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Allgemeine Informationen über Marokko

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Marokko ist ein überaus vielfältiges Land mit extrem unterschiedlichen Landschaften, einer oft Jahrhunderte alten hochinteressanten Architektur und mit sehr gastfreundlichen Menschen. Kurz, ein Land, das für die Touristen aus Mitteleuropa überaus sehenswert ist und das man gesehen haben sollte. Bisher ist es auch noch ein stabiler Staat, dessen König es verstanden hat, auf die Zeichen der Zeit einzugehen und die sozialen Gegensätze zumindest im Ansatz zu entschärfen.

Die Menschen in ihrer Vielfalt sind es ebenfalls, die in ihrer fremden Kultur für die Touristen so faszinierend sind, aber gleichzeitig durch ihre Gastfreundschaft sehr nah. Die Flora und Fauna Marokkos ist ein weiterer Grund, das Land kennen zu lernen. Nicht zuletzt reizt die Vielfalt der exotischen Früchte und Gewürze, die es hier gibt. Wer sich darauf einlässt, wird hier ein Essen finden, das für mitteleuropäische Gaumen vielleicht gewöhnungsbedürftig ist, aber auch voller geschmacklicher Highlights.

Marokko ist ein Arabisch sprechendes Land, Französisch ist durch die ehemalige Kolonialmacht Frankreich noch als Verkehrs- und Bildungssprache aktuell. Da ist es kein Wunder, dass in den deutschen Übersetzungen keine einheitlichen Bezeichnungen für Städte, Orte, Sehenswürdigkeiten u.v.m vorhanden sind. Man kann an unterschiedlichen Stellen verschiedene Schreibweisen finden. Es kann also durchaus sein, dass verschiedene Begriffe aus diesem Reiseführer an anderer Stelle anders geschrieben wurden.

Geografie, Politik und Wirtschaft Marokkos

Für afrikanische Verhältnisse ist Marokko kein allzu großes Land, doch gegenüber so manchem europäischen ist es mit seinen knapp 447.000 Quadratkilometern flächenmäßig ein Riese. Deutschland mit rund 360.000 Quadratkilometern hält da noch ganz gut mit, doch rechnet man das umstrittene Gebiet der Westsahara ein, dann kommt Marokko auf etwa 710.000 Quadratkilometer. Marokko liegt im Nordwesten Afrikas und an den Küsten zweier Meere, des Atlantischen Ozeans und des Mittelmeeres. Insgesamt sind es fast 3000 Kilometer Küstenlinie und im Inneren des Landes gibt es die unterschiedlichsten Landschaften und Klimazonen. Von der mediterranen Landschaft bis zum Hochgebirge und zur Wüste ist hier fast alles vertreten.

Von der riesigen Sahara entfällt auf Marokko ein verschwindend geringer Teil, doch auch das sind noch gewaltige Flächen. Meist besteht die Wüste hier aus Stein und Fels in Höhen von 800 bis 1000 Metern. Die allgemein in den Vorstellungen vorhandene Sandwüste mit den typischen Dünen gibt es auch, doch ist deren Anteil in Marokko gering. Die oft fruchtbaren Ebenen und Küstengebiete nehmen ebenfalls riesige Flächen ein.

Marokko

Marokko besitzt vier Gebirge, das Rif-Gebirge, den Mittleren Atlas, den Hohen Atlas sowie den Anti-Atlas. Das Rif-Gebirge ist das nördlichste und befindet sich im Nordosten des Landes. Sein höchster Gipfel erreicht 2448 Meter. Der Mittlere Atlas südwestlich des Rif-Gebirges erlangt schon den Charakter eines Hochgebirges mit Gipfelhöhen von über 3000 Metern. Westlich davon erstreckt sich der Hohe Atlas, dessen höchster Berg sogar 4165 Meter erreicht. Winterliche Verhältnisse sind hier nicht selten und Schnee ist in der kalten Jahreszeit etwas völlig Normales. Weiter im Süden verläuft der Anti-Atlas etwa parallel zum Hohen Atlas. Während die ersten drei Gebirge zur Europäischen Platte gehören, wird der Anti-Atlas zur afrikanischen gerechnet. Seine Gipfel kommen auf rund 2500 Meter im Westen, im Osten sogar auf 3300 Meter. Der größte Teil dieses Gebirges besteht jedoch aus einer Hochebene mit rund 1800 Metern Höhe.

Marokko

Die arabische Welt verfällt in letzter Zeit immer mehr dem Chaos und Extremisten gewinnen erschreckend an Boden. Da ist Marokko noch eine rühmliche Ausnahme, im Land ist es verhältnismäßig ruhig und die Lage ist relativ stabil. Das liegt nicht zuletzt am erstaunlich fortschrittlich eingestellten König, der einige Reformen eingeleitet hat und der Bildung großen Raum gibt. Das ist umso positiver, da seine Vorgänger nicht im besten Ruf standen.Unter Mohammed VI. entwickelt sich Marokko zu einer parlamentarischen Monarchie.

Marokko

Es besteht immer noch ein gewaltiges soziales Ungleichgewicht in der Bevölkerung, einer sehr kleinen enorm reichen Oberschicht stehen fast 45 % entgegen, die unterhalb der Armutsgrenze leben. Ein Entwicklungsprogramm soll dem entgegen wirken. Erste Ergebnisse sind sichtbar, doch von heute auf morgen lassen sich die Probleme kaum lösen. Zumindest konnten größere Erfolge bei der Einhaltung der Menschenrechte errungen werden. Auch dem Umweltschutz wird immer größere Aufmerksamkeit geschenkt.

Wirtschaftlich steht Marokko im Verhältnis nicht schlecht da, obwohl es immer noch ein armes Land ist. Besonders die Abhängigkeit von Energieimporten wirkt sich negativ aus. Abhilfe soll hier die verstärkte Hinwendung zu erneuerbaren Energien schaffen. In Marokko mit seinem hohen Anteil an Sonnenschein ist das sicher ein gangbarer Weg. Der zweite Schwachpunkt ist die Landwirtschaft. Starke Klimaschwankungen und das Festhalten an veralteten Strukturen lassen diesen Wirtschaftssektor problematisch sein. Im Bereich des Verkehrs und der Industrie werden große Anstrengungen zum Ausbau und der Modernisierung unternommen. Ein ausgesprochen wichtiger wirtschaftlicher Faktor ist der Tourismus, der kontinuierlich ausgebaut werden soll. Es wird angestrebt, jedes Jahr mehr als 10 Millionen Touristen zu empfangen. Wenn die Lage im Land relativ ruhig bleibt, ist das durchaus realistisch, denn Marokko ist ein wunderbares Ziel für Urlauber.

Essen und Trinken in Marokko

Arabien ist auch bekannt für seine Gewürze, die in den Basaren oft hoch aufgetürmt präsentiert werden und die Luft mit einem intensiven Duftgemisch erfüllen. Da ist etwas dran, auch wenn die Wirklichkeit meist prosaischer ist. Auf jeden Fall leben die marokkanischen Gerichte durch die Verwendung der verschiedenen Gewürze und Kräuter. Für europäische Geschmacksnerven ist positiv, dass dezent und eher mild gewürzt wird – im Gegensatz zur extrem scharfen mexikanischen oder indischen Küche.

Traditionell isst man in Marokko aus einer gemeinsamen Schüssel und als Besteck dienen die rechte Hand – niemals die linke! - sowie Brotstücke. Das hat sich doch etwas geändert und in den Restaurants und Hotels findet man so gut wie immer auch klassische Bestecke. Dort ist das Essen meist auch bedenkenlos, besonders wenn es sich um Restaurants in Touristenzentren handelt. Mit den Garküchen oder auf dem Basar angebotenen Früchten sollte man jedoch lieber vorsichtig sein, die hygienischen Bedingungen entsprechen hier nicht immer unseren üblichen und die mitteleuropäischen Mägen nehmen das oft übel. Verzichten sollte man auch auf das Trinken von Leitungswasser.

Marokko

Die marokkanische Küche ist vielfältig und – wie wir fanden – ausgesprochen schmackhaft. Da große Teile des Landes fruchtbar sind, gibt es eine Fülle an Obst und Gemüse, dazu natürlich noch die unterschiedlichsten Kräuter. Fischgerichte sind besonders in den Küstenregionen zu finden, obwohl sich hier die Überfischung ebenfalls auswirkt. Fleisch gehört zu vielen Gerichten dazu, allerdings bis auf wenige Ausnahmen in internationalen Hotels kein Schweinefleisch. Den Muslimen ist das verboten, dafür gibt es vorrangig Huhn, Lamm oder Hammel sowie Ziegenfleisch.

Marokko

Kartoffeln gibt es eher selten, dafür dominieren Kichererbsen, Linsen, Reis und Getreideprodukte. Am wohl bekanntesten ist das Couscous, das auch als Nationalgericht Marokkos gilt, einem Grieß aus Gerste, Hartweizen oder Hirse. Wir sind nach unserer Marokko-Reise Fans geworden, zumal sich Couscous extrem schnell und leicht zubereiten lässt. Allerdings schmeckt er erst einmal nach nichts, der Geschmack kommt durch den Zusatz von Gewürzen und Beilagen. Typisch ist dabei die Gewürzmischung „raz el hanout“, die es in zwei Varianten gibt, in der Variante mild-süß und in der Variante leicht scharf. Wir benutzen diese Mischungen inzwischen öfter, Nachschub zu beschaffen ist in Zeiten des Internet-Handels nicht schwer.

Marokko

Traditionell sind Tajine-Gerichte, bei denen die Zutaten in typischen kegel- oder halbkugelförmigen Tontöpfen zubereitet und serviert werden. Die Varianten, mit Lamm, Fisch, Ziege oder auch vegetarisch sind überaus vielfältig. Weit verbreitet sind auch Gerichte mit Filo-Teig, einem dünn ausgewalzten Teig. Der dient zur Herstellung von Briouat, frittierten Teigtaschen, oder Pastilla. Für die Pastilla werden die dünnen Teigblätter geschichtet und kross gebacken. Dazu gibt es eine Füllung aus Gemüse, Mandeln u.a. Früher bestand diese Füllung meist noch aus dem Fleisch von Tauben, heute wird es oft durch Hühnerfleisch ersetzt.

Zu einem richtigen marokkanischen Essen gehören Süßigkeiten und Fladenbrot. Hier merkt man aber den Einfluss der ehemaligen französischen Besatzung. Croissants, Baguette und Rezepte aus Frankreich sind überall zu finden. In Marokko liegt die Zeit des Mittagessens meist zwischen 12 und 14 Uhr. Abendessen gibt es ab 20 Uhr, doch viele internationale Hotels servieren auch früher. Das übliche Trinkgeld beträgt etwa 5 bis 10 % der Rechnung und wird separat im Anschluss ans Bezahlen gegeben.

Marokko

Alkohol ist für Muslime streng verboten, doch zahlreiche Hotels und Restaurants bieten selbstverständlich Alkohol an. Kurioserweise wird im Land auch Wein angebaut und gekeltert. Das begann schon mit den Phöniziern und setzte sich mit den Römern fort. Die Franzosen belebten den Weinanbau Ende des 19. Jahrhunderts wieder. Heute wird der meiste Wein als Tafeltrauben verwendet, doch es werden auch einige sehr gute Rotweine hergestellt.

Das „Nationalgetränk“ der Marokkaner ist jedoch der Tee, der überall und zu jeder Zeit serviert wird. Es ist ein Grüntee, der in einer aufwändigen Zeremonie – das erste heiße Wasser wird wieder abgegossen, nach dem Ziehen wird er mehrmals umgefüllt – produziert wird. Leider nahm man das bei unseren Aufenthalten oft nicht so genau, den Tee ließ man einfach mehrere Minuten ziehen, so dass der Bittergeschmack extrem durchkam, trotz der Minze. Die marokkanische Minze gehört nämlich unbedingt dazu, in den grünen Tee kommt ein Bündel frischer Minzblätter mitsamt des Stängels. Diese marokkanische Minze ist süßer als unsere Pfefferminze, zusätzlich wird der Tee noch mit Unmengen Zucker gesüßt. Bestellt man einfach „Tee Maroc“ bekommt man ihn mit aufgelösten Zuckermassen. Ohne Zucker wird er aber wohl den Wenigsten schmecken. So hatten wir immer „Tee Maroc“ bestellt mit separatem Zucker. Dann kann man nach seinem Bedarf süßen. Damit und wenn der Tee nach der originalen Prozedur aufgebrüht wurde, ist er ein Genuss.

Auch Kaffee wird oft angeboten, ebenfalls sehr süß. Zudem ist er stark gebrannt, mit intensivem Geschmack. Der wird nicht jedermann entsprechen, aber neben dem traditionellen Espresso oder Kaffee schwarz gibt es ihn auch mit Milch. Wir fanden, auch hier empfiehlt es sich, ihn mit separatem Zucker zu bestellen. Mineralwasser aus einheimischer Produktion ist ebenfalls überall zu bekommen, sowohl mit als auch ohne Kohlensäure. Das ist besonders wichtig, da Leitungswasser nicht ohne vorheriges Abkochen getrunken werden sollte. Speziell auf den Basaren werden meist auch frisch gepresste Säfte angeboten, vorwiegend aus Orangen. Die marokkanischen Orangen fanden wir ausgezeichnet, es war kein Vergleich zu den in Deutschland verkauften. Einen sehr guten Nachtisch-Tipp hatten wir aus Marokko mitgebracht: Orangen werden in dünne Scheiben geschnitten und mit Zimt bestäubt.

Die Bevölkerung Marokkos

Marokko ist ein arabisches Land, also leben dort Araber – das ist jedoch nur die halbe Wahrheit, denn reichlich die Hälfte der Bevölkerung besteht aus Arabern. Die zweite große Volksgruppe sind die Berber, Angehörige mehrerer nordafrikanischer Stämme. Die Berber gelten als die eigentlichen Ureinwohner Marokkos, während die ersten Araber ab dem 7. Jahrhundert in Marokko einwanderten. In den folgenden Jahrhunderten kamen immer mehr arabische Nomadenstämme, die den Islam ins Land brachten. Viele Araber – die Mauren - kamen auch aus Andalusien, nachdem diese Gebiete von den Christen zurück erobert wurden. Ergänzt wird die Bevölkerungsstruktur durch kleinere Gruppen von Juden und Haratin – den Nachkommen schwarzer Sklaven.

Marokko Marokko

Insgesamt leben in Marokko rund 33 Millionen Menschen, für ein solch großes Land eher eine geringe Anzahl. Mehr als die Hälfte – etwa 60% - wohnen in den Städten, wobei Casablanca, Rabat und Fès die Millionengrenze überschritten haben. Die Amtssprache ist Arabisch, die Geschäftssprache Französisch. Für Urlauber aus dem deutschsprachigen Raum ist das weniger angenehm, denn Englisch wird sehr wenig und Deutsch kaum gesprochen.

Marokko

Die Staatsreligion ist der Islam, fast 99% der Bevölkerung sind Muslime, wobei in Marokko die Sunniten vorherrschen. Diese strenge Orientierung auf die Religion bedeutet für die Touristen, sich entsprechend anzupassen, z.B. mit der Kleidung. Freizügige Kleidung wird hier nur sehr ungern gesehen und in den Museen und Moscheen – sofern man überhaupt in eine Moschee kommt – gelten strenge Regeln. Der Oberkörper muss bedeckt sein und auch Männer sollten lange Hosen tragen. Auch ansonsten wird es geschätzt, wenn man sich als Tourist an die Traditionen und Regeln hält. Einen Freibrief hat man nicht, auch wenn man Geld ins Land bringt.

Marokko

Das Betteln ist für die Marokkaner nichts Ehrenrühriges, vor allem, wenn es von wirklich Bedürftigen ausgeübt wird. Trotzdem hatten wir keine Almosen gegeben, vor allem nicht an Kinder, denn damit wird nur die Unselbstständigkeit gefördert. Selbstverständlich gaben wir jedoch etwas Geld, wenn kleine Gefälligkeiten erledigt wurden und natürlich erst recht Trinkgeld ( das ist ja auch in Europa nicht verpönt).

Marokko

Das Fotografieren ist in Marokko eine Sache für Feinfühlige. Der Islam ist generell bilderfeindlich und das fotografiert werden gilt als entwürdigend. Durch den Tourismus hat sich aber auch hier viel getan, vor allem in den Touristenzentren wird alles etwas lockerer gesehen. Grundsätzlich sollte man aber fragen, bevor man fotografiert und ein „nein“ auch akzeptieren. Streng verboten ist das Fotografieren von Gläubigen bei der Ausübung der Religion und natürlich alles Militärische. Daran sollte man sich unbedingt halten, die Konsequenzen könnten ansonsten unangenehm sein.

Wir hatten beim Fotografieren so ziemlich alles erlebt. Manchmal wurde es uns strikt verwehrt, manchmal wurde ohne weiteres freundlich lächelnd die Einwilligung gegeben. Vor allem die Händler und Handwerker in den von Touristen besuchten Basaren waren sehr aufgeschlossen. Meist wurde die Genehmigung gegeben aber ein „Bakschisch“ verlangt. Das fanden wir völlig in Ordnung, denn die meisten Leute sind arm und uns taten die 5 oder 10 Dirham – etwa 50 Cent bis 1 Euro – nicht weh. Etwas unverschämt waren jedoch die Gaukler auf dem Hauptplatz in Marrakesch. Die wollten manchmal bis zu 20 Euro für einige Fotos haben. Doch als wir energisch auftraten und auf dem Bezahlen der Summe in Dirham bestanden, ging das auch in Ordnung. Da sollte man sich keinesfalls einschüchtern lassen, die Gaukler versuchen einfach, die Leute auch mal übers Ohr zu hauen – und manchmal haben sie damit Erfolg.

Shopping in Marokko

Von einer Fernreise bringt man meist einige Souvenirs mit. Marokko ist dafür prädestiniert, denn hier findet man eine gewaltige Auswahl an den verschiedensten Mitbringseln, die oft sogar schön und nützlich sind. Es ist kein Problem, hier einiges an Geld loszuwerden. Das Spannende für Mitteleuropa sind auch die Formen des Handels. Läden, wie wir sie gewohnt sind, gibt es, doch die meisten Touristen kaufen wohl im typischen Basar oder direkt in den Werkstätten.

Der Orient ist bekannt für das Aushandeln des Preises, Festpreise sind relativ selten und das Feilschen gehört einfach dazu. Wer sich darauf einlässt und das einigermaßen geschickt betreibt kann viel Geld sparen. Wer ohne weiteres den zuerst geforderten Preis zahlt, zahlt meist zu viel. Ist man bei dem Preis angekommen, den man zu zahlen gewillt ist, dann sollte man aber unbedingt die Ware kaufen. Die Händler verstehen es als Beleidigung, wenn sie dem Kunden entsprechend entgegen kommen und er dann doch nicht kauft.

Marokko Marokko Marokko

Als Anhaltspunkt kann man davon ausgehen, dass fast immer eine Reduzierung des zuerst geforderten Preises um 25 bis sogar 50 % möglich ist. Das hängt aber von mehreren Faktoren ab, mit etwas Fingerspitzengefühl merkt man, wie weit der Händler gehen kann und will. Eine Mitreisende hatte einen Ziegenledermantel der 650 Euro kosten sollte schließlich für 420 Euro bekommen. Andere Mitreisende bekamen statt einer Lampe zwei für annähernd den gleichen Preis.

Marokko

Lederwaren sind eines der begehrten Mitbringsel, denn diese Waren aus Ziegenleder werden noch im alten Verfahren gegerbt und kunstvoll per Hand verarbeitet. Wer Freude daran hat, kann hier (fast) nichts falsch machen. Die Gegend um Erfoud ist eine Hochburg des Handels mit Fossilien. Vor Millionen Jahren war diese Gegend Meeresgrund und so findet man hier jede Menge Fossilien, z.B. versteinerte Trilobiten, Schnecken u.a. Die werden als kleine Fundstücke verkauft oder kunstvoll in Tischplatten, Waschbecken u.v.m eingearbeitet. Der Versand von großen Exponaten an die Heimatadresse ist kein Problem, doch billig sind solche größeren Objekte keineswegs. Eine lange Tradition haben auch die kunsthandwerklichen Keramikarbeiten. Da gibt es die unterschiedlichsten Varianten, von richtig farbenfreudiger Keramik bis zu Fliesen und Kacheln. Auch Textilien und wunderbare Schmiedearbeiten aus Kupfer und Messing, oft ziseliert oder gehämmert, gehören zu den von Touristen gefragten Objekten.

Marokko

Marokko ist ein orientalisches Land, also spielen hier Gewürze, Öle und Früchte eine große Rolle. Wir hatten in Marokko deutlich den Unterschied zwischen hier geernteten Früchten und den in Deutschland angebotenen gemerkt. Leider ist der Transport von frischem Obst nach Hause jedoch schwer machbar. Da kann man aber auf getrocknete Früchte ausweichen. Das marokkanische Olivenöl fanden wir auch ausgezeichnet.

Kräuter können viele Gerichte „verzaubern“ und sind oft auch sehr gesund. In einer Kräuterapotheke wurden uns die verschiedenen Kräuter und Tees vorgestellt, es war total interessant. So erfuhren wir, wie man echten Safran von unechtem unterscheidet und mussten feststellen, das wir bisher immer unechten gekauft hatten. Auch die Wirkung von Schwarzkümmel bei Erkältungen und seines Einsatzes war uns so noch nicht bekannt.

Die Minze ist in Marokko so etwas wie ein nationales Heiligtum, denn überall trinkt man marokkanischen Tee – Grüner Tee mit Minze und Zucker. Diese Minze ist allerdings nicht unsere Pfefferminze, lässt sich aber auch in Deutschland anbauen. Beim Bestellen des Tees sollte man aber aufpassen. Bestellt man „mit Zucker“ dann ist der Tee nach marokkanischem Geschmack gesüßt, also extrem süß. Bestellt man ohne, schmeckt er ziemlich bitter. Wir hatten deshalb immer den Tee und separat Zucker bestellt, dann bekommt man den Tee sowie einige Stück Würfelzucker.

Marokko

Eine ganz besondere Spezialität ist das Arganöl und Produkte mit diesem Öl. Das Öl wird auch als „flüssiges Gold Marokkos“ bezeichnet. Arganbäume gab es früher viele im Norden Afrikas und im Süden Europas. Heute existieren diese Bäume nur noch in einigen Gebieten Marokkos und sind vom Aussterben bedroht. Die Ernte und das Verarbeiten der Früchte ist eine mühevolle Handarbeit, die ausschließlich von Frauen verrichtet wird. Für 1 Liter des Öls braucht man knapp 5 Kilogramm Kerne, die aus 30 Kilogramm der Früchte gewonnen werden. Das Entfernen des Fruchtfleisches und das Aufklopfen der Kerne ist aufwändig und kostet viel Kraft. Dann werden die Kerne auf offenem Feuer geröstet, in einer Steinmühle gemahlen und die gewonnene Paste zusammen mit warmen Wasser lange geknetet. Erst dann erhält man das begehrte Öl. Dieses Öl soll überaus gesund sein und auch in der Kosmetik und Medizin wahre Wunder vollbringen. In Deutschland gibt es inzwischen zahlreiche Produkte mit Arganöl, doch da sollte man sehr darauf achten, wie hoch der Anteil des Öls ist und ob es wirklich rein ist. In Zeiten des Internets lassen sich die Originalprodukte auch in Marokko direkt beim Hersteller bestellen.

Man sollte aber immer sehr darauf achten, wo und was man kauft. Auch in Marokko gibt es inzwischen viele Waren, die in Billigländern industriell hergestellt wurden und der eine oder andere Gauner versucht, Imitate oder gefälschtes Kunsthandwerk unter die Leute zu bringen. In den Werkstätten, in denen man die Herstellung verfolgen kann, ist man meist sicher. Eine große Hilfe war uns auch unsere Reiseleiterin, die entsprechende Tipps gab und darauf achtete, dass wir nur an seriöse Händler gerieten. Überhaupt wird ein seriöser Reiseveranstalter nur geprüfte Werkstätten und Händler empfehlen.

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