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Neustadt, Prags Geschäftszentrum

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Wer hinter Prags Neustadt einen ziemlich neuen Stadtteil oder gar eine Neubau-Satellitenstadt erwartet liegt falsch; Entgegen ihres Namens ist die Neustadt schon über 700 Jahre alt und geht auf einen Beschluss Kaiser Karls IV. zurück, der Prag zu einer bedeutenden Stadt des Heiligen Römischen Reiches machen wollte. Doch schon bald nach Karls Tod begann der Verfall der großzügig und modern geplanten Prager Neustadt und das Viertel wurde zum Armenhaus.

Heute hat es sich zum Handels- und Geschäftszentrum der Tschechischen Hauptstadt gemausert, mit breiten Straßen, eleganten Gründerzeit- und Jugendstilhäusern und so bekannten Plätzen wie dem Karls- und dem Wenzelsplatz.

Der Wenzelsplatz mit Nationalmuseum

Der Wenzelsplatz gilt als Zentrum Prags, auf dem zu jeder Zeit Trubel und Leben herrscht. Sowohl Einheimische als auch Touristen nutzen die zahlreichen Cafés, Bars, Diskotheken, Restaurants und natürlich die vielen Geschäfte, die sich in dieser Ecke Prags konzentrieren. Genaugenommen handelt es sich aber beim Wenzelsplatz eigentlich gar nicht um einen Platz, sondern um einen breiten und etwa 1 Kilometer langen Boulevard. Die beiden Fahrbahnen werden in der Mitte durch eine parkartige Anlage getrennt, an deren oberem Ende das Nationalmuseum und die Statue des Heiligen Wenzel stehen. Durch diese Sehenswürdigkeiten bekommt der Wenzelsplatz sein unverwechselbares Gesicht.

Das Nationalmuseum ist ein noch relativ junges Gebäude, das im Stil der Neorenaissance erbaut und 1890 eingeweiht wurde. Der Bau ist sowohl von außen als auch im Inneren imposant und lohnend für eine Besichtigung. Heute beherbergt das Museum mehrere Abteilungen mit zoologischen, anthropologischen und mineralogischen Sammlungen.

Der Wenzelsplatz mit dem Nationalmuseum Der Wenzelsplatz vom Nationalmuseum mit der Statue Wenzels

Ein weiterer Mittelpunkt und beliebter Treffpunkt ist das Denkmal mit der Statue Wenzels. Das erste Denkmal von 1860 zeigte den Heiligen Wenzel zu Fuß, auf dem heutigen, das 1912 eingeweiht wurde, sitzt er auf seinem Pferd.

Flankiert wird der Wenzelsplatz von herrschaftlichen Häusern im Barock- und Jugendstil, die in den letzten Jahren aufwändig restauriert wurden und heute wieder im alten Glanz erstrahlen. Aus dem Ensembles ragt noch das prunkvolle Hotel Europa heraus, das mit seinem luxuriösen Ambiente allerdings nicht für jeden Geldbeutel geeignet sein dürfte. In der Häuserzeile am Wenzelsplatz befindet sich auch einer der Eingänge zu der Lucerna-Passage, einer wunderschönen und prachtvollen Einkaufspassage. Ein originelles Café steht in der Mitte des Platzes. Aus zwei historischen Straßenbahnwagen entstand dieses ungewöhnliche kleine Restaurant.

Originelles Café aus alten Straßenbahnwagen

Die Geschichte des Wenzelsplatzes reicht weit zurück, bis ins 14. Jahrhundert. Mit der Gründung der Neustadt im Jahre 1348 entstand hier ein Pferdemarkt, denn im Mittelalter war die Neustadt vorrangig der ärmeren Bevölkerung vorbehalten. Ab dem 19. Jahrhundert wandelte sich das Bild der Neustadt, und der Wenzelsplatz entwickelte sich zu einem vornehmen und belebten Geschäftsboulevard. Als Mittelpunkt der Stadt war er auch immer wieder Schauplatz für Ereignisse der Geschichte. So verbrannte sich hier 1968 Jan Palach, ein Student, der damit gegen den Einmarsch der Armeen der sozialistischen Staaten protestieren wollte. Ein Gedenkstein erinnert an ihn. Auch bei der friedlichen Revolution 1989 in der CSSR wurde der Platz zum Mittelpunkt der Demonstrationen.

Der Karlsplatz

Der Karlsplatz zählt zu Prags bedeutenden Plätzen, doch ehrlich gesagt waren wir etwas enttäuscht. Er ist doch relativ eintönig und öde und bietet dem Touristen keinen großen Schauwert. Trotzdem lohnt ein Besuch, denn einige der umliegenden Gebäude sind schon ganz sehenswert und auch von historischer Bedeutung.

Neustädter Rathaus am Karlsplatz

Der Platz, der den Namen Kaiser Karls trägt, hat schon bessere Zeiten gesehen und war einmal der größte Platz Prags. Früher wurde er als Markt genutzt, wobei die Nutzung zwischen Fischmarkt und Viehmarkt variierte. Heute ist eine schmucklose Grünanlage geblieben, die von zwei Hauptverkehrsstraßen flankiert wird.

Sankt Ignatius Kirche

Ein markantes Gebäude an der Stirnseite ist das Neustädter Rathaus, das auch Geschichtsruhm erlangte. Aus seinen Fenstern wurden die Ratsherren beim ersten Prager Fenstersturz im Jahre 1419 geworfen. Ansonsten ist der 50 m hohe Turm des Rathauses interessant; Wer den Aufstieg über 221 Stufen nicht scheut, hat von ihm einen guten Ausblick über die Umgebung des Karlsplatzes.

Auch sehr interessant, besonders im Inneren, ist die Sankt Ignatius Kirche, die an der Südostseite des Platzes steht. Die Kirche im Stil des Barock ist von außen eher unscheinbar, innen jedoch prachtvoll ausgestattet. Wandverkleidungen und Verzierungen aus Stuck und Marmor in den Farben Weiß und Rot ergeben einen sehr schönen Anblick.

Neben der Kirche findet man die medizinische Fakultät der Karlsuniversität in den Raeumen eines ehemaligen Jesuitenkollegs. Das Fausthaus im Süden des Platzes verdankt seinen Namen Alchemisten, die früher darin lebten und dadurch das Haus in Verbindung zum Doktor Faustus brachten. Erwähnenswert sind noch das Emauskloster, die Kirche Sankt Johannes Nepomuk am Felsen und das Polizeimuseum, die sich in der näheren Umgebung des Karlsplatzes befinden.

Museen und Theater der Neustadt

Auch in der Prager Neustadt sind eine ganze Reihe Theater und Museen zu finden. Im Ausland am bekanntesten ist sicher die berühmte Laterna Magica. Seit 1958 gibt es diese damals völlig neue Form des Theaters. Die Besonderheit ist, dass auf die Sprache fast vollständig verzichtet wurde und dadurch eine internationale Verständigung problemlos ist. Das Programm besteht aus einer Mischung Musik, Tanz und Pantomime, Schauspiel, Filmprojektionen und natürlich Lichteffekten. Heute ist so etwas öfter zu finden, zur damaligen Zeit war es revolutionär neu. Unabhängig von den heutigen Medienlandschaften funktioniert das Konzept weiterhin und die Vorstellungen sind sehr gefragt.

Eingang der Laterna Magica

Von vielen Standorten am Ufer der Moldau aus ist das Nationaltheater zu sehen. Der imposante Bau mit den golden leuchtenden Dachverzierungen ist eines der markantesten Gebäude der Prager Neustadt. Erbaut wurde es in den Jahren 1868 bis 1881 im Stil der Neorenaissance. Es ist kein Zufall, dass es an Bauwerke Wiens erinnert, denn Böhmen war damals Teil der Österreichisch-Ungarischen Monarchie. Eröffnet wurde das Theater mit einer Oper des berühmten tschechischen Musikers Bedrich Smetana, die er eigens für diesen Anlass komponiert hatte; Nach einem Brand und der nachfolgenden Erneuerung folgte die zweite Eröffnung 1883 ebenfalls mit dieser Oper.

Das Nationaltheater

Ebenfalls am Ufer der Moldau steht die Kunstgalerie Mánes, in der vorrangig klassische und zeitgenössische tschechische Kunst gezeigt wird, in der es aber auch verschiedene Wanderausstellungen gibt. Den Namen hat die Galerie vom Verein bildender Künstler, der sich wiederum nach dem tschechischen Maler Josef Mánes benannte. Den Verein gibt es seit 1887 und 1930 entstand in seinem Auftrag das Gebäude, in dem seitdem die Galerie beheimatet ist.

Die Kunstgalerie Mánes

Nahe der Hauptpost, in der Panská Straße 7, ist ein Museum dem weltbekannten Künstler Alfons Mucha gewidmet, der als einer der berühmtesten Jugendstilrepräsentanten gilt. Vorrangig Plakate gehören zu seinen Schöpfungen, aber auch Zeichnungen, Pastelle, Skulpturen und Fotografien, ergänzt durch persönliche Gegenstände des Künstlers, sind in dem Mucha-Museum ausgestellt; Gezeigt werden die Werke des von 1860 bis 1930 lebenden Alfons Mucha im barocken Kaunitz-Palais, in dem die Räume des Museums untergebracht sind.

Weitere Sehenswürdigkeiten der Neustadt

Ein interessanter Komplex mitten in der Prager Neustadt ist das Ensemble um das Österreichische Kulturforum; Aus der Geschichte der Tschechen und Prags ergibt sich ja eine besondere Verbindung zum Alpenstaat und so ist es nicht verwunderlich, dass ein derartiges Institut hier seinen Sitz hat. Das Gebäude ist sehr attraktiv und bereichert die Neustadt.

Österreichisches Kulturforum Jungmann-Denkmal

Vor dem Kulturforum steht das Denkmal Josef Jungmanns, eines sehr bekannten Prager Arztes und Geburtshelfers, der hauptsächlich in Prags Neustadt wirkte. Zu seiner aktiven Zeit, in der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts, war er eine angesehene Persönlichkeit.

Direkt neben dem Forum befindet sich die Kirche Maria Schnee. Das Gotteshaus mit dem seltsam klingenden Namen wurde von Karl IV. gestiftet. Gedacht war ein dreischiffiges etwa 100m langes Bauwerk, das Karl anlässlich seiner Krönung zum König von Böhmen errichten wollte. Doch wie so oft wurde wieder einmal das Geld knapp und die Kirche nicht vollendet. Lediglich der Chor stand. Nachdem die Franziskaner im 17. Jahrhundert den Bau übernommen und im Barockstil umgebaut hatten erstrahlte die Kirche in neuer Pracht. An die Kirche grenzt noch ein kleiner Garten an, der Franziskanergarten.

Kirche Maria Schnee Innenraum der Kirche Maria Schnee Das tanzende Haus

Ein sehr außergewöhnliches Haus steht am Ufer der Moldau. Das vom Stararchitekten Frank O. Gehry entworfene Gebäude wird wegen seiner geschwungenen, an Wellen erinnernden Formen, das "tanzende Haus" genannt. Zwischen 1992 und 1995 entstand das Bauwerk, heute Sitz der Niederländischen Vertretungsbüros.

Keine touristischen Highlights, aber für den Interessierten durchaus erwähnenswert sind das Geburtshaus des Dichters Rainer Maria Rilke, der hier 1875 das Licht der Welt erblickte, die barocke Sankt - Ursula - Kirche und die Sankt - Heinrich - Kirche, deren Kirchturm getrennt vom Haupthaus steht. In dieser Kirche wurde Rilke getauft.

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