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Grindelwald - Jungfraujoch

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Was wäre Grindelwald ohne das Jungfraujoch bzw. ohne die Jungfraujochbahn? Wahrscheinlich ein schweizer Ski- und Wanderort wie Hundert andere. Aber wegen dieses Highlights ist Grindelwald einer der meist besuchtesten Orte der ganzen Schweiz. Über eine Million Touristen kommen jedes Jahr nach Grindelwald; ein Großteil davon nur wegen der spektakulären Zugfahrt auf das Jungfraujoch. Aber der Reihe nach.

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Das Jungfraujoch hat den höchst gegelenen Bahnhof Europas. Und es ist wirklich ein Bahnhof, nicht nur irgendeine Station. Zwei Züge fahren aufs Jungfraujoch und halten auf unterschiedlichen Gleisen. Einer der Züge fährt auf der kleinen Scheidegg ab; die kleine Scheidegg befindet sich auf 2061m und hat einen Bahnhof, in dem Züge von drei Richtungen ankommen: Ein Zug startet in Grindelwald am Bahnhof und fährt hinauf zur kleinen Scheidegg; ein zweiter Zug startet im benachbarten Tal in Lauterbrunnen. Und ein dritter Zug schließlich fährt hinauf zum Jungfraujoch.

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Alleine schon die Fahrt von Grindelwald zur kleinen Scheidegg mit dem Zug ist ein Erlebnis. Schließlich bewältigt der Zug über 1000 Höhenmeter und fährt größtenteils im Freien, so dass man spektakuläre Ausblicke vom Zug aus hat. Da die kleine Scheidegg im Prinzip ein ganz normaler Bahnhof ist, ist auch der Zug zur kleinen Scheidegg im Prinzip ein ganz normaler Zug. Es gibt einen Fahrplan für den Zug, der ganz normal über der Webseite der schweizerischen Bahn einzusehen ist. Nur in einem untescheidet sich die Fahrt zur kleinen Scheidegg bzw. weiter hinauf zum Jungfraujoch gewaltig vom sonstigen schweizer Zugverkehr: Es herrschen ganz andere Preise. Ein Ticket hinauf zum Jungfraujoch (und natürlich auch wieder hinunter) kostet je nach Jahreszeit und Tageszeit weit über 200 Euro. Dieser Preis schlägt jede andere Zugfahrt und jede mir bekannte Gondelfahrt.

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Und jetzt kommt der große Nepp: Den Besuchern des Jungfraujoches wird DRINGEND empfohlen, eine Sitzplatzreservierung für die Jungfraubahn zu machen. Das Wort DRINGEND begegnet einem bei der Informationssuche und beim Buchungsprozess so oft, dass man fast keine andere Wahl sieht, als über 20 Euro für eine Sitzplatzreservierung auszugeben. Abe was bekommt man dafür? Man bekommt nicht etwa zwei bzw. vier fest vorgegebene Plätze, sondern vielmehr bekommt man nur die Garantie, dass man in einem der Wägen einen Sitzplatz bekommt. Man hat keine Garantie, dass man nebeneinander sitzt, eine Familie mit 4 Personen wird zum Teil auseinandergerissen, weil man eben keinen bestimmten Sitzplatz reserviert sondern nur die Garantie für einen Sitzplatz bekommt. Wir mussten uns notdürftig irgendwo dazu setzen, mit der Rücken zur Fahrt, ohne Blick nach draußen, das war unsere Sitzplatzgarantie. In den normalen Wägen hätten wir ohne Probleme einen Wunsch-Sitzplatz bekommen. Bei einem Zugticketpreis von über 200 Euro noch eine ziemlich überflüssige Sitzplatzgarantie dringend zu verkaufen, das halten wir für einen Nepp. Bei der Rückfahrt haben wir auf unsere Sitzplatzgarantie verzichtet, sind einfach normal in den Zug eingestiegen und haben uns einen Wunschplatz ausgesucht.

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Wie dem auch sei, die Fahrt auf das Jungfraujoch dauert ungefähr eine Dreiviertelstunde. Der Zug, der in der kleinen Scheidegg startet, macht einen ersten Zwischenstopp an der Station Eiger-Gletscher. Hier steigen einige Leute hinzu, die mit der Eiger-Gondelbahn vom Grindelwalder Terminal hoch kommen. Aber ein richtig toller Zwischenstopp findet nach ca. 15 Minuten Fahrtzeit statt: Der Zug hält mitten im Tunnel an und man hat 5 Minuten Zeit zum Aussteigen. Wer auf die Toilette muss, kann es in dieser Zwischenstation erledigen. Alle anderen Passagiere strömen an eine Art Schaufenster auf der anderen Seite des Eiger-Berges. Ja, nachdem der Zug an der Ostseite des Eigers an der Station Eiger-Gletscher angehalten hatte, hält er jetzt an der Westseite des Eigers, nachdem er den Berg quasi durchdrungen hat. Von den Schaufenstern aus hat man einen spektakulären Blick auf das Eismeer. Das Eismeer ist ein Gletscher westlich des Eigers und nördlich des Fieschhorns. Das Eismeer beginnt in ca. 3500m Höhe und geht auf einer Fläche von ca. 10 km² hinunter bis ca. 1700m Höhe. Der Blick auf den Gletscher und die Gletscherspalten ist einfach phänomenal, man kommt aus dem Staunen kaum heraus.

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Nach weiteren ca. 20m Fahrt gelangt man schließlich zur Endstation Jungfraujoch. Hier tummeln sich Tausende von Touristen auf engstem Raum; es herrscht ein Gedränge und Gekreische. Treppen führen hinauf und hinunter auf den 4 Etagen der Bergstation. Für die Besucher gibt es eine unverbindliche Tour, um eine Attraktion nach der anderen zu besichtigen. Das absolute Top-Highlight ist ein Aufzug, der einen hinauf auf die Sphinx-Station führt. Man kommt in einer Höhe von 3571m heraus. Die wenigsten Besucher des Jungfraujoches waren je in dieser Höhe. So manchem Touristen bleibt etwas der Atem weg, weil die Luft in 3500m Höhe deutlich dünner ist als im Tal. Steigt man die Treppen in der Bergstation hinauf, so gerät man viel schneller außer Puste als wenn man zu Hause irgendwelche Treppen hoch steigt.

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Von der Sphinx-Station aus hat man einne perfekte Rundumblick. Als erstes fällt der Blick auf den riesigen Aletschgletscher. Der Aletschgletscher ist der größte Gletscher der europäischen Alpen überhaupt. Dann blickt man natürlich hinauf auf die benachbarten 4000er Gipfel Mönch und Jungfrau, und man stellt fest, dass es weitere 500m Höhenmeter sind um auf diese Gipfel zu gelangen. Man blickt ehrfüchtig auf tiefe Gletscherspalten ganz in der Nähe der Station. Und man sieht die kleine Scheidegg ganz weit unten im Tal, obwohl diese sich ja bereits 1000m höher als der Ort Grindelwald befindet.

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Von der Sphinx-Plattform blicken wir auf die nächste Station unserer Tour, der als Snow Park bezeichnet wird. Es handelt sich hierbei um einen Bereich des oberen Gletschers, der für verschiedene Attraktivitäten genutzt wird. Man kann hier eine kleine Runde Schlitten oder Ski fahren und mit einem Mini-Transportband wieder hochfahren. Sicher nichts für geübte Skifahrer, aber für den einen oder anderen Touristen ist es der erste Kontakt mit Schnee im Leben überhaupt. Ein Weg führt hinauf zur Mönchshütte, wo man essen und trinken kann. Der Weg zieht sich lange hin und ist nicht steil, aber in 3500m Höhe ist selbst eo eine Tour anstrengend und eine Herausforderung.

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Auf der Jungfraujoch-Tour kommt als nächstes eine Sehenswürdigkeit, die sich Alpine Sensation nennt. Es handelt sich um eine Multimedia-Show, die unterschiedliche Szenarien hat. Auf Rolltreppen, den höchst gelegenen Rollbahnen überhaupt, gelangt man von der einen Station zur anderen. Es ist viel Kitsch dabei, es soll gezeigt werden, was typisch schweizerisch ist. Interessanter wird es jedoch in dem Abschnitt, wo einem erklärt wird, wie die Jungfraubahn vor über 100 Jahren gebaut wurde und welche Herausforderungen das waren.

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Die alpine Sensation ist sicher interessanter für Touristen aus Asien als für einheimische Besucher. Für alle interessant und spektakulär ist jedoch die Aussichtsplattform im Freien. Dort liegt Schnee und es ist kalt; ein eiskalter Wind zieht über die Plattform. An dieser Stelle sei gesagt, dass man für die Jungfrau-Joch-Tour unbedingt Winterklamotten dabei haben muss. Eine einfache Wanderhose und eine Soft-Shell-Jacke reichen nicht, da die Temperaturen auch immer Sommer teils unter 0°C liegen. Auch benötigt man gute Schuhe, da man auf Schnee ein Stück hochlaufen muss, ehe man auf der Plattform steht. Von dieser Plattform hat man die gleichen Ausblicke wie vom Sphinx-Observatorium aus. Allerdings fühlt man sich mehr in der Natur, da man wirklich auf dem Berg steht und nicht auf irgendeinem Bauwerk.

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Als letzte große Sehenswürdigkeit auf dem Jungfraujoch besuchen wir den Eispalast. Man betritt den Eispalast durch eine Treppe, die ca. 10m in die Tiefe führt. Ab dann ist man umringt von Eis, links, rechts, an der Decke und am Boden. Man läuft quasi durch einen Eisschrank. Es gibt verschiedene Motive zu fotografieren, Eisskulpturen wie den Pianisten Lang Lang am Flügel oder einfach einige Eis-Pinguine. Am Faszinierendsten ist jedoch alleine schon der Gang durch den riesigen Kühlschrank.

Erwähnenswert ist noch, dass sämtliche Attraktionen auf dem Jungfraujoch gratis sind (sofern man gratis überhaupt sagen kann, wenn man über 200 Euro für das Zugticket bezahlt hat), außer speziele Aktivitäten im Snow Park, diese müssen extra bezahlt werden. Auf dem Jungfraujoch gibt es mehrere Restaurants, wo es jedoch sehr tumultig zu geht. Im Selbstbedienungs-Restaurant muss man sich zuerst einen Tisch reservieren, sofern einer frei wird, bevor man sich Essen holt. Die Preise sind natürlich gesalzen. Selbstverständlich gibt es in der Station auch mehrere Shops, wo man für teures Geld Souvenire und schweizer Schokolade kaufen kann.

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Abschließend sei noch bemerkt, dass die Bahnfahrt mit dem Zug von Grindelwald zur kleinen Scheidegg und hoch zum Jungfraujoch mit der Jungfraubahn bis vor wenigen Jahren die einzige Möglichkeit war auf den Berg hinauf zu fahren. Seit 2020 gibt es zusätzlich die Eiger-Gletscher-Gondelbahn, die vom Terminal in Grindelwald aus zur Zwischenstation Eigergletscher fährt, von wo aus eine zweite Zuglinie hoch zum Jungfraujoch führt. Die Eiger-Express Gondelbahn fährt vom Terminal in Grindelwald in nur 15 Minuten hinauf zur Station Eiger-Gletscher und ist damit deutlich schneller als der Zug. Es handelt sich um Riesen-Gondeln, die für 26 Personen Sitzplätze in 4 Reihen bieten. Die Fahrt ist sehr ruhig mit spektakulären Ausblicken hinunter ins Tal und direkt auf die Eiger-Nordwand.

Der Besuch des Jungfraujochs ist DAS Highlight bei einem Besuch in Grindelwald. Sie ist in der Tat der Grund, warum Millionen von Touristen nach Grindelwald kommen. Es handelt sich um eines der größten Highlights, die die Schweiz zu bieten hat. Wer das Glück hat, einen wolkenfreien Himmel zu haben, der wird mit spektakulären Ausblicken belohnt. Besonders an warmen Sommertagen bilden sich bereits um die Mittagseit Wolken in den Bergen. Es empfiehlt sich daher, die Fahrt aufs Jungfraujoch früh am Morgen zu machen, um eine klare Sicht zu haben. Am Nachmittag kann man fast sichergehen, dass einige Wolken die Ausblicke verdecken.

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