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Zelve, das Devrent-Tal und das Tal der Mönche in Kappadokien

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Die großartige Landschaft Kappadokiens entstand durch Vulkanausbrüche und die spätere Erosion in den Tälern. So spielen diese Täler bei einem Kappadokien-Besuch eine herausragende Rolle. Eines der schönsten und mit am meisten besuchten ist wohl das Tal der Mönche, doch auch das Devrent-Tal mit der Stein-Formation des Kamels gehört zu den Highlights.

Vom Zelve-Tal sahen wir relativ wenig, ganz einfach aus Zeitgründen. Auch dieses Tal punktet aber mit grandiosen Landschaften, Felsenkirchen und -wohnungen – also mit aneinander gereihten Höhepunkten. Ebenfalls einer dieser Höhepunkte ist die ehemalige Täufer-Kirche in Çavusin, die vor etwa 50 Jahren einstürzte und deren verbliebene Wand eine Einblick in die beeindruckende Baukunst der damaligen Zeit gibt.

Zelve-Tal, Devrent-Tal und das Tal der Mönche in Kappadokien

Der Ort Zelve, nachdem das Tal benannt wurde, ist heute unbewohnt. Vor rund 60 Jahren stürzten hier immer mehr Felsen ein, so dass die Bewohner ihr Dorf aufgaben. Damit ging eine lange Tradition zu Ende, denn in Zelve hatten über Jahrhunderte Römer, Byzantiner, Seldschuken, Osmanen, Griechen und Türken gewohnt. Der Ort lag in einem natürlichen Amphitheater, gebildet durch drei zusammen laufende Täler. Heute ist das Gebiet ein Freilichtmuseum, ähnlich dem von Göreme. Positiv ist auf jeden Fall, dass sich hier viel weniger Besuchermassen drängen. Es ist eigentlich klar, dass man auch hier äußerst interessante Felsenkirchen vorfindet, wobei bei diesen Kirchen auffällt, dass figürliche Darstellung relativ selten sind.

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Natürlich gab es für uns auch einen Busstopp im Devrent-Tal, denn kaum eine Reisegruppe hält hier nicht an. Dieses Tal ist unbewohnt, Felsenwohnungen oder -kirchen sind hier nicht zu finden. Der Reiz des Tales liegt aber in den dicht an dicht stehenden Tuffstein-Formationen, die mit etwas Fantasie die unterschiedlichsten Figuren darstellen. Was da entdeckt wird ist schon – im doppelten Sinn – sagenhaft. Man sieht Gespenster, eine Gruppe Menschen, eine um Hilfe rufende Hand und eine Ziege mit Hirten. Je nach Sichtweise kann das aber auch etwas ganz anderes sein...

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Die berühmteste und wohl auch am meisten fotografierte Formation ist jedoch das Kamel. Wir hätten darin wohl eher eine Schnecke mit Haus gesehen und andere wollten sogar ein Huhn erkennen. Wie dem auch sei, die Figur ist so oder so ungemein beeindruckend. Leider musste aber ein Zaun um die Formation gezogen werden, weil unvernünftige Besucher Stücke herausbrachen, darauf herum kletterten oder „sinnvolle“ Sprüche einritzten.

Wir waren inzwischen schon etwas verwöhnt, was die fantastischen Täler mit ihren wunderbaren Landschaften in Kappadokien betrifft. Das Tal der Mönche wurde für uns trotzdem zu einem der Höhepunkte, denn auch dieses Tal beeindruckt mit seinen Felsformationen, die bizarr in der Landschaft stehen. Manche sagen, dass sich im Tal der Mönche die schönsten Formationen Kappadokiens befinden. So rigoros würden wir das nicht formulieren. Fakt ist aber, das Tal braucht sich mit Sicherheit nicht hinter anderen zu verstecken.

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Bis zu 10 Meter hohe Felskegel und Feen-Kamine verteilen sich über das gesamte Tal, das auch als Simeons-Tal bekannt ist – benannt nach dem Einsiedler, der hier lebte. Von einigen der Felsen hatten wir eine fantastische Aussicht über das gesamte Tal. Allein waren wir hier natürlich nicht, die wunderbare Landschaft zieht Scharen von Touristen an, doch glücklicherweise verteilt sich das. Ein interessantes „Detail am Rand“ war die Polizeistation, die sich hier in den Tuffstein-Formationen eingerichtet hatte.

Çavusin und die Ruine der Täuferkirche

Der Ort Çavusin liegt etwa 4 Kilometer nördlich von Göreme, er ist von dort aus auch gut zu Fuß zu erreichen. Wer also Wanderungen unternehmen möchte, der hat hier ein lohnendes Ziel. Çavusin zählt zwar nicht zu den Höhepunkten Kappadokiens, aber das Dorf ist ein netter Ort, hat eine sehenswerte Kirche zu bieten und zudem die bemerkenswerte Ruine der Täuferkirche, an deren übrig gebliebener Felswand man gut erkennt, welche Ausmaße diese Felsenkirche einst hatte.

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Die Attraktion des Ortes – sofern man das so bezeichnen kann – ist die steil aufragende und wie abgeschnitten aussehende Felswand im Mittelpunkt des Dorfes. Im Jahre 1963 stürzte ein riesiger Teil eines der Felsen ein, ein Unglück, bei dem mehrere Tote zu beklagen waren. Ein Teil der Bewohner des Dorfes zog weg, ein Teil baute sich aus den Felstrümmern neue Häuser. Der Felssturz zerstörte auch eine der ältesten Kirchen Kappadokiens, die Täufer-Kirche, die vermutlich aus dem 5. Jahrhundert stammte. Beeindruckend fanden wir die Ruine, an der wir gut die Größe der früheren Felsenbauten erkennen konnten. Ein kleiner Pfad führt hinauf zu den Resten der Kirche. Viel Wertvolles ist hier oben nicht mehr zu finden, doch der Ausblick über den Ort ist ausgezeichnet.

Ebenfalls eingestürzt ist die etwas außerhalb Çavusins befindliche Taubenschlag-Kirche. Allerdings sind die Schäden hier nicht so groß, der eigentliche Kirchenbau ist noch erhalten. Eingestürzt ist der Kirchenvorbau, so dass jetzt die Fresken dem Sonnenlicht ausgesetzt sind. Man muss also befürchten, dass sie nicht mehr ewig zu erkennen sein werden. Sehenswert ist der Bilderzyklus über das Leben des Christus, von der Geburt bis zur Himmelfahrt.

Hacibektas mit dem Bektasi-Kloster

Der Ort Hacibektas erinnert an den Gründer des Bektasi-Ordens, den im 13. Jahrhundert geborenen Haci Bektas Veli. Dieser Orden spielte im Osmanischen Reich eine große Rolle, obwohl seine Lehre in vielen Punkten vom orthodoxen Islam abweicht. Die Mitglieder bekennen sich zwar zum Islam, doch viele der Riten und Gebräuche erinnern eher an das Christentum oder andere Vorstellungen des Lebens. So dürfen Frauen an den Riten teilnehmen, sie können ohne Probleme unverschleiert in der Öffentlichkeit auftreten. Außerdem wird ein dem christlichen Abendmahl ähnliches Ritual praktiziert.

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Anfang des 19. Jahrhundert fielen die Mitglieder des Ordens, die den Elitetruppen der Janitscharen nahestanden, unter Sultan Mahmut II. in Ungnade, viele der Klöster wurden geschlossen. Mitte des 19. Jahrhunderts gewann der Orden wieder an Einfluss, doch 1925 setzte Atatürk das Verbot aller religiösen Sekten und Orden durch, die Klöster der Bektasi wurden meist in Museen umgewandelt. Dazu zählte auch das Mutterkloster des Ordens in Hacibektas.

Für uns war der Besuch des Klosters wie der Ausflug in eine andere Welt. Es war hochinteressant, einiges über die uns ziemlich unbekannte Geschichte des Ordens und der Bektasi-Derwische zu erfahren. Grundlage des Klosters war ein Grabbau, der 1337 für den Ordensgründer Haci Bektas Veli errichtet wurde. Darum entstanden dann noch mehrere Bauten mit drei Höfen. Um den großen Mittelhof mit einem Wasserbecken sind einige Gebäude platziert, in denen u.a. die Küche, der Speiseraum und der Zeremonien-Raum besichtigt werden können. Interessant ist auch der Löwenbrunnen von 1554, der Löwe soll Ali, den Schwiegersohn Mohammeds, symbolisieren.

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Im anderen Hof sind Gräber von Derwischen und Oberen des Ordens zu finden, außerdem der Grabbau des Gründers Haci Bektas Veli. Ungeheuer beeindruckt waren wir von der prachtvollen Ausstattung der Räume mit den in dieser Region üblichen kunstvollen Bemalungen und Mosaikarbeiten. Das Bektasi-Kloster ist zwar heute Museum, doch noch immer Pilgerstätte vieler Anhänger dieses Glaubens. Das sollte man bei der Besichtigung berücksichtigen und Toleranz üben.

Die Karawanserei Sultan Hani

Im Reich der Seldschuken gab es bedeutende Handelsstraßen, auf der die Karawanen über weite Entfernungen zogen. Mensch und Tier brauchten nach den anstrengenden Tagesmärschen Unterkunft und Verpflegung, so entstanden eine ganze Reihe von Karawansereien, in denen Übernachtungsmöglichkeiten, Essen und Trinken, Waschgelegenheiten und vor allem auch Schutz vor Räuberbanden geboten wurden. Diese Rastplätze waren alle 30 bis 50 Kilometer zu finden, das entsprach etwa einem Tagesmarsch. Die ersten Karawansereien datieren aus dem 10. Jahrhundert, im 13. Jahrhundert baute man das Netz noch weiter aus.

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Aus diesem Jahrhundert stammt auch die Karawanserei Sultan Hani, eine der prächtigsten und mächtigsten. Damals war sie die größte des Landes. Einige Teile der Bauwerke sind allerdings nicht mehr im Original erhalten, denn ein Erdbeben richtete 1950 großen Schaden an. Zum Glück restaurierte man die Gebäude weitgehend. Als wir vor den Mauern von Sultan Hani standen, konnten wir nur ehrfurchtsvoll darauf blicken. Die Ausmaße des Komplexes sind beachtlich und das Hauptportal ist reich mit Steinornamenten geschmückt. Die Außenmauern sind jedoch, der seldschukischen Tradition entsprechend, schmucklos.

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Im 41 mal 29 Meter großen Hof steht eine reich verzierte Mescit, eine kleinere Moschee. Schließlich sollten die Reisenden auch die Möglichkeit zum Beten haben. Neben einigen Hallen, einem Türkischen Bad sowie anderen Räumen gibt es eine riesige überdachte Halle – ebenfalls 41 mal 29 Meter groß – mit fünf Längsschiffen und Tonnengewölben. Die Pfeiler stützen das sehr hohe Gebäude und die Kuppel mit einem oktogonalem Spitzdach. Wir konnten wieder einmal nur den Hut ziehen vor den Leistungen der damaligen Baumeister. Weniger schön fanden wir allerdings die zahlreichen Tauben, die das Gebäude bevölkerten.

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