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Die Rechtstadt, das Prachtviertel Danzigs

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Wenn man von der Pracht und dem enormen Reichtum der alten Handels- und Hansestadt Danzig spricht, dann ist in erster Linie die Rechtstadt gemeint, in der sich auf engstem Raum prächtige Kaufmanns- und Bürgerhäuser drängen. Dazu kommen dann noch nicht minder prächtige und bemerkenswerte öffentliche Gebäude.

Der Name Rechtstadt bedeutet, dass hier die „richtige“ Stadt stand – im Gegensatz zur Altstadt, in der vorrangig Slawen lebten, meist Fischer und Handwerker. In der Rechtstadt wohnten dagegen die reichen Bürger und Kaufleute, deutsche Patrizierfamilien, die ursprünglich aus Lübeck gekommen waren. Im Jahre 1343 erhielt die Rechtstadt vom mächtigen Deutschen Orden das Stadtrecht verliehen und trat 20 Jahre später dem Hansebund bei, was die Grundlage zu dem sagenhaften Aufstieg und Reichtum der Stadt über mehrere Jahrhunderte war.

Wir waren überwältigt von diesen Prachtbauten, die zur damaligen Zeit sicher so manche Begehrlichkeiten der Nachbarn weckten. Auch das Wissen, dass es sich dabei „nur“ um Kopien handelt, konnte uns nicht von der Bewunderung der früheren Baumeister und Handwerker abhalten. Die gleiche Bewunderung zollten wir den polnischen Bauleuten, die nach den erschreckenden Zerstörungen durch den Krieg und seine Folgen die Rechtstadt praktisch orginalgetreu wieder aufbauten.

Die Marienkirche, die größte Backsteinkirche der Welt

Die Danziger Marienkirche inmitten der Rechtstadt kann auf einige Rekorde und bemerkenswerte Fakten verweisen. So gilt sie als die größte Backsteinkirche der Welt. Ihr wuchtiger Bau und der 82 m hohe Hauptturm überragen die Rechtstadt und lassen sie schon weithin sichtbar sein. Die dreischiffige Hallenkirche ist 105 m lang und 66 m breit. Das sind gewaltige Ausmaße, die noch unterstützt werden durch den 30 m hohen Innenraum. Immerhin 25.000 Menschen könnten in der Kirche Platz finden, das ist die Bevölkerung einer nicht zu kleinen Stadt. Wenn man bedenkt, dass dieser gewaltige Bau vor über 600 Jahren entstand, kann man nur ehrfürchtig der Baumeister gedenken.

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Trotz der wuchtigen Maße erscheint die Kirche im Inneren relativ elegant. Das erreicht das filigrane Netz- und Sterngewölbe der Decke. Auch die zahlreichen Säulen, die das Bauwerk stützen und das Hauptschiff von den Seitenschiffen trennen, wirken relativ schmal. Die Kirche erscheint auch ziemlich hell, was durch den weiß gestrichenen Innenraum und nicht zuletzt durch 37 haushohe Fenster kommt. Wer möchte, kann die 400 Stufen zum Hauptturm aufsteigen, belohnt wird er mit einem fantastischen Blick über Danzig.

Solch eine riesige Kirche ist nicht in wenigen Jahren fertig, der Bau der Marienkirche zog sich über 159 Jahre hin. Begonnen wurde er 1434, nachdem die reichen Patrizier der Hansestadt die enormen Summen für das Bauwerk stifteten. Es verwundert nicht, dass auch die Innenausstattung der Kirche erlesen und künstlerisch wertvoll war. Leider ging der größte Teil davon im 2. Weltkrieg verloren.

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Wir waren trotzdem fasziniert, denn das Innere der wiederaufgebauten Marienkirche ist immer noch äußerst sehenswert und birgt so manchen Kunstsschatz. Eines dieser Kunstschätze ist der spätgotische Hauptaltar von 1471, ein anderer die „Schöne Madonna“ aus dem 15. Jahrhundert, die in der Annenkapelle zu sehen ist. Bemerkenswert ist auch die Orgel der Kirche. Eines der bedeutendsten Schätze ist jedoch das weltbekannte Gemälde von Hans Memling „Das Jüngste Gericht“. Seinetwegen verweilten wir längere Zeit in der Reinhardskapelle, da störte es auch nicht, dass hier nur eine Kopie hängt und das Original im Nationalmuseum zu sehen ist.

Der zweite äußerst kostbare Schatz in der Marienkirche ist die Astronomische Uhr. Dieses Wunderwerk der Mechanik wurde 1470 vom Uhrmachermeister Hans Düringer erschaffen. Unbestätigt ist jedoch, dass die Danziger Ratsherren ihn blenden ließen um so zu verhindern, dass er auch für andere Städte solch ein Kunstwerk erschafft. Die Uhr ist 12 m hoch und zeigt sowohl eine Himmelscheibe als auch ein ausgefeiltes Kalendarium. Jeden Mittag 12 Uhr beginnt ein Figurenspiel sich zu bewegen.

Die Frauengasse, die schönste Gasse der Rechtstadt

Wer den Film die „Buddenbrooks“ von 1980 gesehen hat, dem wird die Frauengasse vielleicht bekannt vorkommen. Das täuscht nicht, denn die Gasse war in diesem Film eine Straße Lübecks. Derartige Kulissen sind nur noch schwer zu finden. Die originalgetreue Rekonstruktion der Rechtstadt in Danzig hat die Stadt zu einer der ganz wenigen gemacht, die noch das alte Flair der norddeutschen Handelsstädte ausstrahlt.

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Die Frauengasse verläuft parallel zum Königsweg, von der Marienkirche bis zum Frauentor an der Langen Brücke. Sie ist eine der Prachtstraßen der Rechtstadt, die noch heute den Reichtum der damaligen Kaufleute ahnen lassen.Es ist vor allem auch die einzige Straße, in der noch die typischen Beischläge vor den Häusern erhalten sind. Das waren erhöhte Vorbauten, ähnlich einer Terrasse, zu denen eine Treppe hinauf führte. Auf diesen Veranden saßen die Kaufleute, sahen dem bunten Treiben zu und auch Geschäfte wurden hier abgesprochen.

Seit dem 16. Jahrhundert waren diese Beischläge bekannt und beliebt. Ursprünglich als Hochwasserschutz gedacht übernahmen sie bald die Funktion als Präsentierteller und Überblick der Kaufmannsfamilien. Unter diesen Terrassen befanden sich kleine Keller, die heute die Touristen anziehen. In ihnen hat fast jeder der Besitzer einen winzigen Bernsteinladen oder eine Silberschmiede eingerichtet. Billige Massenware gibt es hier nicht, in der Frauengasse wird Qualität angeboten, natürlich zum entsprechenden Preis.

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Am Ende der Gasse kommt man durch das Frauentor zur Langen Brücke und damit zur Mottlau. Das Tor ähnelt dem Brotbäckertor, das ebenfalls an der Langen Brücke steht, ist aber mehr asymmetrisch und trägt an der Ostfassade massive achteckige Türmchen. Das genaue Jahr der Erbauung des spätgotischen Frauentors ist nicht bekannt, das erste mal erwähnt wurde es 1484. Wer genauer hinsieht erkennt am Tor mehrere Wappen. Auf der Flussseite sind es die Wappen von Polen-Litauen, von Danzig und von Königlich-Preußen. Auf der Seite zur Frauengasse ist noch einmal das Wappen Danzigs zu sehen, allerdings erkennt der aufmerksame Betrachter einen Fehler: Die Kreuze im Wappen sollten silbern sein, wurden aber vergoldet.

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Außer den Wappen ist am Frauentor seit 1988 auf der Mottlauseite eine Gedenktafel an Alexander von Humboldt angebracht. Nicht ohne Grund, denn er war Ehrenmitglied in der Danziger Naturforschergesellschaft und das Frauentor ist heute Teil des Archäologischen Museums. Es wurde mit dem Nachbarhaus, dem Haus der Naturforschenden Gesellschaft, verbunden. Uns begeisterte vor allem auch, dass der Turm bestiegen werden kann. Solche Gelegenheiten lassen wir uns selten entgehen, denn aus der Höhe hat man meist einen fantastischen Blick über die jeweilige Stadt. In Danzig fanden wir diesen Blick besonders schön, denn vom Turm schauten wir direkt in die Frauengasse und zur Marienkirche. Wir können diesen Aufstieg also nur empfehlen.

Das prächtige Große Zeughaus

Das Große Zeughaus hatten wir das erste Mal am Kohlenmarkt im Blick. Schon dort gibt es eine prächtige Fassade zu bewundern, doch die Ostseite an der Jopengasse ist noch prachtvoller. Während am Kohlenmarkt vier Giebel zu sehen sind, sind es an der östlichen Seite nur zwei, aber hier schließen sich an den Seiten des Gebäudes zwei schlanke reich verzierte Türme an.

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Überhaupt ist das Zeughaus überaus reich verziert, besonders an der Einmündung der Jopengasse. Zwischen den Türmen befindet sich ein Brunnen, über dem in einer Nische die Statue der Athene steht. Die zwei Portale links und rechts des Brunnens sind mit dem Wappen Danzigs geschmückt. Die gleichen Portale gibt es übrigens noch einmal auf der Rückseite des Gebäudes. Statuen, kleine Spitzen und Bronzeplastiken explodierender Kanonenkugeln verzieren den Giebel des Großen Zeughauses.

Diese explodierenden Kanonenkugeln sind ein deutlicher Hinweis auf den ehemaligen Zweck des Gebäudes. Ab dem Jahre 1609 diente das Zeughaus als Waffenarsenal. Erbaut wurde es um 1600 im Stil des Manierismus, einer niederländischen Richtung der Spätrenaissance. Heute haben Waffen hier ausgedient, im Haus befindet sich die Danziger Kunsthochschule.

Die Königliche Kapelle, Danzigs einzige katholische Kirche

Die Königliche Kapelle fällt aus dem Rahmen – und das in zweierlei Hinsicht. Die Kirchen in Danzigs Rechtstadt sind meist in deutscher Backsteingotik errichtet. Auch sind sie protestantisch geprägt, wie die Kaufleute aus dem Norden, die Danzigs Rechtstadt beherrschten. So wundert es nicht, dass die katholischen polnischen Könige ein Gegenstück dazu wollten.

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Nach dem Besuch des polnischen Königs Jan III. Sobieski erbaute man die Königliche Kapelle von 1678 bis 1681. Die Kirche zeigt den damals herrschenden Geschmack, es ist die einzige Danziger Kirche in der Rechtstadt im Stil des Barock und zugleich die einzige katholische. Die Kuppeln, Balustraden und die Farbgebung weichen stark von den Backsteinkirchen ab und wirken richtig verspielt. Normalerweise ist die Kapelle verschlossen, doch auf einem geführten Stadtspaziergang lotste uns der Stadtführer durch eine kleine Tür in den Innenhof der Kirche. Den gibt es tatsächlich, denn durch das große Tor fuhren Wagen ins Innere. Vor der Königlichen Kapelle sprudeln Wasserspiele, die von vier Löwenfiguren flankiert werden.

Die Nikolaikirche und die Johanneskirche

Die Nikolaikirche gilt als die älteste Kirche Danzigs. Schon Anfang des 13. Jahrhunderts wurde die schlichte Kirche erbaut, ab 1227 war sie dann Teil eines Dominikanerklosters. Im Gegensatz zum schlichten Äußeren ist die Innenausstattung ausgesprochen prunkvoll und reich.

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Kirchengestühl aus dem Barock, ein vergoldeter Hochaltar und eine wertvolle Marienikone aus dem Mittelalter lassen den Besuch der Nikolaikirche zum Erlebnis werden. Die Ikone ist allerdings nicht original aus der Nikolaikirche, sie wurde von Dominikanern 1945 hierher gebracht. Das sollte aber der Bewunderung für dieses Kunstwerk keinen Abbruch tun. Die Kirche war eines der wenigen Bauwerke, die den 2. Weltkrieg unbeschadet überstanden.

Dieses Glück hatte die Johanneskirche nicht, sie wurde im Krieg schwer zerstört. Ihre Innenausstattung war ebenfalls sehr wertvoll, doch davon blieb nur der Altar aus der Renaissance erhalten. Seit einige Zeit wird die Kirche Stück für Stück saniert, doch bis zur endgültigen Fertigstellung wird es noch dauern. Vorerst sind in der Kirche Ausstellungen und Konzerte zu erleben.

Die Lange Brücke, Danzigs Hafenkai

Wer glaubt, hier auf einer Brücke zu spazieren, ist im Irrtum. Die Lange Brücke ist Danzigs Hafenkai, der genauso wie die Langgasse oder der Lange Markt zur Flaniermeile der Stadt geworden ist. In der Saison drängeln hier die Urlauber, zumal an der Langen Brücke die Anlegestellen der Schiffe zu den Fahrten zur Westerplatte und zur Halbinsel Hel sind. Außerdem reiht sich eine Gaststätte an die andere, die von ihren Freisitzen mit dem Blick auf die Mottltau, die Speicherinsel und die Bleihofinsel sowie den Hafen punkten.

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Die Lange Brücke war auch früher einer der wichtigsten Punkte der Stadt. Hier legten die Handelsschiffe an, deren Güter auf der Speicherinsel gelagert wurden. Auf der Strecke zwischen dem Grünen Tor und dem Fischmarkt, dem Anfang und dem Ende der Langen Brücke, finden sich fünf der ehemaligen Tore der Rechtstadt – das Grüne Tor, das Frauentor, das Heiliggeisttor, das Brotbäckertor und das Krantor.

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Die bekanntesten und imposantesten dieser Tore sind das Frauentor und das Krantor. Dem Krantor von 1444 kam eine besondere Bedeutung zu, doch zu den eleganten und prachtvollen Toren zählt es mit Sicherheit nicht. Im Gegenteil, es erinnert eher an eine dunkle Burg. Dazu tragen sicher die beiden Rundtürme aus Backsteinen bei, die durch einen hölzernen Mittelbau verbunden sind. Der Eindruck einer Burg ist auch deshalb nicht so weit hergeholt, weil das Krantor eine wichtige Rolle bei der Verteidigung des Hafens spielte. Doch seine Funktion für den Handel war mindestens genauso bedeutend. Das Krantor war nämlich zugleich ein Hafenkran, mit dessen Hilfe die Schiffe be- und entladen wurden. Immerhin galt das Krantor als damals größter Hafenkran der Welt.

Heute zählt es zu den gefragtesten Sehenswürdigkeiten Danzigs. Im Tor ist eine Ausstellung über das Leben im Mittelalter in der Hansestadt zu sehen. Aber es hat noch ein andere Highlight zu bieten, das leicht übersehen wird. Im Durchgang sind zwei Treträder zu sehen, die jeweils mehr als 6 m Durchmesser haben. Mit ihrer Hilfe wurden die Lasten gehoben. Dafür wurden meist Sträflinge angestellt, die Lasten bis zu 4 Tonnen rund 11 Meter hochhieven mussten.

Weitere Sehenswürdigkeiten der Rechtstadt

Touristisch hat der Kohlenmarkt heute nicht mehr allzuviel zu bieten, er gilt inzwischen als der größte Parkplatz der Stadt. Trotzdem wird man öfter auf ihn treffen, denn seine Lage direkt neben den drei wichtigen Toren zur Rechtstadt stellt ihn in den Mittelpunkt. Früher war er einer der bedeutendsten Warenumschlagplätze der Hansestadt.

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Interessant ist das Stadttheater von 1912, in dem im Sommer öfter Konzerte stattfinden. Uns interessierte besonders ein Kunstwerk am Rande des Platzes – der Millenium Baum. Dieser Baum aus silberglänzendem Metall ist kunstvoll gefertigt und zeigt jede Menge kleiner schöner Details. Er wird in Zusammenhang mit der Jahrtausendfeier gebracht und soll die Solidarität der Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern symbolisieren.

Die zwei Inseln in der Mottlau an der Rechtstadt, die Speicherinsel und die Bleihofinsel, fristen heute ein Nebendasein. Die Speicherinsel war gewissermaßen die „Schatzkammer“ der Hansestadt. In den besten Zeiten war dieses Speicherviertel das größte Europas, in dem mehr als 300 Speicher standen. Hier wurden Waren gehandelt und gelagert und somit das große Geld verdient.Das Ende der Speicherinsel kam im 2. Weltkrieg, die Gebäude wurden völlig zerstört und bis heute nicht wieder aufgebaut. Der Aufbau beginnt langsam und es gibt Pläne, die Insel neu zu beleben.

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Bedeutend besser sieht es da auf der Bleihofinsel, der nördlichen der beiden Inseln, aus. Hier gibt es einiges, was Touristen interessiert und auch für Unterkünfte ist mit dem Komforthotel Krolewski gesorgt. In drei historischen Speichern hat man das Zentrale Meeresmuseum untergebracht, wie wir finden, ein kluger Schachzug. So verbindet sich das Thema Meereskunde mit den historische Bauwerken. Vor dem Museum liegt der Frachter Soldeck, der zum Museum gehört und besichtigt werden kann. Direkt neben dem Museum wurde ein altes Elektrizitätswerk zur Baltischen Philharmonie umgebaut. Auch das ist unserer Ansicht nach ein gelungenes Experiment. Wer nicht den relativ langen Umweg über die Brücken zur Insel laufen will, kann die kleine Fähre nutzen, die zwischen der Langen Brücke und dem Meeresmuseum pendelt.

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