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Montmartre, das Künstlerviertel von Paris

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Der Hügel von Montmartre ist weithin zu sehen und auch nicht zu verkennen durch die riesige helle Kuppelkirche Sacré Coeur. Besonders bei schönem klaren Wetter ist dies ein beeindruckender Anblick. Das zweite Wahrzeichen des Viertels ist Moulin Rouge, die „Rote Mühle“, die zum Inbegriff für Show und schöne Mädchen geworden ist.

Doch nicht weniger eindrucksvoll ist das Leben im Viertel, in dem sich sehr viele Künstler niedergelassen haben, die hier noch heute ihre – mehr oder weniger gelungenen – Kunstwerke anbieten. Künstlern sagt man ja gern einen lockeren Lebenswandel nach und so wundert es nicht, dass vorrangig am Boulevard de Clichy und am Place Pigalle einige „sündhafte“ Etablissements entstanden. Heute sind noch mehrere zu finden, doch im Verhältnis zur Hamburger Reeperbahn erscheint Montmartre eher harmlos. Den Gegensatz zum „lustigen Leben“ findet man auf dem Friedhof Cimetiére de Montmartre, auf dem zahlreiche weltbekannte Persönlichkeiten bestattet wurden.

Montmartre, Sammelpunkt der Pariser Künstler

Montmartre kommt von Martyrium, und darauf beruht auch die Namensgebung des Viertels. Zumindest wird das stark angenommen. Der heilige Dionysius – Saint Denis – soll hier im Jahre 287 das Wunder vollbracht haben, nach seiner Enthauptung noch bis hierher gelaufen zu sein. Sicher war dies nur eine Legende, doch eine schöne auf jeden Fall.

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Danach tat sich auf dem Hügel über Jahrhunderte nicht viel. Montmartre blieb ein kleines Dorf ohne Bedeutung. Das änderte sich erst im 19. Jahrhundert, als die Pariser Bevölkerung den Hügel – der damals noch außerhalb der Stadtgrenzen lag – für ihre Sonntagsausflüge entdeckte. Bald fanden auch viele Künstler Gefallen an der Gegend mit ihren Weinbergen, Windmühlen und zahlreichen Kneipen. Innerhalb weniger Jahre siedelten sich hier immer mehr Künstler an. Zu den bekanntesten, die in Montmartre wohnten und arbeiteten, gehörten Degas, Renoir, Vincent van Gogh und später auch Modigliani und Pablo Picasso. Am meisten verbindet sich aber mit Montmartre der Name Henri de Toulouse-Lautrec. Vor allem seine Plakate, auf denen er das Leben im Viertel, markante Personen und speziell das Moulin Rouge festhielt, sind weltweit bekannt geworden.

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Der Mittelpunkt des Viertels und Sammelpunkt zahlreicher Künstler ist der Platz Place du Tertre. Hier hat ein Künstler neben dem anderen seinen kleinen Stand aufgebaut und bietet Zeichnungen oder Aquarelle an oder porträtiert willige Touristen – natürlch gegen entsprechendes Honorar. An den Wochenenden sind dann noch Dutzende „mobile Künstler“ unterwegs, die keinen festen Stand haben und die Touristen auf der Straße ansprechen. Wir fanden das turbulente Treiben zwar etwas anstrengend, aber auch hochinteressant. Besonders die markanten Künstlertypen bei der Arbeit zu beobachten, das war schon ein Erlebnis.

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Wie nicht anders zu erwarten, finden sich rund um den Platz auch viele Gaststätten und Straßencafés. Von dort kann man bei einem Kaffee oder einem anderen Getränk und einem Imbiss dem Treiben zusehen. Wir fanden diese Cafés sehr schön, denn sie zeigen noch – oder schon wieder – die traditionelle Pariser Cafékultur. Die Kellner haben oft die typische Kleidung des Personals des 19. Jahrhunderts an, was unserer Ansicht nach sehr wirkungsvoll ist und dem Flair dieses Viertels entgegen kommt.

Die Basilika von Sacré Coeur

Die Basilika von Sacré Coeur ist nicht zuletzt durch ihre auffällige Lage zu einem Wahrzeichen von Paris geworden. Die mächtige Kirche mit ihrer hellen – fast weißen – Außenfassade steht auf dem höchsten Punkt des Montmartre-Hügels und ist dadurch weithin präsent. Es ist allerdings ein relativ junges Wahrzeichen, denn die Basilika wurde erst im 19. Jahrhundert erbaut.

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Ein klein wenig Fitness gehört dazu, zur Basilika zu gelangen. Zwar ist der Hügel, auf dem sie steht, nur rund 130 m hoch – dafür aber relativ steil. Steil sind auch die Treppen, die man erklimmen muss, um zu Sacré Coeur und zum Zentrum von Montmartre zu kommen. Doch keine Sorge, wer damit Probleme hat kann auch die Standseibahn nutzen, die das Treppensteigen einspart.

Wir fanden den Anblick der imposanten Kirche auf dem Hügel und die steilen Treppen, die hinaufführen, schon beeindruckend. Zwar zählt Sacré Coeur nicht gerade zu den bedeutenden Architekturkunstwerken, im Gegenteil, in der Fachliteratur und in Reiseführern kam sie nicht besonders gut weg. Künstlerisch und architektonisch wertvoll ist die Kirche wahrscheinlich wirklich nicht, aber wir müssen zugeben, das gesamte Flair hat uns schon in seinen Bann gezogen.

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Der Bau von Sacré Coeur war zum großen Teil politisch motiviert. Frankreichs Nationalversammlung der „Dritten Republik“ erklärte ihn zum nationalen Projekt und gewährte finanzielle Unterstützung. Hintergrund war die Niederlage Frankreichs im französisch-preußischen Krieg 1870 und der Kommunarden-Aufstand. Sacré Coeur sollte der Opfer gedenken, wobei als Opfer vorrangig reaktionäre Kreise gesehen wurden. Der Grundstein zur Kirche wurde 1875 gelegt, die Weihe der Kirche erfolgte jedoch erst 1919. Zwar war der Bau schon 1914 fertig, doch durch den 1. Weltkrieg verschob sich die Einweihung. Im Endeffekt verschlang der Bau etwa 40 Millionen Francs, zur damaligen Zeit eine gewaltige Summe.

Einfach war der Bau nicht, durch den lehmigen Untergrund mussten die Fundamente bis zu 33 Meter in den Erdboden reichen. Das Gewicht des monumentalen Bauwerks von 85 Metern x 35 Metern ist enorm und die Kuppel mit ihren 33 Metern Höhe ist auch nicht ohne. Mit den Aufbauten erreicht Sacré Coeur sogar eine Höhe von 83 Metern. Die ungewöhnliche weiße Erscheinung kommt durch die besonderen Steine, die im Laufe der Zeit Calcit abgeben und dadurch ihr Weiß erreichen.

Auch wenn die Kirche nicht zu den Architekturkunstwerken zählt und auch im Inneren keine hochkarätigen Werke aufweist, kann sie sich doch rühmen, eines der größten Mosaiken der Welt zu besitzen. Das Christusmosaik von 1922 misst immerhin 475 m². Schon allein deswegen lohnt auch ein Besuch der Innenräume der Kirche.

Die Museen und Windmühlen von Montmartre

Wohl so gut wie jeder kennt Moulin Rouge – die berühmte rote ehemalige Windmühle – die seit vielen Jahrzehnten als Vergnügungslokal dient. Weniger bekannt ist, dass im Montmartre einst mehr als vierzig Windmühlen standen. Davon ist nicht viel geblieben, heute gibt es noch zwei sowie Moulin Rouge – aber die ist eigentlich nur Kulisse.

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In der Moulin de la Galette, die weitgehend in ihrer ursprünglichen Form erhalten blieb, befindet sich heute ein Restaurant, das ein gutes Angebot zu vernünftigen Preisen hat. Damit unterscheidet es sich wesentlich vom Moulin Rouge, zu dem jeden Abend volle Touristenbusse gefahren werden. Die Gäste dürfen dann einen Abend mit einer Revue, vielen attraktiven Tänzerinnen und einem Menü erleben. Das allerdings zu einem Preis, der pro Person fast 200 Euro erreicht. Das erschien uns denn doch etwas übertrieben, so dass wir auf dieses Vergnügen verzichteten.

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Wie so oft wird im Moulin Rouge vor allem auch für den Namen bezahlt. Der ist allerdings legendär, ob das jedoch die Mondpreise rechtfertigt möchten wir bezweifeln. Zum Ruhm von Moulin Rouge trug vor allem Henri de Toulouse-Lautrec bei, jener Adliger, der in seiner Kindheit einen Unfall hatte und dadurch kleinwüchsig blieb. Als Erwachsener versuchte er, seinen Kummer in Absinth zu ertränken, zudem entwickelte er eine wahre Leidenschaft zur Malerei und zur Plakatgestaltung. Seine Plakate mit den skurrilen Typen ließen das Moulin Rouge zu einer Institution werden. Der Cancan erlebte hier wahre Triumphe.

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Montmartre ist jedoch nicht nur ein Vergnügungsviertel, hier befinden sich auch einige interessante Museen.Wir mussten etwas suchen, um das Musée de Montmartre zu finden, das etwas versteckt in einer kleinen Gasse liegt. Der Zustrom der Touristen hält sich in Grenzen, was einerseits schade ist, andererseits wohltuend, weil das Museum nicht so überlaufen ist wie andere in Paris. Das kleine Haus war früher die Wohn- und Arbeitsstätte einiger Künstler, der berühmteste unter ihnen war Auguste Renoir. Zu sehen ist hier viel aus der Geschichte Montmartres, dazu mehrere Plakate von Toulouse-Lautrec und der Nachbau einer typischen alten Kneipe mit einem echten Zinktresen. Erholen kann man sich in einem der Gärten, die zum Haus gehören.

Am Erotikmuseum, dem Musée de l`Erotisme kann man dagegen schon überlegen, ob man die knapp 10 Euro Eintritt bezahlen möchte. Zu sehen sind hier hauptsächlich Skulpturen mit dem Motiv des männlichen Phallus. Die Exponate kommen aus Afrika, Ozeanien und Asien. Wir haben durchaus nichts gegen ein Erotikmuseum, doch ob die künstlerische Qualität der ausgestellten Objekte und die Wechselausstellungen mit Gemälden und Zeichnungen den Eintrittspreis rechtfertigen, das ist die Frage.

Empfehlenswert fanden wir dagegen das Musée de la Vie Romantique. Nicht weil es – außer bei Sonderausstellungen – kostenlos zu besuchen ist, sondern weil hier interessante Informationen über die Zeit der Romantik zu finden sind. Im 19. Jahrhundert unterhielt der Maler Ary Scheffer hier einen Freitagssalon, zu dem regelmäßig berühmte Persönlichkeiten erschienen. Dazu zählten Charles Dickens, die Musiker Chopin, Liszt und Rossini aber auch George Sand. Der Name ist ein Pseudonym, in Wahrheit handelte es sich dabei um eine Schriftstellerin und gleichzeitig die wohl erste „femme fatale“.

Der Friedhof von Montmartre

Eigentlich erscheint es immer etwas merkwürdig, einen Friedhof auf die Liste der Sehenswürdigkeiten zu setzen. Doch im Falle des Cimetiére de Montmartre haben wir den Besuch wirklich nicht bereut. Er weist schon einige Merkwürdigkeiten auf, so z.B., dass eine viel befahrene Straße per Brücke über einen Teil des Friedhofs führt.

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Auf dem Cimetiére de Montmartre sind aber einige sehr berühmte Persönlichkeiten begraben, die hier auch oft bemerkenswerte Grabmale bekommen haben. Eine dieser Berühmtheiten ist Heinrich Heine, der in Paris seine letzten Jahre im Exil verbrachte und hier nach langem Leiden an der Syphilis verstarb. Seine bekanntesten Werke „Deutschland, ein Wintermärchen“, „Buch der Lieder“ und die „Harzreise“ sind noch heute ein Begriff. Auf seinem Grabmal mit der Büste Heines stehen die Zeilen aus seinem Werk:

Wer´d ich wo in einer Wüste
eingescharrt von fremder Hand?
Oder ruh´ich an der Küste
eines Meeres in dem Sand?

Auch einige der berühmtesten französischen Künstler fanden hier ihre letzte Ruhe, woran kunstvolle Grabsteine und Grabdenkmäler erinnern. Zu diesen Persönlichkeiten gehören u.a. die Schriftsteller Stendhal, Alexandre Dumas sowie Emile Zola, der Maler Edgar Degas und auch „jüngere“, wie der Regisseur Francois Truffaut.

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