Vorbereitung
1. Etappe
2. Etappe
3. Etappe
4. Etappe
5. Etappe
6. Etappe
7. Etappe
Reiseführer, Karten
Impressum

Transalp Alpenüberquerung Inhaltsverzeichnis | Vorbereitung | Etappe 1 Start in Miesbach | Etappe 2 Zillertal | Etappe 3 Sterzing | Etappe 4 Meran | Etappe 5 Passhöhe Rabbijoch | Etappe 6 Trentino | Etappe 7 Gardasee | Reiseführer, Karten

DeutschEnglish

Transalp Etappe 1 - Start in Miesbach

Miesbach - Spitzing - Kramsach - Fügen: (73 km, 1130 hm)

Scan-Service

Wir treffen uns am ersten Tag um 9.00 Uhr auf dem Marktplatz mitten in Miesbach.

Nach einer Begrüßung, einer kurzen Gepäcküberprüfung und der Umverteilung von Ersatzmaterial und Werkzeug geht es los Richtung Süden. Über Hausham, Schliersee und Neuhaus erreichen wir unseren ersten Anstieg - 364 hm hinauf über die alte Spitzingstraße zum Spitzingsattel.

Start in Miesbach

Die Temperaturen sind angenehm bei 20 Grad und wir umrunden nach dem Anstieg gemütlich den Spitzingsee mit seinem klaren, blaugrünen Wasser; Am Ende des Sees biegen wir auf die gesperrte Mautstraße Richtung Valepp ein und rollen ohne Anstrengung hinunter bis zum Fortshaus Valepp. Nach 6,5 km biegen wir rechts ab in Richtung Erzherzog-Johann-Klause und Kaiserklamm.

Erz-Herzog-Johann-Klause und Kaiserklamm

Die heute bei Wanderern und Mountainbikern so beliebte Erz-Herzog-Johann Klause wurde zwischen 1833 und 1835 erbaut. Eine Klause ist eine Art Talsperre, bei der Wasser und Holz in einem Sammelbecken aufgestaut werden, bevor die Trift beginnt. Die Erz-Herzog-Johann-Klause, von bayerischer Seite (vom Forsthaus Valepp im Spitzinggebiet) in knapp 2 Stunden zu erwandern, war sehr reparaturanfaellig. Achtmal musste die Stauwand neu gebaut werden. Die Belastung durch die ständig stoßenden Hölzer und den enormen Wasserdruck war enorm. Erst Mitte des letzten Jahrhunderts bekam die Klause eine Stauwand aus Stahlbeton. Heute gibt es intensive Bestrebungen dieses Kulturerbe wieder zu restaurieren und die Klause wieder mit einem Dach zu versehen. Die Sperre war ein technisches Wunderwerk der damaligen Zeit. Sie ist deshalb als Modell im Technischen Museum in Wien als Zeuge für historische Holzbringung aufgebaut.

Mittlerweile ist es Mittag und wir beschließen uns im Kaiserhaus zu verpflegen. Bei Hirtennudeln und einem Salat werden die bisher verbrannten Kalorien wieder ersetzt und nach einer knapp einstündigen Rast radeln wir weiter, bergab Richtung Brandenberger Ache und der landschaftlich wunderschönen Kaiserklamm.

Mittagspause am Kaiserhaus

Die Kaiserklamm war einst einer der gefaehrlichsten und härtesten Arbeitsplätze der ganzen Gegend. Es war die größte Holztrift Mitteleuropas. Heute ist es Freizeit- und Abenteuerplatz, ein traumhaftes Erholungsgebiet und kulturträchtiger Boden, wie man bei einer Wanderung entlang des Flusses feststellen kann. Die Brandenberger Ache ist ein wilder, kleiner Fluss, der sich in bester Gebirgsmanier durch enge Felsschluchten weiß aufschäumend hinunterstürzt, um dann wieder ruhig und smaragdgrün schimmernd vor sich hinzufließen. Kaum zu glauben, dass dieses stellenweise tosende Wildwasser für den Transport von Holz, also für die sogenannte Trift, geeignet sein sollte. Doch deren Ursprung ist bereits auf das Jahr 1412 zurückzuführen. Damals war die Gegend noch bayerisch, gehörte also nicht den Tirolern. So war es natürlich auch ein bayerischer Herzog, der die erste Erlaubnis zum Bau eines sogenannten Rechens erteilte. Mit diesem Rechen konnte getriftetes Holz wieder aufgefangen werden. Und das war der Beginn der holzwirtschaftlichen Nutzung der Ache.

Als dann in der Mitte des 15. Jahrhunderts der Silber- und Kupferbergbau in der Gegend verstärkt aufkam, wurden riesige Mengen an Feuerholz für die Schmelzhütten im Tal benötigt. Das führte zu einem Raubbau der Wälder und die Landesfürsten stellten die Holzwirtschaft unter ihre Kontrolle. Die Arbeit der Holzknechte, der Bach-, Trift- und Klausenmeister war hart und sehr gefährlich. Die Holzknechte schlugen die Bäume damals mit einer sogenannten Maißhacke. Das war ein flaches, an der Schneide gerundetes Beil mit einem langen Stiel. Erst später setzte sich die Wiegensäge durch. Einen besonders nervenaufreibenden Job hatten die Triftmeister. Sie mussten, wenn sich die knapp 2 Meter langen Baumstämme bei der Trift durch die Klamm verkeilten, das Chaos wieder entwirren. Dazu wurden sie mit Seilen in die Schlucht hinuntergelassen. Mit Hakenstangen konnten so die Stämme befreit werden. Tote gab es immer wieder bei den halsbrecherischen Arbeiten.

Fahrt durchs Zillertal

In Pinegg erwartet uns ein kleiner, aber heftiger Gegenanstieg von nur 100 Höhenmetern, die es jedoch nach dem Mittagessen durchaus in sich haben. Ab hier geht es nur noch bergab durch die wilde und landschaftlich wunderschöne Kaiserklamm Richtung Inntal und Zillertal; Nach einer rasanten Abfahrt auf Schotter und Asphaltpiste stoppen wir erst wieder in Kramsach im Inntal.

Inntal und Zillertal

Kramsach liegt im Tiroler Unterinntal am Nordufer des Inns und verteilt sich gegenüber von Rattenberg auf dem Schwemmkegel der Brandenberger Ache. Jahrhundertelang war Kramsach Ziel der Holztrift von Baumstämmen für die Erzschmelzen in Brixlegg. Von der hier betriebenen Glashütte zeugt nur noch die übriggebliebene Glasfachschule; Wir durchqueren den Ort und halten uns innaufwärts Richtung Jenbach und Zillertal. Wir haben noch ca. 20 Kilometer auf ebener Strecke vor uns, bis wir in Fügen, unserer ersten Übernachtungssation, ankommen werden. Bei sonnigem Wetter radeln wir zügig entlang der Ziller und geniessen den Ausblick auf die umliegenden Berge.

Das Zillertal zweigt etwa 40 km östlich von Innsbruck, nahe Jenbach, vom Inntal ab. Das Tal trennt die Tuxer Alpen im Westen von den Kitzbüheler Alpen im Osten. Im Süden, an der Grenze zu Südtirol, liegen die Zillertaler Alpen mit dem Zillertaler Hauptkamm. Politisch gehört es zum Bezirk Schwaz. Im Gegensatz zu anderen Tiroler Seitentälern überwindet das Zillertal keine Talstufe und steigt von Strass (522 m) bis Mayrhofen (628 m) nur wenig an. Zwischen Aschau und Zell am Ziller verengt sich das Tal auf etwa die halbe Breite und teilt es in ein vorderes und hinteres Tal; Eine gute Stunde später sind wir in Fügen und beziehen im Hotel Sonne unser Quartier.

Fügen gilt als Hauptort des vorderen Zillertals. Der Ort liegt auf dem breiten Murkegel des Rischbachs. Die 80 Kilometer des ersten Tages sind durchaus in den Beinen spürbar und auch an anderen Körperteilen. Wir lassen uns jedoch nicht abhalten, nach einer ausführlichen Dusche erstmal einen Kaffee zu trinken und uns für den Abend ein gemütliches Restaurant zu suchen. Bei leckerer Pizza und Wein lassen wir den Tag entspannt ausklingen.

Zurück zum Inhaltsverzeichnis Transalp