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Schloss und Park Versailles

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Vom Sonnenkönig Luwig XIV. und seiner „Luxusherberge“ Versailles hatten wir schon viel gehört und gelesen und so war es für uns eine Ehrensache, diesem berühmten Schloss und dem Park einen Besuch abzustatten. Was man dazu auf jeden Fall braucht, ist viel Zeit. Nicht unbedingt wegen der Anreise, die erfolgt relativ unkompliziert und in weniger als einer Stunde per RER-Nahverkehrszug vom Pariser Zentrum. Hier gibt es mehrere Möglichkeiten zum zusteigen.

Sehr viel Zeit kostet jedoch meist das Anstehen für den Besuch des Schlosses von Versailles. Man könnte glauben, alle Parisbesucher hätten sich verabredet, am gleichen Tag das Schloss zu stürmen. Doch am nächsten Tag ergibt sich das gleiche Bild. So sind Wartezeiten von 1 oder 2 Stunden keine Seltenheit. Wenn möglich, sollte man die Tickets vorher im Internet erwerben, das kann einiges an Wartezeit sparen.

Doch der Besuch ist äußerst lohnenswert, auch wenn man nur eng an eng durch das Schloss kommt und garantiert dem Nachbarn auf die Füße tritt. Wir waren jedenfalls fasziniert von dem Prunk und dem unvorstellbaren Reichtum, den der Sonnenkönig und seine Nachfolger hier zur Schau stellten. Die wahnsinnigen Kosten, die Versailles und der absolutistische Lebensstil der französischen Könige dieser Zeit verursachten, waren einer der Gründe für die französische Revolution. Glücklicherweise hat Versailles die jedoch überstanden, denn kulturhistorisch ist es ein Kleinod.

Die Geschichte des Schlosses und Parks von Versailles

Wir kennen Versailles als prunkvolles Schloss des Sonnenkönigs mit einem riesigen Barockpark, doch die Versailler Geschichte reicht viel weiter zurück. Schon im 11. Jahrhundert stand an dieser Stelle ein Dorf, das 1038 zum ersten mal erwähnt wurde. Der größte Teil des Landes mit einem kleinen Schloss und einer Mühle befand sich in der Hand einer hier ansässigen Familie und nur ein kleiner Teil war im Besitz des Königs.

Da der König Ludwig XIII. in diesem Gebiet öfter jagte, ließ er sich hier ein kleines Jagdschloss errichten, das allerdings winzig war. Später erwarb der König noch Ländereien und baute das Gebäude zu einem dreiflügeligen Schloss im Stil des frühen französischen Barock aus. Es ist bis heute das Zentrum der Anlage von Versailles, die nach dem Tod Ludwig XIII. in den Besitz seines Sohnes Ludwig XIV. - des späteren Sonnenkönigs – überging.

Vorerst nutzte er es als Sommersitz und Lustschloss, in dem rauschende Feste stattfanden. Doch die große Zeit von Versailles begann durch Neid und Größenwahn. Der Finanzminister ließ sich nämlich ein prachtvolles Schloss errichten, was den Neid Ludwig XIV. erregte. Schließlich konnte er nicht ein vergleichsweise armseliges Schloss sein Eigen nennen, während der Finanzminister in einem Prunkbau wohnte. Also integrierte er sein altes Schloss in den Neubau eines Prunkpalastes, der seinesgleichen suchte. In mehreren Etappen enstanden so die Bauten des Schlosses von Versailles, das heute als ein Höhepunkt europäischer Schlossbaukunst gilt und seit 1979 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes ist.

Ab 1677 wurde das Schloss systematisch zum offiziellen Regierungssitz und zur Residenz des Königs ausgebaut. Um den gesamten Hofstaat unterzubringen, mussten noch weitere Gebäude errichtet werden. Welche Dimensionen dieser Königssitz des Sonnenkönigs hatte, lässt sich daran ermessen, dass hier zeitweise mehr als 22.000 Menschen arbeiteten. Die Baukosten beliefen sich auf die durchschnittliche Jahreseinnahme der französischen Krone.

Mit der Französischen Revolution 1789 begann eine Zeit des Niedergangs für Versailles. Die Revolutionäre plünderten im Schloss und ließen es leer stehen. Napoleon Bonaparte dachte zwar daran, Versailles als Residenz zu nutzen, doch dazu kam es nie. Nach seiner Abdankung ließ Ludwig Philipp – der als neuer König der Bourbonen den Thron bestiegen hatte – die Räume des Schlosses in altem Glanz wieder herstellen und außerdem ein historisches Nationalmuseum im Schloss einrichten.

Der Versailler Vertrag deutet auf eine wichtige Epoche im Deutsch-Französischen Verhältnis hin. Versailles war im Krieg von 1870 und einige Jahre danach das Hauptquartier der deutschen Armeen. Im Spiegelsaal des Schlosses krönte man den siegreichen König Wilhelm I. von Preußen zum deutschen Kaiser Wilhelm I. Für die Franzosen war das eine Schmach, was für lange Zeit zur Feindschaft zwischen Frankreich und dem geeinten Deutschen Reich und in deren Folge auch zu zwei verheerenden Kriegen führte.

Von 1879 bis 1953 wählten die politischen Repräsentanten Frankreichs in Versailles den Präsidenten der Republik und noch heute ist das Schloss oft Austragungsort von bedeutenden Staatsempfängen. Für den Tourismus hat es zudem eine herausragende Bedeutung, es gilt als das meistbesuchte Schloss Frankreichs, und auch der Park ist einer der wichtigsten Touristenmagneten.

Besichtigung Schloss von Versailles

Wer das Schloss von Versailles besucht, braucht vor allem eines: starke Nerven. Der Andrang ist praktisch immer enorm, die Leute schieben dicht an dicht durch die Räume und irgendwo länger und in Ruhe zu verweilen ist so gut wie ausgeschlossen. Dennoch, einen Besuch des Schlosses sollte man keinesfalls versäumen, das Erleben dieser Pracht sowie der geschichtsträchtigen Umgebung ist unvergesslich.

Schon beim ersten Anblick des Schlosses erhielten wir einen Eindruck von der Pracht und dem Prunk der Anlage. Zwischen den beiden Flügeln steht ein vergoldeter Gitterzaun mit dem Wappen des Königs. Auch die Fassade und das Dach glänzen durch das aufgebrachte Gold in der Sonne. Auf dem Weg zum Schloss steht die Statue des Sonnenkönigs auf einem imposanten Sockel.

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Hat man das lange Warten an der Kasse überstanden, muss man sich für eine der beiden angebotenen Touren entscheiden. Die Standardtour verläuft durch die Gemächer des Königs bis hin zum berühmten Spiegelsaal, dem Höhepunkt der Schlosstour. Der wird auch von der zweiten Tour angesteuert, die durch die Gemächer des Thronfolgers und das königliche Schlafzimmer führt. Diese zweite Tour ist etwas ruhiger – sofern man hier überhaupt von Ruhe sprechen kann – denn die meisten Besucher wählen die Standardtour.

Die gewaltige Dimension des Schlosses zeigt sich u.a. an der Anzahl der Räume, es gibt insgesamt über 1800, davon 1252 beheizbare. Allein das zeigt, welche enormen Mittel auch für den Unterhalt des Schlosses verbraucht wurden. Die königliche Familie selbst bewohnte mehr als 150 Zimmer. Für uns war das unvorstellbar, doch schließlich sind wir von der Position eines Königs weit entfernt.

Zu den bei den Besuchern gefragtesten Räumen gehört natürlich das königliche Schlafzimmer. Ihm kam als symbolischer Mittelpunkt des Reiches eine besondere Bedeutung zu. Hier wurde eine aufwändige Zeremonie zelebriert, wenn der König geruhte aufzustehen, ebenso bei seinem zu Bett gehen. Dieses Schlafzimmer war auch 1715 das Sterbezimmer des Sonnenkönigs Ludwig XIV. Das Zimmer erstrahlt natürlich in der Pracht, die das gesamte Schloss auszeichnet. Das Bett des Königs ist durch eine vergoldete Balustrade vom übrigen Raum abgetrennt und zusätzlich durch einen Baldachin aus wertvollem Stoff geschützt.

Die Schlosskapelle, die dem Heiligen Ludwig geweiht wurde, entstand erst Anfang des 18. Jahrhunderts. Vorher fanden die Gottesdienste in wechselnden Räumen statt. Von außen erschien uns das zweistöckige 25 m hohe Gebäude erstaunlich schlicht, doch innen zeigt es den gewohnten Prunk. Es gibt zwei Etagen, die untere war dem Hofstaat vorbehalten. In der oberen saß der König mit seiner Familie. Ausgesprochenn kunstvoll sind die Fresken von der Hand verschiedener Maler. Sie zeigen Bilder zum Thema Gott und Heiliger Geist.

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Auch das Opernhaus wurde erst nach der Ära des Sonnenkönigs ausgebaut. Anlässlich der Hochzeit des Thronfolgers, des späteren Ludwig XVI., und Marie Antoinette errichtete man im Nordflügel des Schlosses das vollkommen aus Holz bestehende Theater. Holz deshalb weil es die beste Akustik ergibt. Insgesamt 712 Zuschauer finden hier Platz und die Bühne ist 21 Meter tief und hoch. Auch die weiteren Räume des Schlosses sind ausgsprochen sehenswert, denn die Herrscher – speziell der Sonnenkönig Ludwig XIV., legten enormen Wert darauf, ihren Reichtum und den Luxus am Hofe darzustellen. Gemälde, Tapeten, Stuck und der andere Raumschmuck sind überaus kostbar und verherrlichen Macht und Ruhm des Königs.

Absoluter Höhepunkt der Schlosstouren ist ohne Zweifel die Spiegelgalerie, das Prachtstück unter all dem Prunk. Im ersten Stock des Mittelbaues erstreckt sie sich auf eine Länge von 75 Metern und einer Breite von mehr als 10 Metern. Auf der einen Seite fällt das Licht durch große Fenster, auf der anderen Seite vergrößern zahlreiche Spiegel des Saal optisch. Die gewölbeförmige Decke ist mit kunstvollen Gemälden geschmückt. Vergoldete Statuen stehen an den Seiten des Raumes und die gewaltigen Kronleuchter runden diese Pracht ab. Zu Zeiten des Sonnenkönigs promenierte man hier und hoffte auf die Beachtung durch den Herrscher. Es war verboten, den König direkt anzusprechen und so promenierte man mit dem Hintergedanken, die Aufmerksamkeit des Königs zu erlangen oder durch einen Gönner protegiert zu werden. Die Ausmaße des Raumes erlaubten es jedoch dem König, unliebsame Bittsteller „links liegen zu lassen“.

Im Schlosspark von Versailles

Wir gestehen, dass uns der Park von Versailles viel weniger imponierte als das Schloss. Das riesige, mehr als 800 Hektar messende Gelände mit dem Park im Stil der Barockgärten mit mehr als 75.000 Bäumen ist ohne Zweifel sehr beeindruckend und lohnt den Besuch. Die ganze Schönheit der Anlage lässt sich jedoch nur relativ selten bewundern. Wir hatten schon gehört, dass einige Teile und Sehenswürdigkeiten des Parks gesperrt sind bzw. nur aus einiger Entfernung durch ein Gitter betrachtet werden können. Auch bei unserem Besuch traf das auf verschiedene Highlights zu. Zudem sind die Wassserspiele und Fontänen nur selten in Betrieb, was unserer Ansicht nach das Erlebnis ziemlich schmälert.

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Das Problem ist, dass die Wasserversorgung von Versailles alles andere als gut ist. Zu Zeiten des Sonnenkönigs und seiner Nachfolger versuchte man, das mit einer riesigen Pumpvorrichtung zu lösen, mit deren Hilfe zahlreiche Bedienstete das benötigte Wasser zum Schloss und zum Park transportierten. Das gesamte System verfügte über mehr als 160 Kilometer Leitungen und Aquädukte. Trotzdem reichte das Nass nie richtig aus. So stellte man immer nur die Fontänen und Wasserspiele an, in deren Nähe sich der König gerade aufhielt. Auch heute hat man das Problem offensichtlich nicht gut im Griff. Die Touristen sind zwar „König“, aber es sind so viele, dass die Wasssermengen nicht ausreichen würden. Es ist deshalb Glücksache, die Wasserspiele in Funktion zu erleben.

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Der Park ist montags sowie mittwochs bis freitags kostenlos zu besuchen, an den anderen Tagen finden hier Musikveranstaltungen statt. Dann ist Eintritt zu bezahlen und man muss mit längeren Wartezeiten an den Kassen rechnen. Genau wie bei der Schlossbesichtigung ist es sinnvoll, sich die Tickets vorher im Internet zu besorgen, das spart Wartezeit.

Zu sehen gibt es im Park eine Menge. Wer Liebhaber der barocken Gartenarchitektur ist, wird hier voll auf seine Kosten kommen. Ein riesiges Netz von Wegen, zahlreiche Blumenrabatten, Alleen, Brunnen und kleinen Pavillons sowie einige Schlösschen lassen den Spaziergang nicht langweilig werden. Dazu kommen unzählige kunstvolle Statuen, die im Park aufgestellt sind und von namhaften Künstlern geschaffen wurden. Wer möchte, kann auch auf einem Teich und den Kanälen Boot fahren.

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Vom Schloss geht der Blick über die Hauptachse zum Großen Kanal. Auf dem Weg dorthin stehen zwei beeindruckende Brunnenanlagen – die noch beeindruckender sind, wenn sie einmal sprudeln. Der Latonabrunnen ist eine große Anlage, die sich direkt unterhalb des Schlosses befindet. Er soll Anna von Österreich gewidmet sein. Ein Stück weiter findet man den Apollobrunnen mit den Figuren des Gottes und Meeres- und Sagenwesen. Lohnend ist auch ein Abstecher zur Orangerie und zum Gemüsegarten des Königs. Allerdings hat der Sonnenkönig hier nicht selbst gegärtnert, vielmehr mussten seine Höflinge seine Wünsche nach erlesenem Obst und Gemüse erfüllen. So ist vermerkt, dass Ludwig schon im März die ersten Erdbeeren haben wollte.

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Wie sollte es anders sein – natürlich gehören zum Park von Versailles auch einige Lustschlösser. Das Gartenschloss Hameau ist einem Miniaturdorf nachgebaut und diente Marie-Antoinette für das romantisch-verklärte Nachspielen des Landlebens. Die Gartenschlösser Grand Trianon und Petit Trianon – das Große und das Kleine Trianon – kann man mit den dazugehörenden Außenanlagen ebenfalls besichtigen. Allerdings ist dafür ein separates Ticket zu lösen. Das Petit Trianon ließ Ludwig XV. für seine Mätresse, die berühmt-berüchtigte Madame de Pompadou, erbauen.

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