Transalp Etappe 6 im Trentino, Italien
Dimaro - Madonna di Campiglio - Psso.Bregn de L`Ors - Ponte Arche (60 km, 1550 hm)
Von Dimaro aus starten wir auf dem bestens ausgeschilderten Mountainbikeweg nach Madonna di Campiglio. Das sind 760 hm auf einer Strecke von 16 km. Der Schotterweg führt stetig bergauf, aber zum größten Teil in einer sehr angenehmen Steigung; Nur zwei Steilpassagen mit 15% Steigung müssen wir bewältigen. Das Wetter ist gut, angenehme 20 Grad. Die Kondition und die Stimmung in der Gruppe werden immer besser. Immer mehr werden wir zu einem eingespielten Team. Und wir kommen dem Gardasee Kilometer für Kilometer näher! Außerdem sind wir stolz auf die gestrige schwierige Ertappe, die wir ohne Probleme geschafft haben.
Das Val Rendena-Madonna di Campiglio
Mittlerweile befinden wir uns mitten im Trentino im Val Rendena. Das Val Rendena erstreckt sich im westlichen Trentino vom Campo Carlo Magno Pass (der im Norden Rendena mit dem Valle di Sole verbindet) bis nach Tione. Vom Passo Rabbi und Male im Valle di Sole kommend trifft man nach ein paar Kilometern auf das Val Rendena.
Im Osten wird das Tal von den Brentadolomiten begrenzt, während auf der anderen Seite, an der Grenze zur Lombardei, die Adamello -und Presanellagruppen das Tal abschliessen. Diese Gebirgsgruppen verleihen dem Tal die imposante Umgebung, in der Adamello - Gletscher und die einzigartigen Brentadolomiten hervorstechen; Ein Großteil des Gebietes befindet sich innerhalb der Grenzen des Naturparks Adamello-Brenta, dem größten Naturschutzgebiet des Trentino. Hauptanziehungspunkt im Fremdenverkehr ist Madonna di Campiglio. Es liegt auf 1500 m Höhe und ca. 60 km nördlich vom Gardasee. Die 1800 Einwohner leben grösstenteils vom Tourismus, vor allem im Winter, da der Ort über ein ausgedehntes Skigebiet bis 2180 m Höhe verfügt. Bekannt ist Madonna auch durch den jährlich stattfindenden alpinen Ski - Weltcup.
Wir machen mitten in der Fußgängerzone von Madonna Mittagspause und genießen die warme Sonne. Vor uns liegen noch der Passo Bregn de L òrs mit dem höchsten Punkt des Tages von 1850 m. Danach geht es nur noch abwärts über die Rifugio Ghedina nach Stenico und Ponte Arche. So denken wir zumindest, doch dieser Tag soll etwas anders verlaufen. Nach längerem Suchen nach dem richtigen Weg verlassen wir Madonna di Campiglio und halten uns auf der linken Talseite aufwärts, einem kleinen Pfad folgend Richtung Passo Bregn de Lors. Ein traumhafter Ausblick auf die Brentaberge begleitet unsere Fahrt.
Wir fahren auf einem Waldweg, der immer schmaler wird. Ein Blick auf die Karte und eine kurze Diskussion und wir entscheiden uns, es hier weiter zu versuchen. Laut Führer müsste das der richtige Weg sein. Originalton Christian: "des passt scho, irgendwo geht s scho weiter"! Mittlerweile schieben wir alle und es geht steil bergauf. Man erkennt kaum noch einen Weg und er wird unpassierbar durch Geröll und Felsstufen! Er ähnelt eher einem Klettersteig àls einem Mountaibiketrail.
Wir sind alle fix und fertig, drehen gezwungenermaßen um, fahren entnervt zurück bis kurz vor Madonna di Campiglio zurück und biegen auf eine Schotterstraße Richtung Pinzolo ein. Nach zwei Stunden bergauf und bergab im Val Rendena erreichen wir endlich Pinzolo und sind schon reichlich müde. Den Bregn de Lors haben wir nicht gefunden und uns ist auch nicht so ganz klar, wo er sein sollte; Aber nachdem wir noch mindestens 20 km vor uns haben, halten wir uns mit dem Gedanken nicht weiter auf, gehen in Pinzolo Eisessen und beschauen uns ein wenig den Ort.
Pinzolo
Pinzolo ist das Herz des Tals. Hier ist das Ambiente beinahe städtisch: Hotels, Residences, Ferienappartements, Boutiquen und Sportanlagen machen das Dorf aus, an dessen Grenzen unzählige Spaziergänge, Wanderungen oder große Bergtouren beginnen. Das Val Rendena könnte man das Königreich des Sports nennen. Tennis, Golf, Mountain Bike, Schwimmbad, Reiten für alle, Rafting und Gleitschirmfliegen für die Liebhaber der anspruchsvolleren Sportarten. Das Sportklettern, das Trekking: die natürliche Umgebung mit den strengen Steilwänden und den unberührten Wäldern ermöglicht eine reihe immer neuer Betätigungen.
Im Winter wird das Rendena zu einem Paradies für Skifahrer mit seinen Liften zum Doss del Sabion. Auch Skitourenliebhaber kommen mit Touren jeden Schwierigkeitsgrades auf ihre Kosten; Wer lieber seine Runden über die Langlaufpisten dreht, hat freie Auswahl bei den Pisten, tagsüber ebenso wie abends. Pinzolo verfügt über ein Eisstadion mit Olympiapiste, das auch im Sommer geöffnet ist.
Nach Pinzolo verlassen wir das Val Rendena und fahren nach Stenico und Richtung Ponte Arche.
Kurz vor dem Ziel habe ich einen Platten, also Pause für alle und einen neuen Schlauch einziehen. 10 Minuten später hat Maic einen Platten und ein wenig fluchend machen wir uns ein zweitesmal ans Flicken. Abends um halb sieben sind wir endlich am Hotel und freuen uns nur noch auf eine Dusche und ein Bett. Insgesamt waren es heute statt der geplanten knapp 60 Kilometer laut Tacho doch 82 km! Trotz aller Schwierigkeiten war es eine wunderschöne Fahrt durch den Adamello-Brenta Naturpark, die ich nicht missen möchte.
Zurück zum Inhaltsverzeichnis Transalp
Autor: Kirsten Huber; Copyright: Patrick Wagner, www.urlaube.info
|