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Rund um Kretas Hauptstadt Heraklion

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Kreta ist so reich an allen möglichen Sehenswürdigkeiten, dass es schwierig wäre, eine Region als besonders interessant hervor zu heben. Trotzdem kann man sagen, dass der Gegend um die Hauptstadt Heraklion für den Tourismus eine sehr große Bedeutung zukommt. Das liegt natürlich nicht zuletzt am Flughafen, der nur wenige Kilometer von Heraklion entfernt ist und den die meisten der Urlauber auf ihrer Reise tangieren. Auch die Reisenden auf den Kreuzfahrtschiffen, die auf Kreta einen Landgang unternehmen, beginnen ihn in der Hauptstadt.

Heraklion selbst hat zwar viele seiner Sehenswürdigkeiten in der kriegerischen Geschichte der Insel eingebüßt, doch der Besuch ist trotzdem sehr lohnend. Eine der wichtigsten und weltberühmten Highlights der Insel befindet sich nur wenige Kilometer von der Stadt entfernt – der Palast von Knossós. Andere archäologische Ausgrabungen sind ebenfalls nahe der Stadt und einige der gefragtesten Badeorte befinden sich gleichfalls in der Nähe. So ist es nicht verwunderlich, dass die Region Heraklion eine große Rolle für die touristische Wirtschaft spielt.

Der Palast von Knossós, ehemaliger Sitz des Königs von Minos

Wohl kein Besucher Kretas kommt am Palast von Knossós vorbei, dem bekanntesten und sagenhaften ehemaligen Sitz des Königs Minos. Allerdings scheiden sich die Geister, was die Akzeptanz der Präsentation dieser Ausgrabung betrifft. Im Gegensatz zu den anderen Ausgrabungen werden hier nicht die Ruinen gezeigt, wie sie entdeckt wurden, sondern einzelne Teile der Anlage sind fragmentarisch restauriert. Sie sollen die Gebäude so zeigen, wie sie sich zu Zeiten ihrer Bewohner präsentierten. Besonders die intensive und kräftige Farbgebung ist zwar publikumswirksam, jedoch bei den Archäologen umstritten. Es ist keineswegs belegt, dass die Gebäude früher so aussahen. Wir müssen zugeben, beeindruckt haben uns diese Rekonstruktionen durchaus, denn dadurch gewannen wir ein genaueres Bild von den fantastischen Leistungen der damaligen Architekten und Bauleuten. Andererseits bleibt ein leicht schaler Nachgeschmack, weil eben keiner weiß, wie nah diese Rekonstruktionen wirklich an das Original heran kommen.

Kreta Kreta

Trotz aller Bedenken, die Besichtigung der Ausgrabungen von Knossós war für uns ein außergewöhnliches Erlebnis. Besonders, nachdem wir erfahren hatten, welche Ausmaße und Spitzenleistungen hier vor mehreren tausend Jahren vollbracht wurden. Der erste Palastbau entstand wahrscheinlich bereits etwa 3000 Jahre v. Chr. In der Blütezeit der minoischen Kultur entwickelte sich Knossós zu einer Großstadt mit mehr als 100.000 Einwohnern und wurde so zur bedeutendsten Stadt dieser Kultur. Der Palast war größer als der heutige Buckinham-Palast in London, in den mehrstöckigen Gebäuden gab es 1400 Räume.

Über die wahren Ursachen des Untergangs der minoischen Kultur wird noch heute gerätselt. Vermutet wird, dass ein Super-Vulkanausbruch der Stein des Anstoßes war. Ein damit im Zusammenhang stehendes Erdbeben soll um 1450 v. Chr. des Palast von Knossós sowie große Teile der Stadt stark beschädigt haben. Es begannen zwar Arbeiten zum Wiederaufbau, doch vollendet wurden sie nicht, denn rund 50 Jahre später ging die minoische Kultur unter.

Die Stadt und der Palast von Knossós gerieten für einige tausend Jahre in Vergessenheit. Erst 1878 begannen erste Ausgrabungen, um 1900 erfolgte dann eine systematische Suche und Freilegung der Palastanlagen, die sich immerhin über zwei Hektar erstreckten. Viele der Funde aus diesen Grabungen sind heute im Archäologischen Museum von Heraklion zu bewundern. Die Ruinen und Palastanlagen selbst wurden zur Besichtigung feigegeben und zählen heute zur wohl wichtigsten Touristenattraktion Kretas.

Die Suche nach dem legendären Labyrinth des Minotaurus brachte jedoch keinen Erfolg. Natürlich ist das eine Sage, doch oft gibt es ja reale Hintergrundereignisse und Schauplätze, auf denen diese beruhen. Inzwischen sind sich die Archäologen und Historiker ziemlich einig, dass die weiträumige Palastanlage von Knossós mit ihren zahlreichen Gängen und Räumen die historische Vorlage für das Labyrinth abgab.

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Der Palast von Knossós befindet sich etwa 5 km südöstlich der Hauptstadt Heraklion, ist also sehr gut zu erreichen. Er liegt auf einem Hügel, der teilweise künstlich angelegt wurde. In der Hochsaison drängen sich hier die Besucher, oft muss man also mit längeren Wartezeiten rechnen. Hat man den Eingang passiert, geht es zuerst einen mit Kiefern bestandene Weg entlang bis zum Beginn des Rundganges durch die Palastanlagen.

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Etwas Fantasie gehört schon dazu, aus den noch vorhandenen Ruinen die einstmalige Pracht dieses Komplexes zu erahnen. Doch wohl keiner wird sich der Bewunderung und der Begeisterung für diese Leistung der Erbauer entziehen können. Neben den Resten der mehrstöckigen Bauten und der eben etwas fragwürdig restaurierten Fragmente sind es einige künstlerische Highlights, die den Besucher den Hut ziehen lassen. Im Thronsaal – der heute nicht mehr betreten werden darf – steht die Nachbildung des ältesten Throns, des „Throns des Minos“ an seiner ursprünglichen Stelle. Aus dem Vorraum konnten wir einen Blick darauf erhaschen – nachdem wir lange verwzweifelt versucht hatten, aus allen möglichen Winkeln an den vor uns stehenden Besuchern vorbei zu schauen. An den Wänden prangen die Abbilder von Fabelwesen, ein Kultbad befindet sich noch im Raum und ein großes Porphyrbecken.

Kreta Kreta

Über dem Thronsaal befindet sich ein kleiner überdachter Raum, der zur Besichtigung freigegeben ist. Hier gibt es eine Reihe rekonstruierte minoische Fresken zu sehen. Im Megaron der Königin fanden wir ein weiteres Kunstwerk, die wunderbaren Fresken mit zahlreichen detailliert gestalteten Delfinen, Fischen und Seeigeln. Sucht man weiter, entdeckt man einen für die damalige Zeit sensationellen Luxus : eine Toilette mit Wasserspülung.

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Für den Rundgang durch den Palast von Knossós hatten wir einige Stunden Zeit eingeplant – und die brauchten wir auch. Denn neben den oben erwähnten fantastischen Kunstwerken und Bauten gibt es praktisch auf jedem Meter Boden Entdeckenswertes. Die Minoer haben uns wirklich Sensationelles hinterlassen. So beeindruckt der Nordeingang zum Palast mit seiner rekonstruierten Bastion, die Wandbilder und Fresken, die an vielen Stellen zu finden sind und oft rekonstruiert wurden, würden so manchen heutigen Künstler vor Neid erblassen lassen und auch der Südeingang kann sich sehen lassen.

An mancher Ruine ist die mehrstöckige Bauweise sehr plastisch zu erkennen und nötigt noch heute Respekt ab. Auch Rätselhaftes ist hier zu finden. So stehen noch heute mehr als 400 mannshohe Tonkrüge im Palast. Das sagenhafte Fassungsvermögen dieser Krüge insgesamt beläuft sich auf mehr als 200.000 Liter. Wofür sie dienten ist nicht exakt geklärt, es wird jedoch vermutet, dass es Vorratsbehälter für Getreide, Öl und Wein waren. Interessant ist, dass diese Krüge nicht durch die Türöffnungen passten, sie müssen also vor dem Bau der Mauern aufgestellt sein.

König Minos und der Minotaurus

Eng mit dem Palast von Knossós ist die Geschichte des Königs Minos und des Minotaurus verbunden. Jener Minos war ein Enkel des Göttervaters Zeus. Minos bat seinen Onkel, den Meeresgott Poseidon, ihn zum König zu krönen. Als Dank dafür wollte er das erste Wesen, das dem Meer entstieg, opfern. Poseidon sandte einen prächtigen Stier, doch Minos trickste Poseidon aus und opferte ein minderwertiges Tier. Der erzürnte Poseidon brachte Minos Frau dazu, sich mit einem Stier zu paaren. Das Ergebnis dieser seltsamen Vereinigung war der Minotaurus, ein menschenfressendes Wesen mit menschlichem Körper und Stierkopf.

Verständlichweise war König Minos darüber wenig erfreut, er wollte den Minotaurus töten, doch seine Tochter Ariadne überredete ihn, den Minotaurus lediglich in ein Labyrinth-Gefängnis zu verbannen. Der Auslöser dieser ganzen Geschichte, der prächtige Stier, wurde von Herakles gebändigt und nach Attika gebracht, wo er wütete. Androgeos, einer von Minos Söhnen, trat zum Kampf gegen ihn an und wurde getötet. König Minos machte den König von Athen dafür verantwortlich und begann einen Feldzug, in dem er siegte. Als Tribut mussten die Athener aller neun Jahre sieben Jungfrauen und sieben Jünglinge nach Kreta schaffen und sie dem Mintotaurus opfern.

Theseus, der Sohn des Athener Königs, schloss sich schließlich einer dieser Tributfahrten an um den Minotaurus zu töten. Zu seinem Glück verliebte sich Ariadne, Minos Tochter, in ihn und half ihm mit dem legendären Faden der Ariadne. Theseus besiegte und tötete den Minotaurus. Da er Ariadnes Faden klugerweise abgewickelt hatte, fand er mit dessen Hilfe wieder aus dem verwirrenden Labyrinth heraus, brachte Ariadne sowie die Jungfrauen und Jünglinge auf ein Schiff und flüchtete bei Nacht und Nebel von Kreta. Um nicht verfolgt zu werden, ließ er die Böden der kretischen Schiffe einschlagen. König Minos tobte und da er den Architekten Daidalos als Helfer verdächtigte, ließ er ihn und seinen Sohn Ikaros in das Labyrinth stecken. Aber das ist wieder eine andere Geschichte....

Liménas Chersonisou, Kretas Touristenzentrum

Liménas Chersonisou liegt etwa 15 km östlich der Hauptstadt Heraklion. Der Ort nahm im Laufe der Zeit eine wechselnde Rolle ein. Die Römer und die Byzanthiner hatten ihn zu größerer Bedeutung entwickelt, hier gab es einen Hafen und Liménas war seit dem 5. Jahrhundert n. Chr. Bischofssitz. Immerhin drei große Basiliken zeugten von der damaligen wichtigen Stellung des Ortes. Arabische Piraten überfielen den Ort seit dem 7. Jahrhundert jedoch immer öfter und schließlich wurde er von den Bewohnern verlassen. Bis ins 20. Jahrhundert blieb Liménas Chersonisou verweist, erst dann siedelten sich hier wieder Menschen an. Allerdings blieb der Ort ein kleines unbedeutendes Fischerdorf – bis die Touristen kamen.

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Mit der raschen Zunahme des Tourismus und der immer größer werdenden Bedeutung Kretas für viele Urlauber entwickelte sich Liménas Chersonisou zur führenden „Hauptstadt“ der Tourismusindustrie. Heute ist der Ort pulsierendes Urlauberzentrum mit den meisten Hotels der Insel. Entlang des recht schmalen Strandes und der Hauptstraße steht ein Hotelbetonklotz am anderen, ergänzt durch zahllose Bars, Tavernen, Discos und natürlich – wie sollte es anders sein – Souvenirshops. Ehrlich gesagt, wir waren ganz froh, als wir Liménas Chersonisou wieder verlassen hatten, dieser Rummel ist nicht so unser Ding. Wer einen Urlaub mit viel Feiern, Disco und jeder Menge Trubel haben möchte, ist aber in Liménas Chersonisou gut aufgehoben.

Stalida, beliebter Ferienort Kretas

Rund 15 km weiter östlich liegt ein weiterer beliebter Ferienort Kretas, das kleine Städtchen Stalida. Zusammen mit Mália, einem Ort, mit dem Stalida inzwischen zusammen gewachsen ist, bildet er die älteste Ferienregion der Insel. Abgesehen von der Historie gleicht Stalida dem Uraluberzentrum Liménas Chersoniosu – allerdings ohne die Größe dieses Ortes zu erreichen.

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Früher war auch Stalida ein kleines und verschlafenenes Fischerdorf, dass durch den auflühenden Tourismus geweckt wurde und nun zu den führenden Touristenzentren zählt. Ob das besonders positiv ist sei dahingestellt – auf jeden Fall wächst der Ort weiter und immer mehr Hotels, Boutiquen und Gaststätten entstehen in der Uferebene und an den Hängen. Ein großer und mehrere kleinere Sandstrände mit dem Angebot von Sonnenschirmen, Liegen und Sportmöglichkeiten bieten den Urlaubern gute Bade- und Erholungsmöglichkeiten.

Das Kloster Paliani und die heilige Myrthe

Wir mussten nur rund 20 km in die südwestliche Richtung von Heraklion fahren, um zu einem der ältesten Kloster Kretas zu gelangen, das noch heute von Nonnen bewohnt wird – das Kloster Paliani in der Nähe des Ortes Venerato. Das Kloster erschien uns eher neuzeitlich, so gut wie es erhalten ist. Das erklärt sich wieder einmal aus der problematischen Geschichte Kretas. Die Türken hatten während ihrer Besatzungszeit das Kloster mehrfach zerstört, es wurde jedoch niemals aufgegeben und immer wieder neu errichtet.

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Die Besonderheit des an den Ausläufern des Ida-Gebirges in 330 m Höhe gelegenen Klosters ist ein heiliger Myrthenbaum. Der angeblich 1000jährige Baum erhielt seine „Heiligsprechung“ nach einem Überfall der Türken auf das Kloster im Jahre 1821. Die Türken zerstörten es und ermordeten die Nonnen. Unter der Myrthe fand man danach eine unversehrte Ikone, was als Zeichen Gottes gedeutet wurde. Seitdem gedenkt man hier jedes Jahr am 24. September der Jungfrau vom Myrthenstrauch. Ob der Baum jedoch wirklich 1000 Jahre alt ist, das steht in den Sternen. Uralt muss er mit seinen 5 m Stammumfang aber auf jeden Fall sein.

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