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Wandertouren auf Neuseelands Nordinsel

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Auf Neuseelands Nordinsel erwarten den Wanderer neben einem meist milden Klima wunderschöne und beeindruckende Ein- und Mehrtagesstrecken. Der Vulkanismus im Tongariro National Park, die traumhaften Küsten der Bay of Islands oder Coromandel und die farbenprächtigen Seen und Quellen um Rotorua entführen den Wanderer in eine andere Welt.

Tipps für Wandertouren in Neuseeland

In Neuseeland gibt es Tausende Kilometer von sehr gut ausgebauten und hervorragend markierten Wanderwegen. Die erstklassigsten Wanderungen, die durch besonders schöne und abwechslungsreiche Landschaften führen, sind vom Department of Conservation (DOC) als "Great Walks" besonders ausgezeichnet. Diese neun großartigen Strecken liegen in den Nationalparks und stehen unter Naturschutz. Zu den Great Walks zählt auf der Nordinsel der Lake Waikaremoana Track, der Tongariro Northern Circuit und der Whanganui River Journey.

Auf der Südinsel befinden sich der Milford Track, der Routeburn Track, der Kepler Track, der Heaphy Track, der Abel Tasman Track und der Rakiura Track, der auf der kleinen Insel Stewart Island an der Südspitze zu finden ist. Ich habe während meiner zwei Aufenthalte sechs dieser Strecken bewandert. Den Lake Waikaremoana Track, den Whanganui River Journey und den Heaphy Track habe ich zeitlich nicht mehr geschafft. Dazu kamen dafür aber noch ein paar Wanderungen in weniger erschlossenen Gebieten hinzu.

Da es sich bei den meisten Strecken um Mehrtageswanderungen handelt, existieren auf den Wegen viele Hütten, die sogenannten Huts, die jeweils nach einem Tagesmarsch (zwischen 2-8 Stunden pro Tag) erreicht werden können. Je nach Größe und Beliebtheit der Wanderwege sind die Hütten mehr oder weniger umfangreich ausgestattet. Die Häuser der Great Walks beispielsweise sind fast komplett mit Gasherden und Kochgeschirr ausgestattet. Wer sich auf die von Touristen weniger überlaufenen Wege begeben möchte, der benötigt auf jeden Fall Campinggeschirr, einen Gaskocher und eine Taschenlampe als Grundausstattung. Strom gibt es nirgendwo.

In jeder Hütte gibt es jedoch Trinkwasser, einen Ofen bzw. eine Feuerstelle und Matratzen auf den Betten. Nur einen Schlafsack muss sich jeder grundsätzlich selber mitbringen. Auch campen ist in fast allen Parks möglich (Ausnahme ist der Milford Track), manchmal aber nur auf ausgewiesenen Zeltplätzen. Zelten ist günstiger als eine Übernachtung in einer Hütte (10 bis 35 NZ$ pro Person und Nacht), aber das zusätzliche Gepäck Berg hoch und Berg runter zu schleppen ist wirklich kein Spaß. Ich habe eigentlich immer in den Hütten geschlafen und kann das auch nur empfehlen. Es gibt nichts schöneres, als sich nach einem anstrengenden und regenreichen Tag ins Trockene zu setzen und am Feuer zu wärmen.

Grundsätzlich gilt vor Wanderantritt: Vorher sind ausführliche Informationen zu den Wanderwegen, den Streckenbeschaffenheiten und dem Wetter beim DOC zu erfragen. Eine Außenstelle des "Department of Conservation" ist in jeder Stadt zu finden in deren Nähe Wanderwege starten, also nahezu überall. Auch die für die Wanderwege benötigten Hütten- oder Zeltplatzpässe müssen beim DOC gekauft oder reserviert und gekauft werden. Auch online funktioniert diese Reservierung ohne Probleme.

Unter DOC Online können Termine abgefragt werden und bis zu einem halben Jahr im Voraus gebucht werden. Gerade beim Milford, dem Kepler und dem Routeburn Track und für Wanderer, die einen festen Zeitplan haben, empfehle ich eine derartige Reservierung. Natürlich können Individualreisende auch spontan nach Plätzen fragen, aber die Erfahrung zeigt, dass dann höchstens vereinzelte Plätze und oftmals überhaupt keine mehr frei sind. Bei meinem zweiten Neuseelandaufenthalt habe ich die drei gerade genannten Tracks für Dezember bereits im Juli online gebucht und war mit meiner Buchung auf jeden Fall auf der sicheren Seite. Alle anderen Wanderungen konnte ich vor Ort und zum Teil auch noch am selben Tag buchen.

Tour 1: Zum Gipfel des Mount Taranaki/ Mount Egmont

Der erste Weg sollte in das DOC an der Devon Street West und zur i-Site im Puke-Ariki-Gebäude von New Plymouth führen. Hier kann man sich mit allen wichtigen Informationen über das Wetter, die Begebenheiten des Weges und die Anreisemöglichkeiten zum Fuße des Berges eindecken. Der Mount Taranaki ist der meist besuchte, aber auch der gefährlichste Berg Neuseelands. Über 60 Menschen kamen beim Aufstieg schon ums Leben. Die meisten im Winter, wenn Schnee und Eis den Aufstieg erschweren und die Wanderer abrutschen, erfrieren oder in tiefe Schluchten stürzen.

Die Form des Mt. Taranaki (Mt. Egmont) erinnert an den japanischen Fujiyama.

Im Visitor Information Center kann man sich in einer Filmvorführung direkt einen ersten Eindruck von der Strecke auf den 2.518 Meter hohen Gipfel des Mount Taranaki/Egmont verschaffen. Mount Taranaki ist übrigens die alte Bezeichnung des Berges von den Maori, James Cook nannte den Berg kurzerhand nach dem Earl of Egmont in Mount Egmont um. Heute besitzt der Berg beide Bezeichnungen. Toll sind in dem Kinosaal auch die bunt leuchtenden Sitze.

Im dem kleinen Kinosaal des Puke-Ariki-Gebäudes kann man sich in wackelnden und bunt leuchtenden Sesseln über den Mt. Taranaki und die Provinz informieren.

Als ich die Wanderung machen wollte sagte man uns, dass zu viele Wolken über dem Berg hängen würden und das bei der schlechten Sicht der Aufstieg zu gefährlich sei. So legten wir erst einmal einen Weg in Richtung Gipfel fest, aber nur bis zu dem Punkt, an dem die befestigten Wege enden. Dort konnte man theoretisch umkehren und über den High Level AMC sowie den Holly Hut Track zurück zum Parkplatz des North Egmont Visitors Center gehen.

Bei tief hängenden Wolken und somit entsprechend schlechter Sicht kann es nämlich lebensgefährlich sein, den Berg zu erklimmen. Die größte Gefahr geht vom Wetter aus, welches innerhalb von nur 100 Metern von sommerlich in winterlich umschlagen kann. Mit der entsprechenden Ausrüstung kann es aber losgehen. Dazu gehören: ein Rucksack, mindestens zweieinhalb Liter Wasser, ein Regencape, eine Winterjacke, eine Mütze sowie zwei geeignete Mahlzeiten. Für die gesamte Strecke zum Gipfel sollte man schon sechs bis acht Stunden einplanen. Egal bei welcher Strecke darf man Folgendes nicht vergessen: Immer im North Egmont Visitors Center (hier startet die Hauptstrecke zum Gipfel) mit Namen, der Strecke und dem voraussichtlichem Termin für die Rückkehr eintragen. Nach der Rückkehr muss man sich natürlich wieder austragen, sonst werden Rettungstrupps losgeschickt.

Zuerst wandert man bis auf eine Höhe von 1.499 Metern durch einen Regenwald und eine Berglandschaft bis zu einer Funkstation und der Tahurangi Lodge. Die Aussicht war bei meiner Wanderung leider nicht die Beste. Ziemlich schnell stand ich über und in den ersten Wolkenfeldern. Die Sicht variierte minütig. Mal konnte man gute 500 Meter weit sehen und dann nur noch 30. Danach geht es ungefähr 300 Höhenmeter über grünbewachsene Felsen, die aber durch die angelegten Treppen vergleichbar einfach zu überwinden sind. Die Treppen sind qualitativ hervorragend. Danach endet der künstlich angelegte Summit Track.

Endlich angekommen auf dem Gipfel des Mt. Taranaki/ Mt. Egmont

Der Gipfel war zu dem Zeitpunkt in eine dicke Wolkendecke eingehüllt, trotzdem gingen wir weiter. Es folgt eine 300 Meter hohe Schotterpiste, direkt am Abgrund entlang. Da steigt schon ein mulmiges Gefühl in einem auf, wenn die Steine neben den Fußabdrücken sich lösen und in den Abgrund stürzen. Für zwei Schritte, die man nach oben geht, rutscht man mindestens einen wieder hinab. Die Schotterpiste ist lediglich durch vereinzelte Holzpfeiler gekennzeichnet, die einem den machbarsten Weg zeigen. Wir verbrachten über eine Stunde mit diesem Teil des Aufstiegs. Anschließend klettert man dann noch die letzten hundert Meter bis zum Gipfel über dunkles Lavagestein.

Herrliche Aussicht auf die Umgebung des Berges und die unterschiedlichen Vegetationszonen

Der letzte Teil, der "Lizard", wie dieser Teil des Berges genannt wird, ist außerordentlich spektakulär. Man klettert nah an den Felsen und nur auf einem engen Grad entlang. Links eine hohe Felswand und rechts der tiefe Abgrund. Danach erreicht man endlich den Krater des Vulkans. Dabei handelt es sich um eine von Eis bedeckte Ebene, umgeben von riesigen Felsformationen. Zur Rechten erhebt sich dann noch der wirklich letzte Anstieg zum Gipfel des Mt. Taranaki. Zehn Minuten sind es von hieraus zum wirklich höchsten Punkt des Berges.

Durch die Wolken konnten wir aber leider kein bisschen von der Landschaft sehen, aber das war egal. Angekommen auf einer Höhe von 2.518 Metern, markiert eine Messingplatte sowie ein Steinkreis den Gipfel. Auf dem Rückweg brach die Wolkendecke jedoch auf und gab eine herrliche Aussicht auf die Umgebung frei. Bis hin zur Küste konnte man sehen.

Die Schotterpiste schlitterten wir förmlich bergab und leichtere Stürze waren keine Seltenheit. Nach ziemlich genau acht Stunden kamen wir wieder am Ausgangspunkt an. Ein unglaubliches und unvergessliches Abenteuer!

Tour 2: Tongariro Alpine Crossing

Der eigentliche Great Walk im Tongariro National Park ist der Tongariro Northern Circuit, der sich aber laut der Aussage anderer Wanderer nicht lohnt. An einem Tag kann man besser das 18 Kilometer lange Tongariro Alpine Crossing in Angriff nehmen. Die Wanderung ist ebenso genial wie anstrengend.

Höhepunkt des Tongariro Alpine Crossing ist der Blick auf die smaragdgrünen Vulkanseen.

Wichtig ist auch hier eine gute Ausrüstung: Warme Kleidung, bequeme Wanderschuhe, Handschuhe, eine Wollmütze und genug Wasser und Nahrung. Los geht es mit dem kostenpflichtigen Shuttle aus dem verschlafenen Dorf National Park Village zum Startpunkt des Tracks. Die Vulkanlandschaft auf dem ersten Abschnitt des Tracks erinnerte schon an Mordor und der Mt. Ngauruhoe ist auch tatsächlich der Schicksalsberg aus dem Herrn der Ringe.

Der Mt. Ngauruhoe dient als Schicksalsberg im Film Herr der Ringe.

Nach ein paar kleineren Hügeln und alpinem Gestrüpp erreicht man die erste wirkliche Herausforderung: Ein steiler Anstieg hoch bis zu einer großen und flachen Ebene. Befestigte Wege gibt es hier nicht, nur Felsbrocken, die man hinaufklettern muss. Je nach Kondition braucht man fünfundvierzig Minuten bis zu eineinhalb Stunden für diesen Aufstieg.

Nach dem ersten Anstieg gibt es einen tollen Ausblick auf die bereits zurückgelegte Strecke.

Das Bild, das sich danach bietet, ist gigantisch: Zu Rechten erhebt sich der majestätische Mt. Ngauruhoe und zur Linken eine weite Fläche mitten im Gebirge. Nachdem diese riesige Ebene durchquert ist, folgt ein zweiter Anstieg. Wer möchte, kann hier auch noch einen oder zwei Abstecher von jeweils zwei Stunden auf die Gipfel des Mt. Ruapehu (1.967 Meter) oder des Mt. Ngauruhoe (2.287 Meter) unternehmen.

Auch nach der flachen Ebene gibt es noch nicht den heiß ersehnten Blick auf die Emerald Lakes, sondern weiterhin nur Gebirge und Felsen. Auch nach dem dritten Anstieg ist es noch nicht ganz geschafft. Knappe drei Stunde bergauf sind dann schon bereits vergangen. Immer noch versperrt ein kleinerer Berg die Sicht. Zur Rechten ist aber immerhin schon der beeindruckende Red Crater zu sehen. Endlich und von diesem Hügel aus sind dann die überwältigend schönen Emerald Lakes zu sehen. Auf der rechten Seite erblickte man die smaragdgrünen Seen, den Red Crater und geradeaus den unbeschreiblichen Blue Lake. Umgeben sind die Seen von einer trostlosen, aber beeindruckenden und weitläufigen Kraterlandschaft. Dieses Bild wird man nie vergessen!

Die Emerald Lakes sind das Highlight auf dem Tongariro Alpine Crossing. Schwefelablagerungen färben die Kraterseen im Tongariro Gebirge.

Der Wind hier oben ist sehr tückisch und kann eiskalt sein. Achtung ist auch geboten, wenn man auf der anderen Seite des Berges die Schotterpiste hinunter klettert. Nicht wenige Leute rutschten auf den losen Steinchen aus und schlittern ins Tal hinunter. Nachdem man die Emerald Lakes passiert hat, wandert man noch am herrlichen Ufer des Blue Lake entlang.

Unwirklich wirkt der schöne Blue Lake in der trostlosen Vulkanlandschaft. Auch der Blick vom Blue Lake zurück in Richtung der Emerald Lakes und dem Red Crater ist genial. Der Weg hinunter ins Tal führt über Grasland und durch Steineibenwälder.

Danach geht es tatsächlich nur noch bergab. Knappe fünf Stunden dauert der Weg ins Tal über Stock und Stein oder angelegte Treppen. Der Weg bergab geht ganz schön auf die Knie und am nächsten Tag hat man einen fiesen Muskelkater – versprochen! Trotzdem würde ich das Crossing jederzeit wieder machen und es ist meine absolute Lieblingswanderung in ganz Neuseeland.

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