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Die Geschichte Südafrikas

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Nach den vorherrschenden Erkenntnissen begann die Geschichte der Menschheit im Süden des afrikanischen Kontinents. Davon zeugen noch heute die San, die zu den ältesten Menschengruppen gehören. Es ist also nicht falsch, wenn Südafrika als die Wiege der Menschheit bezeichnet wird. Von hier aus begann der Siegeszug des Homo Sapiens, der sich die Erde unterwarf. Das sind große Worte, aber darin steckt viel Wahrheit.

Heute neigen viele Menschen dazu, Afrika als finsteren Kontinent zu sehen, der wenig Kultur hervorgebracht hat und in dem die Wildnis vorherrscht. Doch das stimmt nicht, viel von der Kultur Afrikas ging durch die Zeit der Sklaverei verloren, in der der Kontinent regelrecht beraubt wurde. Dieser Zeit der Sklavenjäger, die große Teile der afrikanischen Bevölkerung regelrecht entführten und ganze Landstriche entvölkerten, folgte in Südafrika die Apartheid, eine moderne Form der Sklaverei. Diese Zeiten sind vorbei, Südafrika hat sich zu einer wichtigen Industrienation entwickelt, und das in Unabhängigkeit und unter einer schwarzen Führung. Daran ändern auch die Probleme nichts, die zugegeben immer noch massiv vorhanden sind und die vorrangig die Schwarzen treffen.

Von den Anfängen der Menschheit bis zur Einwanderung der Bantu

Afrika gilt heute allgemein als die Wiege der Menschheit, die frühesten Funde von Vormenschen und Menschen stammen aus Ost- und Südafrika. Die ältesten Knochen, die in Südafrika ausgegraben wurden, sind rund 3,5 Millionen Jahre alt. Sie ordnete man dem Australopithecus zu, einer Zwischenform von Affe und Mensch. Funde zeugen ebenfalls davon, dass die Frühmenschen schon vor etwa 1,5 Millionen Jahren Feuer nutzten und Werkzeuge aus Stein herstellten.

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Der moderne Mensch, der Homo sapiens, lebte vor 100.000 Jahren im Süden Afrikas. Allgemein gehen die Forscher davon aus, dass er sich von hier aus über die ganze Erde ausbreitete und im Süden des Kontinents sein beispielloser Siegeszug begann. Auch mit den neuesten Mitteln der Gentechnik wurde bewiesen,dass die Ureinwohner Südafrikas, die San und die Khoikhoi zu den ältesten Vertretern des Homo sapiens gehören.

Heute leben auf dem Gebiet Südafrikas noch immer Vertreter dieser Völker, doch sie sind in der Minderzahl und in unwirtliche Regionen zurück gedrängt. Ab dem 11. Jahrhundert kamen in mehreren Einwanderungswellen Bantu-Völker aus dem Norden in ihre Siedlungsgebiete und vertrieben die Ureinwohner in die wüstenähnlichen Gebiete. Die bekanntesten Bantu-Völker Südafrikas sind die kriegerischen Zulu, die Xhosa und die Swasi. Die Ovambos und Hereros zogen dagegen in den Südwesten, in das heutige Namibia.

Der Beginn der Besiedlung Südafrikas durch Weiße

Über Jahrhunderte entwickelte sich die Kultur der Bantu-Völker im Gebiet des heutigen Südafrikas, bis Ende des 15. Jahrhunderts Segelschiffe vor der Küste auftauchten und eine Entwicklung einleiteten, die den Süden Afrikas völlig veränderte. Es waren portugiesische Schiffe, die auf der Suche nach einem Seeweg nach Indien waren. 1485 erreichten sie die namibische Küste und 1488 war es Bartlomeu Diaz, der bis zum Kap der Guten Hoffnung – damals noch Kap der Stürme genannt – vorstieß und es umrundete. Das soll allerdings nicht die erste Umrundung des Kaps gewesen sein. Berichte behaupten, dass schon die Phönizier und die Karthager die Südspitze Afrikas umsegelten. Bewiesen ist das jedoch nicht, genauso wenig wie die angebliche Umschiffung des Kaps durch zwei Brüder aus Genua im Jahre 1291.

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Den Portugiesen kam es jedoch vorrangig auf den Seeweg nach Indien an, sie hatten kein Interesse, hier Siedlungen zu gründen. Das änderte sich, als im 16. Jahrhundert Engländer und Holländer begannen, im Süden Afrikas Stützpunkte und Handelskompanien einzurichten. Mitte des 17. Jahrhunderts erbaute die Holländisch-Ostindische Kompanie ihre erste ständige Niederlassung am Fuße des Tafelbergs. Das war die Gründung von Kapstadt, das in der Anfangszeit auf vier Straßen und etwa 200 Einwohner kam.

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Doch die Siedlung wuchs rasch und immer neue Orte entstanden auch im Inneren des Landes. Dazu kamen neben vielen Holländern auch Deutsche und Franzosen, die in ihrer Heimat oft verfolgt waren und hier zu freien Bürgern wurden – den „Buren“, vom niederländischen „boeren“, das „freie Bürger“ bedeutet. Mitte des 18. Jahrhunderts war die Zahl schon auf mehrere tausend Weiße angestiegen, die sich zum Arbeiten Sklaven aus dem Osten und dem Westen Afrikas kommen ließen.

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Unter Südafrikas Weißen herrschte aber Frauenmangel und so wurden auch Ehen zwischen weißen Siedlern und Sklavinnen oder einheimischen Frauen geschlossen, aus denen zahlreiche Kinder hervorgingen. Die bildeten die Gruppe der „Coloureds“, der Farbigen. Die einheimische Bevölkerung wurde jedoch immer weiter ins Landesinnere vertrieben, in unfruchtbare Gebiete ohne gutes Weideland und Wasserstellen. Zum Teil wurden sie auch einfach vernichtet oder als Arbeitskraft zwangsverpflichtet. Nachdem der Anbau von Wein und Weizen immer unattraktiver wurde, verlegten sich die Siedler vorrangig auf die Viehzucht, was Unmengen an Weideland erforderte. Die mit ihren Schusswaffen haushoch überlegenen weißen Siedler vertrieben die Afrikaner aus immer mehr Gebieten, was sie als „gottgewolltes Recht der weißen Rasse“ ansahen und damit auch die Grundlagen der Apartheid legten.

Südafrika zwischen britischer Kolonie und Burenrepublik

Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts wurde Südafrika von der Holländisch-Ostindischen Kompanie beherrscht, doch die Unzufriedenheit wuchs und die Buren bildeten zwei unabhängige freie Republiken. Die bestanden jedoch nicht lange, denn die Engländer hatten ein Auge auf das Land geworfen. Im Jahre 1795 landete eine britische Streitmacht, die beide Republiken innerhalb von sechs Wochen niederwarfen. Das bis dahin von den Holländern beherrschte Gebiet Südafrikas wurde britische Kolonie.

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Eine kurze Zwischenepisode gab es 1802, als die Briten die Kapkolonie an die Holländer zurückgeben mussten. Der Einfluss der Französischen Revolution machte sich auch in der Kolonie bemerkbar, zahlreiche Reformen wurden eingeleitet. Sehr gespannt blieb jedoch das Verhältnis der weißen Siedler zum Volk der Xhosa. In die Hand spielte den Weißen aber die Uneinigkeit der Bantus und die Kriegspolitik Shakas, des „schwarzen Napoleons Afrikas“, der mit seinen Kämpfern ganze Stämme vertrieb oder sogar vernichtete.

Mit der Schlacht von Trafalgar 1805 wendete sich das Blatt, Großbritannien war neu erstarkt und besetzte 1806 die Kapkolonie neu. Südafrika wurde nun für lange Zeit britische Kolonie. Positiv war, dass die Sklaverei abgeschafft wurde, die Khoikhoi erklärte man aber auch zu britischen Untertanen,führte Englisch als Amtssprache und englische Gesetze ein. Für die Buren war dies unfassbar, sie fühlten sich stark benachteiligt. In der Folge verließen rund 6000 Buren – immerhin etwa 20% der gesamten weißen Bevölkerung – die Kapkolonie und zogen teilweise nach Norden, teilweise nach Osten ins Land der Zulus. Durch Shakas Kriegszüge war das Land ausgeblutet, so dass die Siedler gute Chancen hatten, das Zululand zu unterwerfen. In der Schlacht am Blood River, dem Blutfluss, wurden die Krieger von Shakas Nachfolger Dingane geschlagen, mehr als 3000 Zulu starben.

Nun begann über mehrere Jahrzehnte ein Kampf der Buren gegen die Briten. Die Buren gründeten einige Republiken, so z.B. Natal, Transvaal und den Freistaat Oranje, die jedoch von den Briten eingefordert wurden. Im Jahre 1899 brach der Krieg zwischen den Burenrepubliken und den Briten aus, den diese schließlich für sich entscheiden konnten. Südafrika war jetzt ganz unter britischer Vorherrschaft.

Südafrika und die Apartheid

Für die Buren begann eine schwierige Zeit. Durch die Folgen des Krieges waren viele Farmen zerstört, große Gebiete entvölkert und zahlreiche Buren hatten ihren gesamten Besitz verloren. Die mussten sich auf dem Arbeitsmarkt mit der schwarzen Bevölkerung um die Jobs streiten. Das verstärkte den schon vorhandenen Rassismus und die Buren forderten die Bevorzugung der Weißen. Die Schwarzen waren im gesamten Land - mit Ausnahme der Kapkolonie – vom Wahlrecht ausgeschlossen. Der Wiederaufbau des Landes zeigte bald Erfolge und so erhielten die Buren-Gebiete die innere Selbstverwaltung, außerdem war man nun sogar auf Arbeitskräfte aus dem Ausland angewiesen, vorrangig aus China und Indien.

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Großbritannien förderte 1910 den Zusammenschluss der Provinzen zur Südafrikanischen Union, einem Staat innerhalb des Britischen Empires. Damit verschärfte sich der Rassismus noch einmal, das Wahlrecht erhielten laut Verfassung nur die Weißen. Zudem traten gleich nach der Einführung der Verfassung Rassentrennungsgesetze in Kraft, z. B. durften Schwarze keine qualifizierten Arbeitsplätze erhalten und keinen Boden außerhalb einiger festgelegter Gebiete erwerben. Auch Streiks und politische Versammlungen waren verboten.

Nach dem 1. Weltkrieg gelang Südafrika die Entwicklung zu einem starken Industriestaat, allerdings brachte das aufgrund der Rassengesetze nur den Wei0en Vorteile. Mit dem Sieg der National-Partei verschärfte sich diese Entwicklung noch einmal. Afrikaans – die Sprache der Buren – wurde neben Englisch zur zweiten Amtssprache. Zudem schränkte man die Rechte der schwarzen Bevölkerung noch weiter ein, so richtete man in den Städten Wohngebiete nur für Schwarze ein. Diese Townships waren Elendsviertel, das bekannteste war Soweto in Johannesburg. Später wurde das Prinzip der Townships auch für Asiaten und Coloureds eingeführt. Die Passgesetze wurden verschärft und sexuelle Beziehungen zwischen Weißen und Schwarzen verboten, ebenso Mischehen.

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Eine besondere Form des Rassismus war die Schaffung der „Homelands“ in den 70er Jahren. Die schwarzen Südafrikaner sollten in ihre angeblich traditionellen Siedlungsgebiete zurück und dort eine Selbstverwaltung - unter der Regie des weißen Südafrika – erhalten. Damit sollten 75% der Bevölkerung 13% des Landes bekommen, diese 13% waren zudem in kleine Gebiete zersplittert und gehörten nicht zu den ertragreichen. Damit hatten die schwarzen Bewohner keine Chance, wirtschaftlich zurecht zu kommen. Sie sollten als Gastarbeiter unter unwürdigen Bedingungen befristet im übrigen Land arbeiten.

Die Schwarzen wollten sich diese Ungerechtigkeiten verständlicherweise nicht auf Dauer gefallen lassen, mit der Zeit wuchs der Widerstand, besonders der ANC, der Africans National Congress, organisierte diesen. Einer der berühmtesten Führer war Nelson Mandela, der erste schwarze Präsident nach der Unabhängigkeit. Massaker der weißen Administration – besonders das von Sharpeville 1960 bei dem 69 Schwarze erschossen wurden – und der Beginn einer Unabhängigkeitswelle afrikanischer Staaten ließen die Regierung in Pretoria um ihre Macht fürchten. So trat Südafrika aus dem Commonwealth aus und ernannte sich zur Republik Südafrika.

Südafrika von der Unabhängigkeit bis heute

Die weiße Vorherrschaft dauerte noch bis 1994. Der letzte weiße Staatspräsident Frederik de Klerk erkannte, dass sich diese Unterdrückung des Großteils der Bevölkerung auf Dauer nicht aufrecht erhalten konnte. Er hob die Verbote der Parteien der Schwarzen auf und entließ die politischen Gefangenen – darunter Nelson Mandela als prominentesten Häftling.

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Die ersten freien Wahlen in Südafrika, an denen alle Bevölkerungsgruppen teilnehmen konnten, brachten erwartungsgemäß einen haushohen Sieg des ANC, der die Mehrheit der Einwohner vertrat. Nelson Mandela, der fast 30 Jahre im Gefängnis saß, wurde der erste schwarze Präsident des Landes. Befürchtungen, dass es nun zu Racheakten der Schwarzen und Unterdrückung der Weißen kommen könnte, erwiesen sich glücklicherweise als nicht zutreffend. Mandela verstand es ausgezeichnet, einen Kurs der Aussöhnung zu betreiben und alle Südafrikaner einzubinden. Wenn auch nicht jeder diesen Kurs guthieß, setzte er sich jedoch bis heute durch. Bei allen Problemen, die Südafrika auch heute noch hat – die Schwarzen stellen immer noch den größten Teil der armen Bevölkerung – hat sich doch sehr viel zum Positiven gewendet und es bleibt zu hoffen, dass in Zukunft diese Ungleichheit weitgehend abgeschafft wird. Die völlige Umsetzung von Mandelas Vision von der „Regenbogennation“, in der Weiße, Farbige und Schwarze die gleichen Chancen haben und friedlich miteinander leben, wäre auch für andere Länder richtungsweisend.

Südafrika hat jedenfalls gute Voraussetzungen für einen wirtschaftlich und politisch starken Staat. Die Industrie ist gut entwickelt, das Land hat Bodenschätze, die Demokratie ist stabilisiert und Südafrika hat sich in der Welt einen guten Ruf erworben. Dazu trägt auch der Tourismus bei, der inzwischen eine wichtige Rolle spielt. Ein Großteil der Besucher kommt aus Deutschland, es können aber noch mehr werden, denn das Land braucht die Devisen. Zu bieten hat es jedenfalls sehr viel.

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