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Die Geschichte der Stadt Leipzig

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Leipzig hat eine sehr wechselvolle Geschichte hinter sich, denn oft stand Sachsen und damit auch die Leipziger auf der falschen Seite. Doch allen Widrigkeiten zum Trotz hat es die Messestadt verstanden, aus seiner Geschichte im Endeffekt Gewinn zu ziehen.

Die Anfänge Leipzigs

Frühe Siedlungen entstanden fast immer an Flüssen oder Seen und so verwundert es nicht, dass dies auch im Gebiet der Weißen Elster, Pleiße und Parthe der Fall war, zumal hier auch Handelsstraßen verliefen. Die erste Besiedlung ist im 9. Jahrhundert erwähnt. Damals waren es Slawen, die sich hier niederließen. Der damalige Name des Ortes Lipa oder Lipsk bedeutet "Linde". Daraus entwickelte sich im Laufe der Zeit "Leipzig", die Lindenstadt. Bis heute finden sich im Stadtgebiet viele dieser Bäume, so dass der Name sicher zu Recht besteht.

Leipziger Stadtwappen

Im Laufe ihrer Expansion nach Osten rückten dann deutsche Feudalherren ein; Auf dem Gebiet des heutigen Richard-Wagner-Platzes kreuzten sich die wichtigen Handelsstraßen Via Regia und Via Imperii, ein wichtiger Faktor für die spätere Entwicklung der Stadt.

Markgraf Otto von Meißen, zu dessen Besitz das Gebiet gehörte, verlieh dem Ort im Jahre 1165 das Stadtrecht und kurze Zeit später begann die Befestigung mit einer Wallanlage. Im Laufe der Jahrhunderte kamen dann noch Wassergraben, Bastionen und Türme dazu. Außerdem entstanden vier Eckburgen. Die bekannteste war die Pleißenburg, auf deren Gelände heute das Neue Rathaus steht, für das die Grundmauern des Turms verwendet wurden. Vier Tore in den vier Himmelsrichtungen ergänzten die Schutzanlagen. An mehreren Straßennamen kann man noch heute die Standorte dieser Tore erkennen. Im Osten stand das Grimmaische, im Süden das Peterstor, im Norden das Hallische und im Westen das Ranstaedter.

Der Aufstieg zur Messe-Metropole

Leipzigs sehr guenstige Lage an der Kreuzung von Via Regia und Via Imperii erwies sich im Laufe der Zeit als ausgesprochener Glücksfall, denn schon 1190 legte Markgraf Otto von Meißen fest, dass die Stadt Ostermärkte und Michaelismärkte durchführen durfte, und das mit einem Alleinstellungsrecht im Umkreis einer sächsischen Meile, was etwa 15,4 km entsprach. 1268 kam dann ein Geleitschutzprivileg von Markgraf Dietrich von Landsberg dazu. Das hatte eine enorme Bedeutung für die Entwicklung des Fernhandels und Leipzigs Rolle dabei.

Den endgültigen Durchbruch Leipzigs zu einer der führenden Messestädte auf deutschem Gebiet brachte Kaiser Maximilan I., der das Handelstreiben zu Reichsmessen erhob. Damit hatte im Umkreis von 15 deutschen Meilen, das sind etwa 115 km, einzig Leipzig das Recht Messen durchzuführen. Das war die Grundlage, auf der sich die Stadt zu einem der bedeutendsten und führenden Handelsplätze Europas entwickelte.

Das Doppel M, Zeichen der Mustermesse

Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte der Internationalen Messen wurde 1895 von Leipzig mit der Erfindung der Mustermesse gelegt. Bis dahin kamen die Kaufleute mitsamt ihrer Waren, was bei der Ausweitung des Handels logischerweise immer mehr zu einem Kraftakt wurde. Die Warenmesse war an ihre Grenzen gestoßen, schon platzmäßig. Die neue Idee bestand nun darin, lediglich mit Mustern anzureisen, diese auszustellen und vorzuführen und dann Verträge über Abnahme und Lieferung abzuschließen. Zur Herbstmesse 1917 tauchte erstmalig das Doppel M, das Logo der Leipziger Mustermesse, auf. Immer mehr Messehäuser, besonders in der Innenstadt, wurden gebaut. Doch die sich weiter wandelnde Struktur der Messe, die auch immer mehr große Maschinen und technische Ausrüstung präsentierte, erforderte auch mehr Platz. So entstand auf einem Gelände in der Nähe des Völkerschlachtdenkmals die "Technische Messe", ein Areal von etwa 130.000 qm mit 17 Hallen.

Nach dem 2. Weltkrieg kam wie so vieles auch die Leipziger Messe vorerst zum Erliegen. Die Zeiten waren hart, Waren knapp und der internationale Handel fast nicht mehr vorhanden. Mit den Jahren stabilisierte sich aber die Handelstätigkeit wieder und infolge der politischen Gegebenheiten der beiden großen Lager entwickelte sich Leipzig und seine Messen zu dem wichtigsten Zentrum des Ost-West-Handels.

Die Wiedervereinigung Deutschlands brachte auch der Leipziger Messe einschneidende Veränderungen. Als Mittler zwischen Ost und West war sie nicht mehr gefragt, auch die Durchführung als Universalmesse hatte ihre Grundlage verloren. Die Neuausrichtung hieß deshalb hin zu Fachmessen. Diese Politik hat sich bewährt, Leipzig spielt inzwischen wieder in der Riege der wichtigsten Messestädte mit und kann Jahr für Jahr wachsende Besucherzahlen und ein gesteigertes Interesse verzeichnen. Trotz einiger Rückschläge hat die Leipziger Messe eine gute Perspektive.

Die Völkerschlacht bei Leipzig 1813

"Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit", unter diesem Motto stand die Französische Bürgerliche Revolution 1789. Doch schon bald war es damit vorbei, Napoleon Bonaparte krönte sich zum Kaiser und unterjochte mit seinen Eroberungsfeldzügen große Teile Europas. 1812 wurde dann sein Russlandfeldzug zum Fiasko, doch blieb er weiterhin gefährlich. Unter diesen Vorzeichen bahnte sich eine Entscheidungsschlacht an.

Sie fand vom 14. bis zum 19. Oktober 1813 bei Leipzig statt; Wegen der Vielzahl der beteiligten Nationen, Franzosen, Polen, Sachsen und Truppen einiger Rheinbundstaaten auf Napoleons Seite sowie Österreicher, Russen, Preußen und Schweden auf Seiten der Verbündeten ging diese Entscheidungsschlacht unter der Bezeichnung Völkerschlacht bei Leipzig in die Geschichte ein.

Es war ein schreckliches Gemetzel, bei dem sich 210.000 Mann des französischen Heeres mit 310.000 Mann der Verbündeten einen gnadenlosen Kampf lieferten. Die traurige Bilanz nach diesen fünf Tagen waren über 60.000 Tote und Verwundete auf französischer Seite und etwa 54.000 Tote und Verletzte auf Seiten der Verbündeten.

Mit einem Reitergefecht bei Liebertwolkwitz, das die Verbündeten für sich entscheiden konnten, begann am 14. Oktober die mehrtägige Schlacht. Zu deren endgültigem Ausgang trugen nicht unwesentlich die sächsischen Truppen bei, die mitten in der Schlacht zu den Alliierten überliefen und auf die Franzosen feuerten.

Darstellung der Völkerschlacht am Völkerschlachtdenkmal

Am 15. Oktober hatten die Verbündeten vorerst nur etwa 200.000 Mann zur Verfügung, da ein Teil der Truppen noch im Anmarsch waren und Schwedens Kronprinz seine Nordarmee noch zurückhielt. Vor allem die böhmische Armee unter Fürst Karl Philipp zu Schwarzenberg mit 130.000 Mann hatte an diesem Tag die Hauptlast der Kämpfe zu tragen.

Am Morgen des 16. Oktober begann der Sturm auf die französischen Stellungen, bei dem keine Seite einen entscheidenden Vorteil gewinnen konnte. Viermal wurde Markkleeberg von Graf Kleist von Nollendorf erobert, viermal konnte es Fürst Poniatowski zurückgewinnen. Preußen und Russen stürmten Wachau, den Ort, an dem Napoleon selbst befehligte, mussten ihn jedoch wieder aufgeben. Dann gingen auch noch Liebertwolkwitz und der Kolmberg für die Verbündeten verloren. Sie hatten Probleme, ihre Stellungen zu behaupten. Das war für Napoleon das Zeichen, selbst zum Angriff überzugehen. Dabei kam er bis zum Hügel, den die verbündeten Monarchen und Schwarzenberg als Befehlsstand auserkoren hatten. In letzter Minute konnte der Angriff abgewiesen werden, ansonsten wäre die Schlacht vermutlich für die Alliierten verloren gewesen. Die Wende brachte der preußische General Yorck, der bei Möckern im Leipziger Norden siegte und damit Napoleon daran hinderte, mit frischen Kräften in Wachau erneut anzugreifen.

Der nächste Tag, der 17. Oktober, war ein Sonntag und verlief bis auf einige kleinere Gefechte ruhig. Die Verbündeten erhielten etwa 100.000 Mann Verstärkung, während Napoleon auf keine neuen Kräfte zurückgreifen konnte. Am 18. Oktober in aller Frühe zog Napoleon seine Armeen weiter nach Leipzig zurück, da er die alte Ausdehnung nicht mehr halten konnte. Inzwischen hatte sich eine Ungleichheit der Kräfte und eine Überlegenheit der Verbündeten an Soldaten und Kriegsgerät eingestellt.

Trotzdem gelangen Napoleon noch einige Teilsiege, geschuldet der schlechten Abstimmung und Zögerlichkeit bei den Alliierten. Am Nachmittag dann eroberte die böhmische Armee Holzhausen, Paunsdorf und Zuckelhausen. Das war der letzte Anlass für die Sachsen und 500 württembergische Reiter die französischen Reihen zu verlassen und zu den Verbündeten überzulaufen. Bei Anbruch der Nacht war Napoleon bis nahe an Leipzig zurückgedrängt und wiederum nur das Zögern der Verbündeten verhinderte, dass er vollständig eingeschlossen wurde. So konnte er den Rückzug antreten.

Die Verbündeten bereiteten sich für den 19. Oktober auf eine neue Schlacht vor; Nachdem der französische Rückzug erkannt wurde, begann die Erstürmung Leipzigs. Napoleon hatte keinesfalls mit einer Niederlage gerechnet und so verlief der Rückzug teilweise chaotisch. Viele der auf französischer Seite Kämpfenden kamen dabei noch um oder gerieten in Gefangenschaft.

Mit dem Einzug der Monarchen Russlands und Preußens in Leipzig ging diese schreckliche Schlacht zu Ende. Napoleon war geschlagen, seine Machtambitionen endgültig gescheitert. Für Leipzig brachten diese Tage jede Menge Zerstörung und Elend. Noch sehr lange hatte die Stadt durch diese Ereignisse zu leiden und wurde in ihrer Entwicklung weit zurückgeworfen.

Leipzig im 20. Jahrhundert

Am Beginn des 20. Jahrhunderts war Leipzig eine der größten und wirtschaftlich stärksten Städte Deutschlands. Großprojekte wie der Bau des Hauptbahnhofs, des Geländes der Technischen Messe, des Völkerschlachtdenkmals, der Gründung der Deutschen Bücherei und der Bau eines Flugplatzes gaben der Stadt zusätzlichen Schwung.

Der Jahrhundertschritt, Plastik vorm Zeitgeschichtlichem Forum

Auch bevölkerungsmäßig entwickelte sich die Messestadt sprunghaft weiter und erreichte mit rund 700.000 Einwohnern Anfang der 30er Jahre den Höhepunkt. Kriegsbedingt sank die Zahl der Einwohner nach 1945 stark, um dann in den 60er Jahren auf ca. 600.000 anzuwachsen. Mit Beginn der 70er ging es wieder bergab, absoluter Tiefpunkt war Mitte der 90er Jahre, als Leipzig nur noch knapp 440.000 Einwohner zählte. Der Trend ist gestoppt, durch Zuzüge, höhere Geburtenraten und auch durch Eingemeindungen hat sich die Zahl der Bewohner wieder auf etwa 500.000 erhoeht.

Das 20. Jahrhundert mit seiner sprunghaften technologischen und wirtschaftlichen Entwicklung brachte Leipzig viele positive Anstöße aber auch negative Auswirkungen. Leipzig, das schon länger als Buch-, Universitäts- und Messestadt bekannt war, konnte diese Bereiche weiter ausbauen, vorrangig in der 1. Hälfte des Jahrhunderts. Negativ wirkte sich dann in der DDR-Zeit die Konzentration auf den Braunkohletagebau aus, der die nähere Umgebung der Messestadt verwüstete und für eine sprichwörtlich schlechte Umwelt sorgte.

Weltweites Aufsehen und politisches Gewicht erhielten Leipzig und die Leipziger mit ihrer friedlichen Revolution, die im Herbst 1989 das Ende der DDR und damit auch des gesamten Ostblocks einleitete. Man kann guten Gewissens sagen, dass die Leipziger Bevölkerung Weltgeschichte schrieb.

Jetzt, in der ersten Phase des 21. Jahrhunderts ist Leipzig dabei, seine alte Bedeutung wieder zu erlangen. Die Grundlagen sind gelegt und die Chancen dafür sind groß.

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