Allgemeine Infos
Hotels, Unterkünfte
Geschichte
Hauptstadt Eivissa
Sant Antony
Osten der Insel
Norden der Insel
Westen der Insel
Süden der Insel
Inselmitte
Reiseführer
Wetter und Klima
Weitere Infos
Impressum

Ibiza Inhaltsverzeichnis | Allgemeine Informationen | Hotels | Geschichte | Hauptstadt Eivissa | Sant Antony | Osten | Norden | Westen | Süden | Inselmitte | Reiseführer | Wetter und Klima | Weitere Infos

DeutschEnglish

Sehenswürdigkeiten im Landesinneren von Ibiza

Scan-Service

Die meisten touristisch interessanten Orte, die Urlauber-Zentren und natürlich die Strände als wichtigste Highlights der Insel konzentrieren sich an den Küsten Ibizas. Hier spielen sich vornehmlich die Unternehmungen der Urlaubsgäste ab – oder es wird hier ganz einfach in der Sonne gefaulenzt. Das Hinterland hat dadurch eine wesentlich kleinere Bedeutung für den Tourismus auf der Insel. Das heißt jedoch ganz und gar nicht, dass es im Inneren nichts zu sehen gäbe. Neben den Gebirgszügen, die zwar nicht übermäßig hoch sind aber durchaus ihre Reize haben, gibt es einige sehr sehenswerte Orte. Manche sind nur über schmale Straßen zu erreichen, denn das Straßennetz ist in Küstennähe am besten ausgebaut. Wir haben einige Tage genutzt, um uns im Inneren der Insel umzusehen – und wir haben es nicht bereut.

Sant Llorenc de Balàfia

Man sollte eigentlich glauben, dass tief im Inneren der Insel die Gefahr der Überfälle durch Piraten relativ gering war. Doch weit gefehlt, auch diese Orte wurden von den Seeräubern nicht verschont. Das beste Beispiel ist das kleine Wehrdörfchen Balàfia aus dem 16. Jahrhundert, wobei der Begriff Dorf eigentlich schon übertrieben ist. Vielmehr handelt es sich um eine Handvoll Häuser mit wenig mehr Bewohnern. Zu diesen wenigen Häusern gehören aber zwei Wehrtürme. Drohte wieder einmal ein Piratenüberfall, retteten sich die Einwohner über Strickleitern in diese Türme. Die hatten im unteren Bereich keine Türen, so dass sie nicht leicht zu erobern waren.

Wehrturm von Balàfia Friedhof und Kirche von Sant Llorenc

Wir hatten von diesem Wehrdorf gehört und wollten es gern sehen. Das war aber nicht so einfach, denn es gab keine Hinweise und die Einheimischen wollten auch nicht unbedingt mit der Sprache heraus. Im nach hinein erfuhren wir, dass unsensible Besucher, die im Ort laut und motorisiert einfielen, die Bewohner verärgerten und aufbrachten. Balàfia ist eine funktionierende Ansiedlung, jedoch kein Museum und bei allem Stolz auf ihr Dorf möchten die Menschen nicht als Staffage in einem Freilichtmuseum behandelt werden. Möchte man Balàfia mit seinen Wehrtürmen besichtigen, sollte das mit der nötigen Rücksicht geschehen. Wir haben z.B. unser Auto etwas entfernt abgestellt und sind zu Fuß in den Ort gegangen.

Sant Llorenc, der andere Teil des Ortes liegt nicht weit entfernt. Auch hier gibt es nur einige Häuser, aber auch eine Kirche mit einem kleinen Friedhof. Besonders spektakulär ist das Gebäude aus dem 18. Jahrhundert allerdings nicht, auch im Inneren ist wenig Bedeutendes zu finden. Man kann sich jedoch im Ort eine kleine Erholung gönnen, denn trotz der Handvoll Häuser existiert hier eine Bar.

Santa Gertrudis de Fruitera

Im Gegensatz zu Sant Llorenc de Balàfia ist Santa Gertrudis de Fruitera zwar ebenfalls ein recht kleiner, aber ein sehr ansehenswerter Ort. Oft wird er sogar als der schönste Ibizas bezeichnet. Mit seiner Lage in der Inselmitte ist er von allen Punkten gut zu erreichen. Sehr angenehm erschien uns auch die Tatsache, dass der Ortskern als autofreie Zone deklariert wurde. So lässt es sich hier ausgezeichnet bummeln. Der Verkehr wird hauptsächlich über eine Umgehungsstraße geleitet.

Die Fußgängerzone von Santa Gertrudis

Früher war Santa Gertrudis ein sehr bescheidenes und eher unscheinbares kleines Bauerndorf. Das hat sich gewaltig geändert und der heraus geputzte Ortskern lockte viele Ausländer an, die hier inzwischen heimisch geworden sind und sehr oft Restaurants, Bars oder Geschäfte betreiben. Auch die Hippies hatten die Umgebung des Dorfes für sich entdeckt und noch heute kann man manchmal einem der älter gewordenen Blumenkinder begegnen. Wir hatten das Glück und konnten uns am Anblick des barfüßigen und zottelhaarigen Mannes erfreuen. Man kann ja zu dieser Lebenseinstellung stehen wie man will, aber das Alltagsleben wird durch solche etwas exotisch anmutenden Leute sicher aufgelockert.

Hippie auf dem zentralen Platz Kunsthandwerkliche Lederwerkstatt

Besonders beeindruckte uns das wunderschöne Erscheinungsbild des Ortes, dessen Gebäude in weiß-gelben Farben erstrahlen. Rund um den zentralen Platz und der angrenzenden Fußgängerzone sind die Geschäfte und Restaurants konzentriert, darunter die „Bar Costa“ - eine Insellegende. Im Inneren hängen die Schinken von der Decke und an den Wänden gibt es zahlreiche Kunstwerke zu bewundern. Sehr interessant fanden wir auch einen kleinen Laden gegenüber der Kirche, in dem zwei junge Deutsche kunsthandwerkliche Lederwaren anfertigen. Bei der Fertigung im Ladengeschäft kann man zusehen und so die Entstehung praktisch verfolgen. Wer nicht genügend Literatur in deutscher Sprache mitgenommen hat, kann sich im deutschen Buchladen von Santa Gertrudis versorgen.

Die Wehrkirche von Santa Gertrudis Detail der Wehrkirche Das Denkmal des Manuel Abad y Lasier

Ein sehr originelles Denkmal fiel uns auf dem Kirchenplatz auf, die Statue eines Geistlichen, der auf einem Stuhl sitzt. Das Besondere ist, dass in seinem Körper Aussparungen angebracht sind, durch die man hindurch sehen kann. Er hat also gewissermaßen ein durchsichtiges Innenleben. Die Statue zeigt Manuel Abad y Lasier, der 1729 in Spanien geboren und im Jahre 1783 zum ersten Bischof von Ibiza ernannt wurde. Zehn Jahre später wurde er dann Generalinquisitor von Spanien. Mittelpunkt des Platzes ist die wunderschöne Wehrkirche, die zwar kunsthistorisch nichts Besonderes darstellt, aber mit ihrem Anblick begeistert.

Sant Josep de sa Talaia

Sant Josep de sa Talaia bezeichnet die flächenmäßig größte Gemeinde Ibizas aber zugleich auch das Dorf, das einige Hundert Einwohner hat. Der Beiname des Ortes Sant Josep – de sa Talaia – bezieht sich auf den höchsten Berg der Insel, den Sa Talaia de Sant Josep, zu dessen Füßen das Dorf liegt. Im Ortskern herrscht immer reger Verkehr, denn die wichtige Verbindungsstraße zwischen der Hauptstadt Eivissa und dem Urlauberzentrum Sant Antoni de Portmany, die PM 803, verläuft direkt durch Sant Josep. So richtig Vergnügen bereitet deshalb ein Spaziergang entlang der Straße nicht, zumal der Ort auch nicht gerade mit Sehenswürdigkeiten gesegnet ist. Die Häuser wirken ziemlich modern, aber auch etwas „gesichtslos“.

Die Wehrkirche von Sant Josep Der Altar der Wehrkirche Bleiglasfenster

Zumindest sehenswert ist der Hauptplatz mit einer baumreichen Grünanlage und der Wehrkirche, dem wohl interessantesten Gebäude Sant Joseps. Sonntags herrscht hier reges Treiben, denn die Einwohner nehmen noch zahlreich und intensiv am Gottesdienst teil. Der Sonntag ist deshalb kein besonders guter Tag für eine Besichtigung der Kirche. Wir waren an einem Wochentag da und so konnten wir uns ausführlich dem schönen Innenleben widmen. Da hat das Gotteshaus von Sant Josep einiges zu bieten, denn hier steht der von Peter Bosch geschaffene Altar. Er gilt als einer der schönsten Altäre Ibizas. Auch die aus Holz geschnitzte Kanzel ist ein wahres Kunstwerk. Vor der Kirche sollte man dem Baum rechts neben dem Portal einen Blick widmen. Immerhin handelt es sich dabei um einen über 1000 Jahre alten Olivenbaum.

Vor dem wuchtig und eher wie eine Festung wirkenden Kirchengebäude mit ihrer dreibogigen Vorhalle stehend wurde uns so richtig klar, dass die Gotteshäuser auf Ibiza zum größten Teil Wehrkirchen sind und nicht nur dem Glauben, sondern auch schlicht der Verteidigung und dem Schutz vor Überfällen dienten. Unter der Regie des Baumeisters Pere Ferro wurde die Kirche um 1730 errichtet.

Sa Talaia de Sant Josep, Ibizas höchster Berg

Der Sa Talaia de Sant Josep kann sich mit dem Beinamen „Höchster Berg Ibizas“ schmücken. Ein besonderer Riese ist er deshalb aber noch nicht, mit 475 m Höhe gilt er anderswo als größerer Hügel. Trotzdem, auf der Insel ragt er über die anderen Erhebungen hinaus. Unverwechselbar wird seine Silhouette weniger wegen dieser Höhe, sondern durch die Sendemasten, die über seinen Gipfel ragen. Der Berg und seine Umgebung zählen zu den am dichtesten bewachsenen Gegenden Ibizas.

Blick vom Gipfel auf Sant Antoni

Natürlich gehört es einfach zu einer Inseltour dazu, den Aufenthalt auf Ibiza mit einer „Berg-Besteigung“ zu krönen. Bequemere Naturen kommen per Fahrzeug zur höchsten Stelle der Insel. An der Verbindungsstraße zur Cala Vadella zweigt ein nicht ganz leicht zu entdeckender Schotterweg ab, der in einigen Windungen empor zum Gipfel führt. Wir bekennen, wir hatten uns auf unser Auto verlassen und auf den Fußweg verzichtet. Allerdings nicht aus Bequemlichkeit, sondern weil das Wetter nicht so richtig mitspielte und wir deshalb nicht allzu viel Zeit opfern wollten. Besonders gut in Schuss ist diese Schotterpiste nicht und an einigen Stellen wird es ziemlich eng. Die Fahrt ist aber auch ohne geländegängigen Pkw durchaus zu bewältigen.

Der Blick über die Insel und zu den verschiedenen Orten ist von den Hängen des Berges und vor allem vom Gipfel fantastisch – sofern man das entsprechende Wetter gepachtet hat. Bei unserer Bergtour war davon leider keine Rede, es war grau und nieselte. Die richtig schönen Ausblicke blieben uns also verwehrt, aber wir konnten uns vorstellen, welch tolle Sichten es bei klarer Luft und Sonnenschein geben kann. Laut Reiseführer soll man dann sogar das Festland von Spanien sehen können. Wer das Glück solchen Wetters hat, sollte nicht zögern, eine Tour auf den Sa Talaia de Sant Josep zu unternehmen.

Dann lohnt es auch, den Weg zu Fuß anzugehen. Die ausgezeichnete Strecke beginnt im Zentrum von Sant Josep. Der erste Teil ist noch nicht übermäßig interessant, doch spätestens wenn man in den Wald kommt und den Berg besteigt, wird man durch die schöne Natur für die Anstrengung entschädigt. Man sollte aber mindesten einen halben Tag einplanen, schließlich bringt es nichts, nach wenigen Minuten auf dem Gipfel wieder hinunter zu laufen ohne die wunderbaren Ausblicke zu genießen.

Zurück zum Inhaltsverzeichnis Ibiza