jedoch garantiert nicht gewohnt, denn es wurde erst im 17. Jahrhundert erbaut. Nicht einig ist man sich, ob er in dem Vorgängerbau übernachtete. Dieses Haus fiel 1618 einem Feuer zum Opfer. Ganz gleich, ob Kolumbus nun wirklich an diesem Ort nächtigte – das Kolumbus-Haus ist eine Besichtigung wert. In ihm befindet sich heute eine Ausstellung mit südamerikanischer Keramik aus der Zeit vor der Ankunft von Kolumbus. Der Eintritt zu dieser Ausstellung ist frei.

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In der Kirche Mariä Himmelfahrt, der Iglesia Nuestra Senora de la Asunción, soll er vor dem Antritt der ungewissen und langen Fahrt über den unbekannten Ozean noch einmal gebetet haben. Es darf bezweifelt werden, ob dieses Gebet für den glücklichen Ausgang der Entdeckungsfahrt verantwortlich war. Die Bedeutung von Kolumbus Landung an der Küste von Haiti gibt jedoch auch dieser Kirche den besonderen „Pathos“.

Genau genommen war Kolumbus auch nicht in dieser Kirche. Hier stand ab der Mitte des 15. Jahrhunderts ein kleinerer gotischer Kirchenbau, der ebenfalls durch einen Brand zerstört wurde. Der Nachfolgebau entstand erst 1525, also lange nach der Ankunft von Kolumbus in Amerika. Immerhin existiert von der ursprünglichen Kirche aber noch das gotische Portal. Durch Piratenangriffe und weitere Baumaßnahmen veränderte sich die Kirche im Laufe der Jahre weiter, so dass sie sich heute weitgehend im Stil des 18. Jahrhunderts präsentiert.

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Ein Besuch des Inneren der Kirche lohnt, denn der barocke Holzaltar und die Figur des Christus am Kreuz sind beeindruckende Kunstwerke. Auch das Wandgemälde mit der Darstellung der Landung einer englischen Flotte ist sehenswert. Eine besondere Geschichte verbindet sich mit dem linken Kirchenportal. Bei einem Aufstand der Ureinwohner La Gomeras wurde der spanische Herrscher Peraza getötet. Die Witwe versprach jedem, der durch dieses Portal ging und damit seine Mitschuld an der Ermordung zugab, die Begnadigung. Allerdings hielt sie ihr Wort nicht. Auch dieses Portal gibt es nicht mehr im Original.

Als älteste Kirche La Gomeras gilt die Ermita de San Sebastián. Sie wurde Mitte des 15. Jahrhunderts noch vor der Iglesia N.S. de la Asunción zu Ehren des Schutzpatrons der Insel errichtet. Von diesem Bau ist noch der Seitenausgang mit einem Spitzbogen erhalten, das übrige Gebäude wurde bei Überfällen der Piraten zerstört und später wieder aufgebaut. Die Statue des heiligen Sebastian stammt sogar erst aus dem 18. Jahrhundert.

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